Skyward Sword HD für die Nintendo Switch ist ein solides Remaster. Denn das RPG enthält viele beliebte Spielelemente der The-Legend-of-Zelda-Reihe. Das visuelle Upgrade und die verbesserte Bewegungssteuerung machen es spielenswert – auch wenn diese leider ein paar Mängel hat.
Von Sophie Neu
20. Juli 2021: The Legend of Zelda: Skyward Sword macht als Remaster des ursprünglichen Wii-Klassikers für die Nintendo Switch eine gute Figur. Die Handlung an sich ist charmant wie eh und je. Zelda und Link wirken mimisch so lebendig, wie in wenigen anderen Teilen der Erfolgsreihe. Und sogar die Bewegungssteuerung funktioniert nach etwas Üben ganz gut. Friemelig wird die Umsetzung der Steuerung aber abseits des Gyrosensors. Denn die neu eingeführte Steuerungsmöglichkeit der Schwertführung per rechten Joy-Con-Stick erweist sich als mühsam bis frustrierend. Mehr hier in unserem ausführlichen Test.
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Link und Zelda haben ihr ganzes Leben nichts anderes gekannt als die fliegenden Inseln des Wolkenmeers. Hoch über im Himmel pflegt ihr Volk eine enge Beziehung mit ihren Wolkenvögeln, auf denen sie umherreisen. Nur aus Sagen kennen sie das Erdland weit unter ihnen. Doch als Zelda bei einem gemeinsamen Ausritt auf ihren Vögeln von einem Wirbelsturm in die Tiefe mitgerissen wird, offenbart sich, dass die beiden Freunde Teil einer alten Prophezeiung sind. Link macht sich auf in eine unbekannte Welt, um seine Freundin zu retten und die Prophezeiung zu erfüllen.
Dabei verschlägt es den Helden der Nintendo-Reihe in mehrere Gebiete: vom saftig grünen Wald bis zum hitzigen Vulkan ist alles dabei. Hier merkt man immer wieder, dass das Spiel nicht für die aktuelle Konsolengeneration gedacht ist. Viele Stellen wirken kahl und leer. Und auch die Belichtung in manchen Gebieten wirkt stellenweise fahl und veraltert und so einige Rundungen sehen noch arg kantig aus. Insgesamt besticht das HD-Remaster aber mit einem gewissen Retro-Charme und auch der Aquarell-Grafikstil kommt dank aufpolierter Auflösung viel besser zur Geltung. Hier überkommt einen das Gefühl, den Titel endlich in der visuellen Qualität zu sehen, in der er ursprünglich gedacht wurde – nur war die Wii damals noch nicht so weit. Gerade der Wolkenhort ist in seiner verspielten, weichen Grafik ein Ort, der zum Bestaunen der hübschen Mosaike an Wänden und Böden einlädt.
Spielerisch erinnert vieles an Skyward Sword oft schon an Breath of The Wild. Vom Weltendesign über Gameplay-Elemente bis hin zum großartigen Soundtrack wird der Titel bei vielen warme Erinnerungen wecken. Und doch fühlt man immer wieder, dass das Spiel nicht erst gestern erschienen ist. Aspekte der älteren Teile der Reihe sind immer noch enthalten. Beim Öffnen von Truhen spielt der altbekannte Sound, der bei den meisten TLOZ-Fans gleich ein wohliges Gefühl auslöst. Es gibt noch ordentliche Dungeons, deren Rätsel man nach und nach löst. Gleichzeitig fehlt dem Spiel aber auch jener typische mysteriöse, manchmal düstere Anschlag, der die Mehrzahl aller Zelda-Titel so memorabel macht. Stattdessen präsentiert sich Skyward Sword netter, unschuldiger und kinderfreundlicher.
Auch in Sachen Leistung ist das Remaster ganz ordentlich und läuft in jeder Situation so flüssig, wie man es sich nur wünschen kann. Wäre da nicht die Steuerung. Denn die sorgt immer wieder für Frustration. Zugegeben, die schon bei der Wii schwierige Bewegungssteuerung gut für die Switch umzusetzen, bringt gewisse Herausforderungen mit sich. Und wenn der Gyrosensor des Joy Cons gerade mal richtig eingestellt ist, spielt sich Skyward Sword ganz ordentlich und lässt uns sogar die Kamera frei steuern in diesem Modus. Aber leider ist die Rekalibrierung dieses Bewegungssensors nicht ohne Grund an den Y-Knopf gebunden. Denn der Sensor verstellt sich so oft, dass wir alle paar Minuten auf Y drücken mussten. Während das im Kampf selbst noch kein großes Problem birgt, nervt es besonders beim Zielen mit unseren Waffen und Gerätschaften abseits unseres Schwerts und vor allem beim Fliegen unseres Wolkenvogels.
Im Kampf macht der Bewegungssensor dann aber richtig Spaß – erfordert aber ein bisschen Übung. Je nach Verteidigung unserer Gegner müssen wir unsere Schwünge mit dem Joy Con anpassen. Mal schwingen wir von unten nach oben, wenn ein Monster sein Schwert vertikal hält. Mal schwingen wir diagonal und brechen so durch die gegnerische Abwehr. Aus eigener Erfahrung: Den ganzen Arm inklusive Schulter muss man nicht mitschwingen. Ein kräftiger Schwenk in die entsprechende Richtung aus dem Handgelenk reicht. Sonst tut dann doch irgendwann das Schultergelenk weh.
Wer lieber nicht wild im Wohnzimmer herumfuchteln und etwaige Zuschauer verletzen will, der versucht sich an der Stick-Steuerung von Skyward Sword. Neu erdacht für die Umsetzung an der Switch und deren Lite-Version, erfordert die kein physisches Schwertwedeln und verbannt diese Experience ganz in die digitale Sphäre. Links Kampfkünste werden in dieser Steuerungsvariante stattdessen mit dem rechten Stick der Konsole kontrolliert. Dazu schnipsen wir den einfach in die Richtung, in die der Schlag gehen soll. In der Theorie klingt das recht einfach. In der Praxis funktioniert das aber leider nicht immer zuverlässig. Immerhin ist die Richtung unserer Schwerthiebe hier aber dann um einiges präziser zu kontrollieren als mit der Bewegungssteuerung.
Was sich allerdings in diesem Modus altbacken anfühlt ist die Kamerasteuerung. Die lässt sich nämlich ebenfalls nur über den rechten Stick drehen. Allerdings muss hierfür konstant eine der Schultertasten gedrückt gehalten werden. Lässt man die los, schwingt Link gleich mal mit seinem Schwert um sich. Nicht unbedingt sehr sozial gegenüber den Bewohnern des Siedlungsgebiets im Wolkenhort. Spätestens im Kampf entpuppt sich dieses Steuerungsdesign aber als mühsam. Denn das automatische Anvisieren der Gegner per anderer Schultertaste funktioniert nur begrenzt zuverlässig. So müssen wir zunächst einmal die Kamera zum Gegner steuern und können dann erst mit dem Schwert zuschlagen. Und mit jeder Bewegung der Monster wiederholt sich dieses Spiel.
Das HD-Remaster von The Legend of Zelda: Skyward Sword ist eine visuell gelungene Umsetzung des Originals für die Nintendo Switch. Allerdings hätte man sich schon eine intensivere Auffrischungskur für die Gestaltung der Level gewünscht und mehr als nur ein bloßes Umsetzen in HD. Manchmal ist das Alter hier doch sehr augenfällig. Spielerisch macht die Bewegungssteuerung richtig Laune. Sie birgt aber genau wie die Stick-Steuerung einige Tücken – Wobei zweitere das größere Frustpotential in sich birgt. Für Fans der Reihe ist das Spiel aber definitiv einen Blick wert.
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Bilder: ©Nintendo
Die Journalistin ist bei Videospiel-Tests und Wien Guides voll in ihrem Element. Seit 2021 verstärkt sie die Redaktion des KURIER.