Der Rundwanderweg um den Wörthersee bietet nicht nur eine der schönsten, sondern auch eine der bequemsten Mehrtageswanderungen in Österreich. Statt unzähliger Höhenmeter warten hier tolle Blicke und entspannte Momente am See auf dich. Die insgesamt 55 Kilometer lassen sich in vier Tagesetappen gut bewältigen und erlauben dabei noch die eine oder andere Stunde zum Ausruhen am oder im Wasser. Selbst dein Gepäck musst du nicht selbst tragen, wenn du nicht willst!
von Sabrina Farkas
Um den Wörthersee kann man nicht nur als GTI Fahrer herum düsen. Im Gegenteil, abseits der belebten Orte und Städte am größten See Kärntens lädt der Rundwanderweg dazu ein, sein Tempo zu drosseln und sich von seinen Füßen im bequemen Tempo durch die Wälder des Umlandes tragen zu lassen. Fernab vom Trubel und Lärm kannst du hier zur Ruhe kommen – auch mit eher durchschnittlichem Fitesslevel!
Tipp! Alternativ bietet sich auch der Millstätter See für eine herrliche Umrundung an. Auch dazu hat dir Sabrina hier einen Erlebnisbericht als Guide gestaltet. Und wenn es weiter südwärts bis nach Kroatien gehen davon, so gigantisch schön ist Wandern rund um die Plitvicer Seen.
Auf 55 Kilometern Länge erwarten dich in Summe nur 1.400 Höhenmeter, die sich recht gleichmäßig auf die vier Tagesetappen verteilen. Es gibt keine vorgegebene Gehrichtung und auch keinen zwingenden Start- und Endpunkt. Solltest du nicht sicher sein, ob du fit genug bist, kannst du Teile mit dem Go Mobil oder der Fähre zurücklegen.
Buche die Unterkünfte am besten schon vor deiner Abfahrt. So kannst du sicher sein, nach einem langen Wandertag nicht noch zusätzliche Kilometer für die Suche nach einer Bleibe für die Nacht zurücklegen zu müssen. Achte bei der Auswahl deines Termins auf mögliche Kollisionen mit GTI Treffen – diese treiben nicht nur die Lautstärke, sondern auch die Preise am See in die Höhe. Der Weg ist, abhängig von der Witterung, normalerweise von März bis November gut begehbar.
Den Gepäcktransport kannst du unkompliziert über ein Taxiunternehmen organisieren. Wir haben für drei Strecken und das Gepäck von vier Personen beispielsweise 119 Euro bei Taxi Mokre gezahlt. So trägst du bei der Wanderung tagsüber nur das in deinem Rucksack, was du tatsächlich benötigst – eine ausgedruckte Beschreibung und Karte des Rundwanderwegs, Sonnenschutz, Regenschutz, Handy, Jause und ausreichend Wasser.
Je nach Anreise empfiehlt es sich, schon am Tag vor der ersten Etappe nach Velden anzureisen. Der Bahnhof ist recht zentral gelegen. Mit dem Bus kannst du Velden aus Wien mit Umstieg über Villach erreichen. Wenn du mit dem Auto anreist, kannst du während der gesamten Rundwanderung kostenlos beim Parkplatz P5 in der Bahnhofstraße parken.
Die Auswahl an Hotels in Velden ist immens und bietet für jeden Geschmack etwas. Sehr schön haben unsere Freunde im Seehotel Hubertushof übernachtet und auch das Schlosshotel Velden ist definitiv sehens- und erlebenswert. Wer nur ein Bett und eine Dusche benötigt, bevor es losgeht, findet über diverse Vergleichsportale aber bestimmt auch günstigere Möglichkeiten.
Für das Abendessen empfehlen sich – wenn du ein Fleischtiger bist – die Steaks und das traumhafte Beilagenbuffet von Goritschnigg’s. Wer danach noch Platz im Bauch hat, bekommt beim Platzhirsch köstliches Eis.
Gestärkt und ausgeruht geht es nach einem Check des Wetterberichts an der Schiffsanlegestelle in Velden los. Heute erwarten uns rund 14 Kilometer, auf die sich die 286 Höhenmeter kaum merklich verteilen. Nachdem wir einige Zeit lang dem Seeufer entgegen dem Uhrzeigersinn gefolgt sind und noch einen kurzen Abstecher zu einem Aussichtspunkt gemacht haben, tauchen wir in den Laubwald ein.
Im Landgasthof Trattnig können ein spätes Mittagessen oder Erfrischungen genossen werden. Wer Badesachen dabei hat, kann sich im Trattnigteich auch von außen abkühlen! Danach fällt die Entscheidung, ob die Energie noch für einen Abstecher zum Pyramidenkogel reicht. Wir haben uns zu Gunsten einer längeren Ruhepause dagegen entschieden und direkt das Hotel Rosmann in Reifnitz angesteuert. Abends kann hier im Gastgarten entspannt oder im Strandhotel Sille gut gespeist werden.
Wir sind froh, uns am ersten Tag nicht verausgabt zu haben, denn heute steht die längste und anstrengendste Tour der Mehrtageswanderung an. 18 Kilometer führen uns über 500 Höhenmeter von Reifnitz aus zuerst nach Klagenfurt und dann weiter bis Krumpendorf.
Vorbei am VW Golf aus Stein (Sachen gibt’s!) starten wir recht steil die heutige Etappe. Nach einiger Zeit erreichen wir die Spintikteiche, wo wir eine Pause einlegen und die Ruhe, die von diesem Platz ausgeht, genießen.
Nach einem weiteren, sanften Anstieg geht es nach Klagenfurt bergab. Hier könnte eine weitere Übernachtung eingeplant werden, sodass die lange Strecke auf zwei Tage aufgeteilt und der gesamte Rundweg somit auf fünf Tagesetappen ausgedehnt wird.
Wir rasten bei Sunset am Seeufer und beobachten das Wetter und die Prognosen. Schließlich entscheiden wir, dass wir auch den Rest der Tagesetappe auf uns nehmen und werden prompt im Wald vom Gewitter eingeholt.
Nass und erschöpft erreichen wir das Gut Drasing, wo wir heute übernachten. Aus der geplanten Stärkung im Hotelrestaurant wird nur bedingt etwas, da nur kalte Küche geboten wird. Wir nehmen, was wir kriegen können und haben – nicht zuletzt dank des ausgezeichneten Weins – einen lustigen Abend.
Heute sind wir nach den gestrigen Strapazen etwas faul. Die Sonne lacht wieder und wir genießen erst einmal ausgiebig das Frühstücksbuffet. Dann spazieren wir vormittags gemütlich los. Es geht sanft bergab, danach eben entlang diverser Felder und Wiesen. Schließlich erreichen wir wieder den Wald.
Beim Thadeushof in Techelsberg gönnen wir uns eine frühe Mittagspause. Danach geht es entspannt weiter und als sich uns eine Abzweigung nach links Richtung Pörtschach anbietet, kürzen wir die heutige Etappe ab und verlassen den offiziellen Wörthersee Rundwanderweg schon früher als geplant.
Unser Gepäck wartet bereits in den Hillside Rooms, wo wir von der Vermieterin auch die Wörthersee Plus Card erhalten. Schade, dass wir morgen schon nach Hause fahren, sonst hätten wir noch einige Vorteile und Rabatte nützen können. Wir genießen den freien Nachmittag bei einer Bootsfahrt mit einem Elektroboot vom Bootsverleih Fischer, schießen Fotos unter den Glyzinien am Steg und trinken hochpreisige Cocktails am schicken Jilly Beach. Abends speisen wir großartig und authentisch beim Zocklwirt.
Mit 13 Kilometern und 325 Höhenmetern steht heute schon unsere letzte Teilstrecke an. Auch auf dieser Etappe werden wir wieder von zahlreichen, schönen Blicken auf den See – den ersten davon gleich nach dem kurzen, steilen Anstieg zur Hohen Gloriette – belohnt. Wir treffen eine Gruppe Mountainbiker, die unsere viertägige Rundwanderung an einem Tag mit dem Rad absolviert haben und sind froh, langsamer und genüsslicher unterwegs zu sein, um all die Eindrücke aufsaugen zu können.
Durch den Wald hindurch erreichen wir den Forstsee, der zu unrecht als letztes Highlight des Rundwanderwegs bezeichnet wird. Zwar können wir hier bequem rasten, die Füße im See erfrischen und eine Smaragdeidechse sowie eine Schlange beobachten, aber auch die danach folgende Römerschlucht verzaubert uns zumindest ebenso und hinterlässt einen ganz besonders schönen Eindruck zum Abschluss unserer Rundwanderung.
Schließlich erreichen wir Velden und somit unser Ziel. Stolz blicken wir von der Schiffsanlegestelle, an der wir vier Tage zuvor gestartet sind, noch einmal über den See. Wir schätzen uns glücklich, zwei gesunde Füße zu haben, die uns verlässlich über all die Hügel und nun wieder hierher zurück gebracht haben. Auf einer Parkbank genießen wir ein Eis, bevor wir auf der Heimfahrt schon die nächsten Abenteuer besprechen.
Wanderungen sind eine tolle Möglichkeit, dich an der frischen Luft zu bewegen und die Natur zu genießen. Hier einige weitere Tipps für dich:
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Alle Fotos: (c) heldenderfreizeit.com
Als Luftakrobatiktrainerin und Yogalehrerin darf ich jeden Tag meine Begeisterung mit meinen Schülerinnen teilen. Das Schreiben liebe ich schon seit meiner Jugend. Seit 2020 schreibe ich Gastartikel für Magazine und Kurzgeschichten auf story.one, aus denen bereits zwei Analogien entstanden sind. Außerdem erkunden mein Mann und ich, so oft wir können, auf Reisen die Welt.