Die Geschichte von Max und Moritz ist heute ein Kinderbuch-Klassiker. Dabei wäre sie fast nicht verlegt worden. In diesen und anderen Werken lebt Wilhelm Busch bis heute weiter. Zu seinem 110. Todestag hefteten sich die Helden der Freizeit an die Fersen des Lebens und Schaffens des Comic-Pioniers aus Niedersachsen.
9. Jänner 2018: Mit seinen Werken, allen voran der Bubengeschichte in sieben Streichen von Max und Moritz, ist er fester Bestandteil unseres Lebens. Heute ist der 110. Todestag von Wilhelm Busch, der am 9. Jänner 1908 im Alter von 75 starb. Was den deutschen Dichter, Maler und Pionier des Comics so unvergessen macht? Die Helden der Freizeit wissen mehr:
Heinrich Christian Wilhelm Busch wird am 15. April 1832 in Wiedensahl, Niedersachsen, geboren. Er hat sechs Geschwister und muss mit neun Jahren aus Platzmangel zu Hause zu seinem Onkel übersiedeln. Georg Kleine, der Bruder seiner Mutter, ist Pfarrer und Naturforscher und gibt seinem Neffen Privatunterricht. Am Unterricht darf auch sein Freund Erich Bachmann teilnehmen. Die Verbindung zwischen Busch und dem Müllerssohn soll ein Leben lang halten. In den Zeichnungen von Max und Moritz verewigt Wilhelm Busch ihre Freundschaft. Moritz mit dem Haarwirbel ist Wilhelm. Max, der kräftigere, ist Erich. So derbe Streiche wie das Duo im Comic hat sich der eher schüchterne, sensibler Wilhelm übrigens im echten Leben kaum erlaubt.
Wilhelm Buschs Studienzeit wist weniger erfolgreich. Heute würde man ihn wohl als klassischen Studienabbrecher bezeichnen. Zunächst studiert er Maschinenbau. Kurz vor seinem Abschluss wechselt er zur Kunstakademie in Düsseldorf, dann nach Antwerpen. Hier entdeckt Wilhelm Busch die Malerei der Niederländer, die ihn nachhaltig prägt.
Nach einer schweren Typhuserkrankung, die er wahrscheinlich ohne die Pflege seiner Wirtsleute nicht überlebt hätte, bricht er das Studium ab und kehrt nach Wiedensahl zurück.
Immerhin wagt Wilhelm Busch im November 1854 einen letzten Anlauf, sein Malerei-Studium in München fortzusetzen. Das Lehrangebot in München erfüllt zwar nicht seine Erwartungen, doch schließt er sich dort der Künstlervereinigung Jung München an. Für die Vereinszeitung erstellt Wilhelm Busch Texte und Karikaturen.
Im September 1858 begegnet er dem Verleger Kaspar Braun. Braun bietet dem damals 26-Jährigen an, die von Lesern eingesandten Witze für seine Zeitschrift Fliegende Blätter zu illustrieren. Endlich ist Wilhelm Busch finanziell unabhängig. In seiner weiteren Zusammenarbeit mit Kasper Braun zeichnet und textet der Künstler seine eigenen Geschichten, die sich blendend verkaufen. Damit nimmt die Karriere für den meistgelesenen deutschen Dichter Fahrt auf.
Helden-Tipp: In der Dokumentation Max und Moritz – Die unglaubliche Geschichte eines Kinderbuchs von Claus Wischmann wird die Biografie von Wilhelm Busch eindrucksvoll nacherzählt.
Seine Bubengeschichte in sieben Streichen erscheint im Oktober 1865. Dass Max und Moritz einmal zu den Klassikern der deutschen Literatur zählen und ein internationaler Longseller mit Übersetzungen in 200 Sprachen werden würde, war nicht vorherzusehen. Vor allem, weil die Geschichte der beiden Lausbuben zunächst vom Verleger Heinrich Richter abgelehnt wird.
Ach was muß man oft von bösen
Kindern hören oder lesen!
Wie zum Beispiel hier von diesen,
Welche Max und Moritz hießen.
(Wilhem Busch, Max und Moritz, Vorwort)
Zuerst zeichnet Busch bei Max und Moritz die Bilder und fügt dann die Reime hinzu – wie bei seinen anderen Werken. Dabei ist ihm die Sprachmelodie wichtiger als die Grammatik. Als Wilhelm Busch zunächst Verleger Heinrich Richter die Geschichte schickt, ist dem Verleger das Risiko zu hoch, da sich das Buch Die Bilderpossen des Künstlers nur schleppend verkauft hat.
Busch schickt seine Bubengeschichte an seinen alten Verleger Kaspar Braun, damit die sieben Streiche als Einzelgeschichten in der Zeitschrift Fliegende Blätter erscheinen. Kaspar Braun beschließt aber, Max und Moritz als Buch zu veröffentlichen.
Helden-Tipp: Wer nun neugierig geworden ist: Abbildungen der original Blätter von Max und Moritz mit den handschriftlichen Texten von Wilhelm Busch gibt es hier zu bestaunen.
Ganze drei Jahre braucht die erste Auflage, bis sie abverkauft ist. Die Begeisterung hält sich in Grenzen, da Max und Moritz vor allem von den Pädagogen der damaligen Zeit völlig abgelehnt wird. Aber mit jeder weiteren Auflage wird das Buch erfolgreicher. Bereits zu Buschs Lebzeiten verkauft sich das Buch 430.000 Mal und wird in elf Sprachen übersetzt.
Aber wehe, wehe, wehe,
Wenn ich auf das Ende sehe!!
Ach, das war ein schlimmes Ding,
Wie es Max und Moritz ging.
Drum ist hier, was sie getrieben,
Abgemalt und aufgeschrieben.
(Wilhem Busch, Max und Moritz, Vorwort)
In der Geschichte nimmt es mit den beiden Buben ein böses Ende. Dafür gingen viele der Reime und Redewendungen von Max und Moritz in den deutschen Sprachschatz ein. Somit bleibt Wilhelm Busch mit seinen Geschichten, Bildern und Texten noch lange lebendig.
(kla)
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