In Alexandra Maria Raths neuem Kräuterguide Wildes Wien verrät uns die Ernährungsexpertin, wo wir in der Hauptstadt essbare Wildpflanzen finden. Als Appetithappen zeigen wir dir 3 Orte aus dem Buch, an denen du mitten in der City Kräuter ernten kannst.
von Sophie Neu
13. April 2021: Wusstest du, dass Wien nicht nur die lebenswerteste, sondern auch die grünste Stadt der Welt ist? Das liegt nicht nur an dem vielen Ökostrom, den es bezieht oder an der hohen Lebensqualität allgemein. Nein, auch die vielen Grünflächen sind ein wichtiger Faktor in den Berechnungen der Resonance Consultancy. Und genau auf diesen Grünflächen finden wir essbare Kräuter, die man sonst eher nur im Wald oder auf der ländlichen Wiese vermutet.
Welche Wildpflanzen wir in Wien entdecken können, erzählt Wildkräuter-Coach Alexandra Maria Rath im beim Gmeiner Verlag erschienenen Kräuterguide Wildes Wien. Zusätzlich verbindet sie die kulinarische Entdeckungsreise durch die Stadt mit spannenden historischen Fakten zu den Orten, an denen die Pflanzen wachsen. Und als ultimatives Schmankerl spendiert uns die Ernährungsexpertin auch gleich passende Rezepte zu den städtischen Kräutern und Blumen.
Da entführt sie uns etwa zur Hermesvilla im Lainzer Tiergarten, wo im Frühling Kaiserin Elisabeths essbare Lieblingsblume, das Veilchen, wächst. Im Anschluss an eine Lektion zu Sissis Ernährungsgewohnheiten verrät uns Rath ihr köstliches Rezept zur Lieblingsspeise der Kaiserin: Veilchensorbet (übrigens sogar mit veganer Variante!).
Um dir Appetit auf das wilde Wien zu machen, verraten wir dir 3 Orte mitten in Wien, an denen du essbare Kräuter findest. Wie auch das Buch, raten wir dazu: Sammle nur mit kräuterkundigen Menschen und niemals allein. Informiere dich unbedingt im Vorhinein, wo das Kräutersammeln überhaupt erlaubt ist. Im Lainzer Tiergarten etwa ist es zum Schutz der Fauna und Flora verboten. Viele weitere wertvolle Tipps zum Pflücken der Kräuter findest du in Wildes Wien. Alexandra Rath bietet übrigens auch essbare Stadtspaziergänge an, bei denen du viel über die örtlichen Wildpflanzen lernst.
Natürlich nicht IM Naturhistorischen Museum, sondern davor findet man schon ganz früh im Jahr die aufblühenden Primeln. Die zarten, gelben Blüten sprießen zwischen Jänner und April rund um die Museen des Maria-Theresien-Platzes im Frühling im feuchten Halbschatten. Allerdings sollte man sich ganz sicher sein, die richtige Primel vor sich zu haben. Denn neben der essbaren Primula vulgaris gibt es auch die giftigen Becher-Primeln. In Raths Wildes Wien gibt sie auch gleich ihr schmackhaftes Rezept für vietnamesisch inspirierte Rainbow-Rolls mit den essbaren Primeln Preis. Ergänzt wird das durchspannende Erklärungen, wie das Naturhistorische Museum entstanden ist und welche faszinierenden Exponate sich darin verbergen.
Praktisch nebenan, im Volksgarten, lässt sich von März bis Oktober die Schafgarbe ernten. Die schon von den Neandertalern genutzte Heilpflanze mit ihren vielen kleinen weißen Blüten hat aber noch mehr drauf als nur ihre entzündungshemmende Wirkung. Während man aus den Blüten Tee zubereitet, kann man die würzigen Blätter großzügig zum Würzen von Salaten einsetzen. Rath verrät uns in Wildes Wien wie man die Schafsgarbe für einen leichten tollen Wildkräuter-Brotaufstrich verwendet oder die Blätter mit anderen Kräutern gemischt zu einem verdauungsanregenden Magenbitter verarbeitet. Als historischer Nachschlag kredenzt uns die Ernährungsexpertin dann auch noch spannende Daten zum Volksgarten und dem darin befindlichen Theseustempel.
Gleich unter dem leuchtend roten Wahrzeichen Wiens findet man wilden Hopfen. Und der lässt sich nicht nur zum im Wurstelprater so populären Bier brauen. Daraus kann man auch eine Vielzahl anderer Delikatessen zubereiten. Gerade von April bis Mai lassen sich die jungen, noch zarten Hopfensprossen ernten und in der Küche verwerten. Alexandra Rath zaubert daraus in Wildes Wien etwa ein frisches Hopfensprossen-Risotto. Die nussigen Triebe machen sich aber auch gut als Salat. Rath verrät uns auch so einige Geheimnisse der Geschichte der Pflanze. Etwa, warum Bier im Mittelalter als Beruhigungsmittel für Mönche galt.
Im Buch Wildes Wien erwarten dich noch 16 andere Orte in Wien, an denen du essbare Kräuter und Blumen entdecken kannst. Und natürlich auch die passenden Rezepte dazu. Natürlich lässt sich die Kräutersuche auch ganz prima mit einem Spaziergang auf den Wiener Stadtwanderwegen (hier unser Guide) verbinden. Wie wärs zum Beispiel mit Bärlauch am Weg hinauf zur Jubiläumswarte? Auch bei den 8 schönsten Radrouten durch Wien wirst du sicher fündig oder beim Flanieren durch die 23 schönsten Parks.
Alexandra Maria Rath lenkt mit ihrem kulinarischen Wien-Guide Wildes Wien den Blick von den großen Sehenswürdigkeiten der lebenswertesten Stadt der Welt aufs Kleine. Denn unter und neben den Wahrzeichen verstecken sich schmackhafte Wildpflanzen. Und die stehlen mit den Rezepten der Ernährungsexpertin in Szene gesetzt, allen Sehenswürdigkeiten die Show. Und wem das Identifizieren von Bärlauch und Co. zu riskant ist, dem bieten mittlerweile viele Supermärkte eine sichere Alternative. Der Zubereitung der über 50 köstlichen Rezepte, die in Wildes Wien vorgestellt werden, steht also auch Pflanzenlaien nichts im Weg. Und allen, die sich in Sachen Kräuterkunde weiterbilden wollen, legen wir Raths kulinarische Wien-Touren ans Herz.
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Die Journalistin ist bei Videospiel-Tests und Wien Guides voll in ihrem Element. Seit 2021 verstärkt sie die Redaktion des KURIER.