Der Konzertmonat bietet wieder eine geballte Ladung Gigs. Von Größen, wie In Flames oder Ex-Marillion Sänger Fish, bis zu gerade durchstartenden Newcomern, wie Ness oder Ski Aggu. Welche Wien-Konzerte im Oktober wo und wann über die Bühne gehen – und was du dir erwarten darfst. Und aufgepasst: Hier haben wir schon die coolsten Gigs im November für dich!
von Patrick Meerwald, 25. 9. 2024
Im Oktober prallen Extreme aufeinander. Metal trifft Austropop, Leichtigkeit auf Schwere. Helden früherer Tage auf jene, die sich gerade als solche profilieren.
In unserer monatlichen Vorschau auf die besten Wien-Konzerte findest du alles Wissenswerte zu den kommenden Live-Auftritten. Am Ende des Artikels wartet wie immer die kompakte Liste mit weiteren Empfehlungen auf dich.
Falls du dir einen kompletten Überblick über die besten Konzert Venues in Wien verschaffen willst, haben wir diesen Guide mit 20 Top-Empfehlungen für dich. Von großer Bühne bis zum kleinen Geheimtipp, mit allen Adressen für jeden Geschmack.
Waren bereits im September unsere deutschen Nachbarn mit vielen Publikumslieblingen in den Wiener Venues stark vertreten, setzt Ski Aggu diesen Trend nun auch im Oktober fort. Der Mann mit der markanten Brille hat einen sehr mutig ausgelegten Humor in seinen Texten, der mitunter auch aneckt. Wilde Partynächte, Drogen-Experimente und Sex sind da nicht selten Teil seines Narratives.
Ähnlich eskalativ sind bisweilen auch seine Auftritte. Auf seiner neuesten Platte Wilmersdorf Kind, die Ende August erschien, zeigt er sich jedoch überraschend emotional, wenn er über Träume oder (Selbst-) Zweifel rappt. Damit zeigt er Seiten von sich, die bisher eher versteckt schienen und ihn viel nahbarer machen. Seine aktuelle Tour hört auf den Namen Die letzte Tour. Wollen wir hoffen, dass der Titel nichts über seine Zukunft spoilert, zu gut klingt das neue Material.
Bekanntheit erlangten die virtuosen finnischen Cellisten als sie 1996 mit ihren Instrumenten auf einem ganzen Album die großen Thrash-Legenden von Metallica coverten. Es folgten bis zum heutigen Tag weitere Eigeninterpretationen bekannter Metal-Nummern und auch eigene Songs aus dem Hause Apocalyptica. Heuer setzen sie da an, wo sie mit ihrem Debüt angefangen hatten.
Besonders cool: Sie spielen die Hits von James Hatfield und Co. nicht einfach bloß stupide runter, sondern versehen sie mit unerwarteten Kniffen und Twists, die den Titeln eine ganz neue Dynamik verleihen können. Das sind beste Voraussetzungen für beeindruckende Live-Momente und ein begeistertes Publikum.
Dieser Musiker ist eine Legende der frühen Zeit des Progressive Rock. In den 80ern mischte er erst mit Marillion die Szene auf, ehe er auch als Solokünstler große Erfolge feiern konnte. Seit Februar ist er nun auf seiner großen Abschiedstour quer durch Europa, die 25 Konzerte umfasst. Hier gibt er ein letztes Mal die Highlights seiner über 40 jährigen Karriere zum Besten. Auch die eine oder andere Marillion-Reminiszenz lässt er sich nicht nehmen. Ohne zu viel verraten zu wollen, aber freu’ dich schon auf die Zugabe, die verspricht episch zu werden.
Seit 30 Jahren schon gelten In Flames als Trendsetter und Inspirationsquellen in der breit aufgestellten Hard and Heavy-Scene. Manchmal dauerte es zwar etwas, bis diese Ideen beim Publikum ankamen, doch die Schweden blieben sich immer selbst treu und hielten die Authentizität hoch. Womit sie die Fan-Scharen jedes Mal aufs Neue sofort abholen und einen können, sind ihre unnachahmlichen Gigs, bei denen sie donnernd und energiegeladen über die Stages dieser Welt brettern. So auch bei ihrer momentanen Tournee. Nicht nur In Flames werden dabei zu begeistern wissen. Arch Enemy und Soilwork werden schon vor ihnen für ordentlich musikalischen Dampf sorgen.
2015 noch für den Film Planet Ottakring den Titelsong als Auftragsstück geschrieben und jetzt eine der wichtigsten und bekanntesten Bands im modernen Austropop. Das steirische Quintett von Granada punkten mit ihrer Eingängigkeit, gepaart mit einer sehr angenehmen Lockerheit, mit der sie vor allem live überzeugen. Wie zum Beispiel auch auch beim Moto-GP am Red Bull Ring vor wenigen Wochen, als sie die österreichische Hymne rein musikalisch in eine ganz andere Richtung lenkten. Mit ihrem sonstigen Repertoire erinnern Granada regelmäßig ihr Publikum sowohl bei den Stagetalks, aber auch vor allem mit den Lyrics, im Hier und Jetzt zu bleiben und den Moment auszukosten. Das Ergebnis, absolute Feeling-Good-Stimmung im Publikum, wie auch bei der Band selbst. Da drücken selbst die punktuell eingestreuten melancholischeren Titel nicht auf die Stimmung.
Das Trio von Folkshilfe ist aktuell auf großer Unplugged-Tour und bringt da (wie auch im normalen Setting) das Publikum binnen Sekunden zum Abgehen. Zwar boomen vor allem in den letzten Jahren Unplugged-Konzerte. Doch Folkshilfe sind da viel mehr als bloße Mitschwimmer. Sie haben sich für die Neu-Interpretationen einiges einfallen lassen, geben Momenten ihrer Songs Räume, die man sonst nie so bewusst wahrnimmt. Ihren Mut auch Dinge anzusprechen, die nicht jeder politisch auch so sieht, haben sie sich selbstverständlich beibehalten. Das Wiener Konzerthaus darf sich also auf einiges gefasst machen.
Songs über Herzschmerz gibt es in der Musik zuhauf. Die Sängerin Ness zeigt uns aber, dass diese Thematik nicht ausgelutscht ist und noch immer tief berühren kann. Sie findet in ihren Nummern Worte für Situationen, in denen man sonst eher um sie ringt. Ihre Lieder sind mit einer Klarheit und Ehrlichkeit versehen, die ihnen ein hohes Identifikationspotential gibt. Live verwandelt Ness die Venues in Safe Spaces, in denen die beim Lauschen der Songs entstehenden Gefühle gelebt werden dürfen. So verlässt man eine Show von Ness am Ende immer sehr empowered und im Wissen, mit seinen eigenen Gefühlen nicht alleine zu sein. Ness spielt im Oktober zwei Wien-Konzerte als Abschluss ihrer großen Deutschland und Ö-Tour. Der erste Gig ist schon länger ausverkauft.
Ein weitere interessante Künstlerin, die wie Ness schon bei der ORF-Castingshow Starmania ihr Talent bewies, ist Anna Buchegger. Sie spielt ebenfalls am 26. 10. in Wien. Details in unseren weiteren Tipps:
Und wie geht’s weiter? Hier die besten Konzerte im November.
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Der Wiener Journalist ist seit 2016 Musik-Ressortleiter bei heldenderfreizeit.com, schreibt für diverse Musikfachmedien wie Stark!Strom berichtet dabei über Konzerte, Neuerscheinungen, führt Interviews und erstellt Besten- und Playlisten zu den Top-Liedern von Musikstars.