Achtung! Das war die Vorschau auf die Viennale 2021. Hier geht es zu unserer aktuellen Vorschau 2022.
von Anna-Maria Hirschhuber
20. Oktober 2021: Die Filmliebhaber*innen atmen auf! Das Festival kann zum 59. Mal stattfinden. Im Rahmen der Viennale 2021 wird besonders an den Filmwissenschaftler- und Kritiker Amos Vogel erinnert, der heuer seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte.
Von 21. Bis 31. Oktober gibt’s Features, Kurzfilme, Monografien, Kinematografien, Retrospektiven und Flicker aus der Historiografie zu bestaunen. Das Programm umfasst rund 240 Filme (42 davon Kurzfilme) – von vielversprechenden Debütant*innen aber auch etablierten Regisseur*innen. An den 11 Festivaltagen gibt es nicht nur viel zu sehen – sondern auch zu hören und zu begegnen: Viele Filmemacher*innen sind vor Ort und bereit zur Diskussion. Eine der berühmtesten Gäste ist Terence Davies, der auf dem Festival in San Sebastian gerade erst für sein Drehbruch zu seinem aktuellen Film Benediction ausgezeichnet wurde. Neben tollen Gesprächen peppt die Viennale 2021 das Filmerlebnis mit Live-Musik im Kinosaal auf.
Auch viele österreichische Filme (sechs Langfilme und zehn Kurzfilme) werden bei der internationalen Viennale zu sehen sein: so etwa Werke von Milena Czernovsky, Lilith Kraxne, Sebastian Meise und vielen mehr. Alle Filmen zeichnen sich durch einen starken Erinnerungs- und Geschichte-Aspekt aus. Andere Themenschwerpunkte sind Erziehung, Bildung und die mannigfache Spaltung der heutigen Gesellschaft. Ganze Generationen und soziale Konflikte aber auch Beziehungen werden mittels des Mediums Film zum Greifen nahe an die Zuschauer*innen vermittelt.
Das Hauptprogramm der Viennale wird auch dieses Jahr wieder an den fünf klassischen Viennale Spielstätten präsentiert: dem Gartenbaukino, dem Stadtkino im Künstlerhaus, dem Urania, Österreichischen Filmmuseum und dem Metro Kinokulturhaus.
Mit der Viennale unweigerlich verbunden ist auch der Wiener Filmpreis: Er gilt einem aktuellen österreichischen Langfilm, der im vergangenen Jahr uraufgeführt wurde. Beim Wiener Filmpreis werden zwei Preise vergeben: der Preis für den besten österreichischen Film und der Spezialpreis der Jury. Beide sind mit Geld- und Sachwerten dotiert. Er wird im Rahmen der Abschlussgala der Viennale am 31. Oktober vergeben. Auch FIPRESCI, der Internationale Verband der Filmkritiker*innen, findet sich auf der Viennale in einer kleineren Abordnung ein, um den Preis des Internationalen Filmkritiker*innenverbandes zu vergeben. Die Erste Bank vergibt wieder den MehrWERT-fimpreis – mit besonderem Augenmerk auf der Förderung des österreichischen Filmes.
Weil das Programm der Viennale so umfassend ist, haben wir uns aus jeder Kategorie unsere persönlichen Lieblinge rausgesucht, die man auf keinen Fall verpassen sollte. Das vollständige Programm gibt’s hier.
SIE MÖCHTE, DASS ER GEHT, SIE MÖCHTE, DASS ER BLEIBT von Viki Kühn, Österreich, Deutschland 2021:
Dieser Kurzfilm bringt große Emotionen und die Unfähigkeit mit ihnen umzugehen auf die große Leinwand – zwischen Polarlicht und Bipolar-Diagnose.
Wann? Do 28. Oktober 2021, 16:00 Uhr, Filmmuseum.
Der Student von Prag von Henrik Galeen, Deutschland 1926:
Dieser Stummfilm war einer der richtungsweisenden, großen deutschen Stummfilmn. Ein armer Student verkauft wegen der Angst seiner Geliebten nicht genug bieten zu können, sein eigenes Spiegelbild an den gespenstischen, magiebegabten Scapinelli. Wie fühlt man sich so ohne Spiegelbild?
Wann? Do. 28. Oktober 2021, 18:30 Uhr, Metro.
Les Unwanted de Europa von Fabrizio Ferraro, Italien, Spanien 2017:
Walter Benjamin ist ein sehr höflicher Mensch. Obwohl er eine Herzkrankheit hat, will er seinen Mitmenschen nicht zur Last fallen. Seine Aktentasche lässt er auch nicht aus den Augen. Der Philosoph wird mit jedem weiteren Schritt auf seiner beschwerlichen Reise immer mehr zum Flüchtling – genau wie Millionen andere auch. Ein Einzelschicksal, das das große Ganze zeigt.
Wann? So. 24. Oktober 2021, 13:30 Uhr, Urania.
L’ EVÉNEMENT von Audrey Diwan, Frankreich 2021:
Obwohl der Film in den 60ern in Frankreich spielt, ist er wieder hochaktuell. Die Protagonistin Anamaria Vartolomei befindet sich auf einer schmerzvollen Abtreibungsodysee. Das Drama zeigte ihren Werdegang, ihren Schmerz, ihre Menschlichkeit – in einem Frankreich, in dem Abtreibungen illegal und noch lebensgefährlich waren.
Wann? Do, 21. Oktober 2021, 21:00 Uhr im Gartenbaukino, Urania, Metro, Filmmuseum, Stadtkino im Künstlerhaus (20:30 Uhr) und im Gartenbaukino am Fr. 22. Oktober 2021 11:30 Uhr.
UNE EXCURSION INCOHÉRENTE von Segundo de Chomon, 1909:
In den Filmen von Segundo de Chomon wird der Geist von cinematischer Innovation gefeiert: Er bemüht sich, anders als der damalige Zeitgeist, um Dynamik im Bild. Besonders bekannt war er auch für seine Kameratricks. 14 Filme aus den Jahren 1904 bis 1909 ballen sich auf 8 Minuten. Ein perfekter kleiner Leckerbissen für zwischendurch.
Wann? 31. Oktober 2021, 14:00 Uhr, Metro.
Phantasiesätze von Dane Komljen, Deutschland, Dänemark 2017:
Vier traurige Gestalten finden sich zusammen im deutschen Plattenbau: Von der Suche nach der großen Liebe, einer beschissenen Kindheit und Kriegserinnerungen – mit der Kamera werden in diesem Film ganz große Themen beleuchtet.
Wann? – Mo. 25. Oktober 2021, 21:15 Uhr, Filmmuseum, Mi. 24. November 2021, 18.30 Uhr, Filmmuseum
Sobald die Temperaturen fallen, rufen Kino und Netflix vor den Bildschirm. Wir haben die neuesten Kino-Filme und Serien für euch angeschaut.
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Aufmacherfoto: (c) Alexei Pelekanos
Anna-Maria Hirschhuber hat Journalismus und Politikwissenschaft studiert und bereits vor der Matura ihren ersten Roman geschrieben. Bei den Helden der Freizeit sind es vor allem coole Buch, Erkunder und Social Media Storys.