Mit Uncharted Lost Legacy ist gerade der erste Stand-Alone-DLC von Uncharted erschienen. In den Hauptrollen: eine Schatzjägerin und eine Söldnerin – von Nathan Drake keine Spur. Warum uns das nicht stört, erfährt ihr in unserem Helden-Test.
25. August 2017: Uncharted war neben dem Actionspektakel mit filmreifer Inszenierung immer vor allem eines, die Geschichte von Nathan Drake. Der manchmal naive, oft mangelhaft vorbereitete und überraschend langlebige Casanova hat seinen Soll erfüllt und sich mit seiner Familie niedergelassen.
In Uncharted Lost Legacy (seit 23. 8. erhältlich) übernehmen zwei schlagkräftige Frauen das Ruder der Uncharted-Reihe. Und es sind zwei alte Bekannte. Chloe Frazer hat Nathan auf seinen Reisen durch den zweiten (Among Thieves) und dritten (Drakes Deception) Teil der Serie begleitet. Da sprühten auch schon mal die Funken. Die impulsive australische Schatzjägerin wird vom Spieler kontrolliert – abwechselnd mit Nadine.
Nadine Ross war in Uncharted 4 die große Widersacherin der Familie Drake. Als Chefin einer südafrikanischen Söldner-Truppe Shoreline wurde sie unserem scheidenden Protagonisten auf den Hals gehetzt. Nathan ist einige Male nur knapp mit dem Leben davon gekommen. Jetzt gehört sie jedenfalls zu den “Guten” und kämpft, anfangs widerwillig, Seite an Seite mit Chloe.
Die Kombo Chloe/Nadine heftet sich an die Fersen des berüchtigten Warlords Asav, der ein sagenumwobenes Artefakt gefunden hat: den Stoßzahn der Gottheit Ganesha. Der als Elefant dargestellte Gott wird im Hinduismus, Buddhismus und Jainismus als Gott für Glück und Erfolg verehrt. Kein Wunder also, dass alle hinter ihm her sind.
Entwickler Naughty Dog hat eine besondere Überraschung für Genre-Fans. In Uncharted Lost Legacy kann man in klassischer Third-Person Ansicht eine offene Welt entdecken – erstmals in einem Uncharted-Teil gibt es in einem Abschnitt eine Open World dieser Größe. Zuerst der Tempel links, oder doch lieber der Schrein rechterhand? Das Gameplay orientiert sich stark an Uncharted 4. Und warum auch nicht? Der Combat und die Bewegungen haben sich ausgesprochen flüssig und gut angefühlt.
Die Uncharted-Gene sind von Anfang an spürbar. Chloe ist mindestens so rücksichtslos und konfliktsuchend wie Nathan Drake, und immer mit einem flotten Spruch auf den Lippen. Nadine ist so etwas wie die Stimme der Vernunft. Die No-Nonsense Söldnerin ist hauptsächlich mit der Mission beschäftigt, wobei ihre harte Schale bald Risse bekommt. Nach einer aufsehenerregenden und gemeingefährlichen Flucht durch die Slums einer indischen Stadt landet man in einem Dschungel. Einem ganz Idyllischen, wären da nicht die Soldaten des Warlords.
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Auf knackige Action, mit den leider immer noch etwas wackeligen Stealth-Mechaniken, folgen durchaus knifflige Puzzles. Mal muss man die Physik nutzen, mal eine Granate an die richtige Stelle werfen. In diesem Open-World-Dschungel-Abschnitt leidet natürlich die Story. Bis auf gelegentliche, durchaus interessante, Gespräche zwischen den Protagonisten geht die Geschichte nicht wirklich voran. Danach fängt sich das aber wieder und wechselt sich mit den gewohnten, Hollywood-reifen, Momenten ab.
Freilich ist der Umfang mit etwa acht Stunden Spielzeit spürbar kürzer ausgefallen als in Teil 4. Dafür kann man erstmals auch Schlösser knacken, mit einem kleinen Minigame. Wer Uncharted geliebt hat, wird auch Lost Legacy mögen. Es macht nicht wirklich viel Neues, aber dafür das Alte genau richtig. Von daher sind die 40 Euro fair und gerechtfertigt. Ganz wie ein eigenständiger 60 oder 70 Euro-Titel fühlt sich Lost Legacy nicht an, wobei auch der gesamte Multiplayer von Uncharted 4 dabei ist, wen auch immer das interessiert.
Helden-Fazit: Kaufen, jetzt! 🙂
Seit Mittwoch darf sich jeder selber ein Bild von den Nachfolgerinnen Nathan Drakes machen. Uncharted The Lost Legacy ist um 40 Euro im Playstation-Store und im Handel erhältlich. Wer letztes Jahr die Super-Mega-All-Inklusive-Fassung von Uncharted 4 gekauft hat, bekommt Lost Legacy sogar gratis. (han)
Ebenfalls brandneu. F1 2017. Das ist die reale Erfolgsstory der 12 klassischen Kultautos im Spiel:
Der Grafiker und Art Direktor (Helden der Freizeit, Styria Verlag) aus Wien ist ein absoluter Game- und Film-Kenner. Das zeigt das in seinen Tests und Bestenlisten.