Beim Ukraine-Benefizkonzert im Happel-Stadion feierten über 40.000 Fans mit Österreichs größten Musikstars ein Spendenfest der Superlative. Alleine durch die Ticketerlöse spielte We Stand With Ukraine über 800.000 Euro Hilfe für die Leidtragenden des Krieges ein. Schon am 27. März steigt mit dem YesWeCare-Konzert am Heldenplatz der nächste Mega-Event für den guten Zweck in Wien.
von Christoph König
Dass sich österreichische Künstler*innen für eine wichtige Sache einsetzen, hat schon Tradition. Jetzt war es wieder Zeit dafür. Seit die russische Armee in die Ukraine einmarschiert ist wurden über drei Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben, mussten ihr ganzes Hab und Gut im Krieg zurücklassen. Bomben und Raketen hinterließen eine Spur der Verwüstung in den ukrainischen Städten. Hilfe ist auf vielen Ebenen notwendig. Über 40.000 Menschen fanden sich am Samstag im Happel-Stadion ein und feierten ein Musikfest für den Frieden.
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Um Geld für die diversen Hilfsaktionen aufzutreiben, hatte sich eine Gruppe rund um Ewald Tatar, dem Mastermind hinter den österreichischen Festivals Nova Rock und Frequency, entschlossen, ein großes Benefiz-Konzert im Wiener Happel-Stadion auf die Beine zu stellen. Damit viel von den Einnahmen übrig blieb, verzichteten die auftretenden Künstler*innen auf eine Gage. Und damit das Geld auch in die richtigen Kanäle geleitet wird, wurden die Volkshilfe und Nachbar in Not mit ins Boot geholt. 810.377 Euro wurden alleine durch die Ticketerlöse gesammelt. Dazu kommen dann noch die Einnahmen durch Speisen und Getränke.
Der Eintritt betrug 19,91 Euro und erinnerte an das Jahr 1991, jenes Jahr, in dem die Ukraine unabhängig wurde. Es erwartete die Fans mehr als zehn Stunden Musik.
Das Programm, das Tatar für das Ukraine-Benefizkonzert zusammengestellt hatte, konnte sich sehen lassen. Es präsentierte die wahrscheinlich aktuell größten und wichtigsten Acts der heimischen Musikszene von Bilderbuch, Wanda, den Duos Seiler und Speer und Pizzera und Jaus bis hin zu den Newcomern Eazy, Bibiza und Eli Preiss. Alle stellten sich in den Dienst der guten Sache. Viele drückten auch mit kurzen Ansprachen Mitgefühl und Solidarität mit der Ukraine aus. Darunter auch zu später Stunde kurz vor den Main Acts Alexander Van der Bellen.
Das Konzert, bei dem die Stimmung sehr an ein Festival erinnerte, lief typischerweise für so ein langes Event relativ gemütlich an. Am Nachmittag füllte sich das Stadion immer mehr. Stimmungstechnisch so richtig ins Rollen kam es durch die zuerst von lauten Rockgitarren und dann von tiefem Bass begleiteten Auftritte von Turbobier und Yung Hurn. Gerade Letzterer hätte sich aufgrund seiner großen Fangemeinde und auch Art seines Auftritts einen späteren Slot im Line-Up als 16:15 Uhr verdient.
So waren zweifellos die Auftritte von Bilderbuch und Seiler und Speer die großen Höhepunkte. Seiler und Speer sorgten für Gänsehaut-Momente indem sie zum 70. Geburtstag von Wolfgang Ambros (hier übrigens unser Top-10 Ranking seiner besten Lieder) Ein Mensch möcht i bleiben sangen und mit verändertem Text in die heutige Zeit hievten. Auch die Sitzplatzbesucher hielt es selten auf den Plätzen. Mehrmals ging die Welle durch die Ränge.
Bilderbuch waren schon im September 2015 dabei, als am Heldenplatz unter dem Motto Voices for Refugees 150.000 Leute ihre Solidarität mit den flüchtenden Menschen zeigten. Schade, dass der geplante Mainact Kurt Ostbahn kurzfristig wegen Corona ausfiel. Man darf hoffen, dass er für das nächste große Ukraine-Benefizkonzert (das YesWeCare – siehe Vorschau hier) wieder fit wird.
So merkte man sein Fehlen dem Konzert dann doch ein wenig an. Denn nach der Rede des Bundespräsident fühlte sich eine spontane Rede von Roman Gregory für den im Zuge der Ibiza-Affäre verhafteten Julian Hessenthaler ein wenig deplaziert an. Würdiger Abschluss: Nach Wanda und Pizzera und Jaus stimmten alle Bands nochmal gemeinsam Imagine von John Lennon an.
Am 27. März steigt ein weiteres sicher mindestens genauso unvergessliches karitatives Konzert-Event auf dem Wiener Heldenplatz. Daniel Landau, der Sänger Freude (hier im großen Interview mit Freude erfährst du Details) und die “YesWeCare” Community organisieren da ein weiteres Benefizkonzert zu Gunsten der Geflüchteten der Ukraine. Dieses Mal mit freiem Eintritt, dennoch unter dem Spendenmotto. Die erste Line-Up Welle spuckte unter anderem neben Freude selbst Filiah, Folkshilfe, Garish, (einen hoffentlich wieder genesenen) Kurt Ostbahn, Lou Asril, OSKA aus. Weitere Acts sind noch in Planung. Lies mehr hier in unserer Vorschau.
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Aufmacherfotos: (c) Christian Orou
Der Wiener Journalist ist seit 2016 Musik-Ressortleiter bei heldenderfreizeit.com, schreibt für diverse Musikfachmedien wie Stark!Strom berichtet dabei über Konzerte, Neuerscheinungen, führt Interviews und erstellt Besten- und Playlisten zu den Top-Liedern von Musikstars.