Rockmusik der Superlative. U2 steht seit 1978 für kraftvolle Riffs, eingängige Hooks und sozialkritische Inhalte. Zum 60. Geburtstag von Bono, dem besonders politisch und gemeinnützig tätigen Frontman der Truppe, wagen wir einen Blick zurück auf die wunderbare Diskografie seiner Band.
10. Mai 2020: Die Musik von U2 hat über die letzten 40 Jahre ihrer Bandgeschichte eine stetige Evolution durchgemacht. Vom jugendlich aufmüpfigen Sound bis hin zum emotionalen und erwachseneren Stadionrock. Von diesen Karrierephasen unabhängig ist aber der Wiedererkennungswert der Songs. Von den markanten Solos von Gitarrist “The Edge” bis hin zu Bonos Stimme – U2 ist U2.
Es ist also ein Genuss, sich in ihr Werk zu vertiefen. Das Ergebnis sind unsere U2 Top-10, die wir Bono (am 10. Mai 1960 in Dublin geboren) seinem 60. Geburtstag widmen.
Zweifellos: U2 ist eine Band, die uns alle auf die eine oder andere Weise berührt hat. Sei es einer ihrer emotionalen Songs, der genau im richtigen Moment in der Bar gespielt wird oder ein unvergessliches Live-Erlebnis. Auch nach 40 Jahren ist ihre Musik immer noch aktuell und kraftvoll. Die Musik von kaum einer anderen Band ist derart gut gealtert. Deshalb gönnen einmal eine Zeitreise durch ihre gesamte Bandgeschichte gegönnt.
Gleich zum Start ein Song, hinter dem viel Bedeutung steckt. Mysterious Ways ist inspiriert von einem in der Bibel verwendeten Gottesbegriff, der Gott weibliche Merkmale zuschreibt. Der Text ist aus der Sicht eines Mannes verfasst, der über Frauen und ihre Macht über ihn nachdenkt. Obwohl das Lied zwischen vielen verschiedenen Gefühlen osziliert, kommen laut Bono Frauen am Ende doch recht gut weg. Musikalisch ist Mysterious Ways eine fast psychedelisch anmutende Nummer mit Stoner-Rock Elementen, die sich auch im verrückten Musikvideo finden.
Album: Achtung Baby Erschienen: 1991
Einer der neueren Songs in dieser Liste. Neu heißt in diesem Fall 2004. Obwohl die Band zur Zeit von Vertigo stark in der Kritik stand, wegen ihres Hangs zurKommerzialisierung (Exklusivverträge mit Apple etc.) ist das Lied für sich gesehen ein ziemlicher Reißer. Der Titel beschreibt ein Schwindelgefühl, und das könnte man auch bekommen bem rasanten Voranpreschen der Nummer. Ein gitarrenlastiges Stück. Dynamisch und eingängig. Ein perfektes Beispiel für den Sound der Band in den frühen 2000ern.
Album: How to Dismantle an Atomic Bomb Erschienen: 2004
Zurück in die Achtziger. Eine Rockballade im Stile ihres Entstehungsjahrzents: Große langgezogene Melodien, langsame, aber treibende Drums und über allem Bonos Gesang in gedehnten Noten. Der Song handelt von Irland und Nordirland, wo man anhand der Wohnadresse einer Person ihre Religion und ihren gesellschaftlichen Stand sehr genau ableiten konnte. Für damalige Rockverhältnisse war die Komposition unheimlich komplex und stellte Band, Produzent und Aufnahmetechnologie vor frustrierende Herausforderungen. Man braucht schon feines Musikverständnis, um das aus dem Gesamtsound des Lieds herauszuhören, aber wer genau hinhört, kann noch mehr Hörvergnügen aus der Nummer ziehen.
Album: The Joshua Tree Erschienen: 1987
Ein Song über Vereinigung oder Wiedervereinigung. Die genauere Bedeutung des Textes bleibt gewollt vage. Das Lied entstammt einer Zeit, in der die Band von vielen inneren Konflikten geplagt war und dieses Lied war sozusagen teilweise der Versuch, sich selbst zu kitten. Außerdem wurde es in Berlin kurz nach dem Mauerfall aufgenommen. Es vereinigt also viele Aspekte des Zusammenraufens.
Album: Achtung Baby Erschienen: 1991
Beautiful Day ist eine Hoffnungsbotschaft. Eine Botschaft, dass selbst wenn alles furchtbar und verloren scheint, doch immer noch Schönheit in dem zu finden ist, was einem bleibt. Nicht umsonst auch fixer Bestandteil unserer Gute-Laune-Charts. Das Lied steht musikalisch wie ein Monument für den Übergang ins neue Jahrtausend. Es ist wie eine Blaupause für das kommende Jahrzehnt des Stadionrocks: Leise und gefühlvolle Strophen, gefolgt von einem simplen hymnischen Refrain. Ein Einfaches, aber effektives Grundgerüst für viele Songs von U2 in den 2000ern. Nach den Ängsten und der Unsicherheit der Jahrtausendwende war das Lied für viele Fans ein perfekter Anker, um positiv in die Zukunft zu schauen.
Album: All That You Can’t Leave Behind Erschienen: 2000
Wieder nach einem Tag benannt, aber nach einem gänzlich anderen. Kein abstrakter schöner Tag, sondern der erste eines neuen Jahres. Das Lied bezieht sich auf die Bewegung von Lech Walesa in Polen zu Zeiten großer Unruhe in den äußeren Satelliten-Staaten der Sowjetunion. Die Pianomelodie von New Year’s Day wurde über die Jahrzehnte unzählige Male gecovered oder gesampelt und ist somit ein Fixpunkt in der Musikgeschichte.
Album: War Erschienen: 1983
Die titelgebende Zeile des Refrains und die Melodie könnte wohl jeder perfekt mitsingen. Wer nicht, hat etwas nachzuholen. Der Song ist einer jener zeitlosen Klassiker, die auch heute noch ein fixer Bestandteil vieler Playlists ist – und zurecht. Dabei sind auch die Strophen nicht weniger ikonisch. Wenn Bono anhebt mit I have climbed the highest mountain, dann weiß jeder, in welchem Song wir uns befinden. Eine der großen Rocknummern der Achtziger, die bis heute Teil unseres Musikbewusstseins sind.
Album: The Joshua Tree Erschienen: 1987
I Will Follow dreht sich um bedingungslose Liebe. Er vergleicht die Liebe einer Mutter mit der Liebe Gottes zu den Menschen. Obwohl das Lied nicht generell ein religiöses ist, verwenden U2 die biblische Metaphorik, um die Tragweite eines so tiefsitzenden Gefühls der Zuneigung zu beschreiben. Es befindet sich auf dem ersten Album der Band und zeigt bereits perfekt, was ihre Musik ausmacht. Der unverwechselbare Gitarrenstil von “The Edge” und der Gesamtsound des Ensembles sowie Bonos Stimme, die sich aus dem typschen Achtziger-Rockgesang hervorhebt.
Album: Boy Erschienen: 1980
Ihre größte Ballade. Ein Song von der Liebe, die zwischen Hingabe und Besessenheit liegt. Sie gibt dir das Gefühl des Erfülltseins und scheint dich gleichzeitig auszusaugen. Aber du lieferst dich ihr aus, ob die Person, der die Zuneigung gilt, es verdient hat oder nicht. “And you give yourself away”, ingt Bono und es trifft einen tief in der Seele. Diese Emotion ist jedem bekannt und spielt mit jugendlicher Emotionalität genauso wie mit der Lebenserfahrung der Älteren. Die zurückhaltende Instrumentierung gibt der Komposition Raum, um sich zu entfalten und verleiht der Ballade erst ihr ganzes Gewicht. Ein Hit für die Ewigkeit.
Album: The Joshua Tree Erschienen: 1987
Unsere Nummer 1 ist keiner von U2s neueren Stadionrock-Hits oder eine der Rock-Epen der späten Achtziger, sondern einer ihrer früheren Nummer und gleichzeitig die legendärste. Das Lied hat historische Signifikanz und ist so emotional wie dynamisch. Sunday, Bloody Sunday bezieht sich auf zwei blutige Ereignisse in dem seit langem schwelenden und immer wieder ausbrechendem Konflikt in Irland. Am ersten blutigen Sonntag eröffneten britische Soldaten das Feuer auf die Zuschauer eines Fußballspiels in den 1920ern und am zweiten im Jahr 1972 erschossen britische Soldaten 13 Demonstranten während einer Kundgebung.
Das Lied trieft nur so vor wahrer Trauer über die sinnlose Gewalt, ohne in musikalischen Kitsch zu verfallen. Außerdem ist das Lied ein Symbol für den Frieden. Bono pflegt während des Intros oder auch des gesamten Songs eine weiße Flagge zu schwenken. Nach eigener Aussage will die Band nicht direkt Partei für eine der Seiten des Konflikts ergreifen, sondern generell Position gegen Gewalt einnehmen. Obwohl Sunday, Bloody Sunday rein vom Charterfolg gemessen nicht U2s erfolgreichster Song ist, so ist er für uns ihr emotionalster, musikalisch feinster und alles in allem bedeutungsvollster Song. Deshalb Platz 1 in unseren U2 Top-10.
Album: War Erschienen: 1983
Gerade bei einer Band, die seit über vierzig Jahren aktiv ist und so viele Evolutionsschritte durchgemacht hat, ist es schwierig, sich auf nur zehn Lieder zu beschränken. Daher haben wir für euch hier noch unsere Plätze 11-20.
11. Pride (In the Name of Love)
12. Bad
13. All I Want Is You
14. Walk On
15. Elevation
16. City Of Blinding Lights
17. Even Better Than The Real Thing
18. Gloria
19. Hold Me, Thrill Me, Kiss Me, Kill Me
20. Kite
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Alle Fotos (c) Universal Music, Brantley Gutierrez
Peter Huemer stellt bei den Helden der Freizeit jedes Monat in "Peters Buchtipp" ein außergewöhnliches Werk vor. Außerdem schreibt er bei uns über Games, Kino und Streaming. Der Freie Schriftsteller hat vergleichende Literaturwissenschaft studiert und arbeitet auch als Lektor, Korrektor und Übersetzer.