Bevor es mit Mission Impossible weitergeht, schlüpft Tom Cruise wieder in seine davor berühmteste Rolle als Kampfpilot Maverick. Der erste Top Gun-Film wirkt zwar leicht aus der Zeit gefallen. Aber die 80er Nostalgie ist voll in Gange, weswegen das Revival Top Gun Maverick gute Erfolgschancen hat. Ob Cruise an seinen alten Elan herankommt, oder ob man Maverick lieber in der Mottenkiste gelassen hätte, erfahrt ihr hier.
von Klaus Kainz
Top Gun war ein 80er Film par excellence. Vor allem spektakuläre Flugszenen zeichneten die Geschichte rund um eine Elite-Akademie für US-Kampfjetpiloten aus. Nicht fehlen durften Macho-Gehabe, dramatische Gitarrenriffs und überzeichnete Sentimentalität. Damals war das ein Rezept für einen Mega-Blockbuster, mit dem Tom Cruise schnurstracks zum Star wurde. Selbst die Parodie des Films, Hot Shots mit Charlie Sheen, war ein Hit. Heutzutage würde das wohl nicht mehr ganz so überzeugen.
Umso gespannter waren wir auf die neuen Twists im Revival Top Gun Maverick. Zumal wir wegen Corona ewig auf ihn warten mussten. Daher hat der erste Trailer skurillerweise schon fast drei Jahre auf dem Buckel.
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Nach 30 Jahren will der tollkühne Maverick – so wie Cruise selbst – nicht alt werden. Zu oft hat er sich mit Vorgesetzten angelegt und steht vor der unehrenhaften Entlassung. Aber nun kommt seine letzte Chance: Er soll neue Top Gun-Rekruten für eine lebensgefährliche Mission ausbilden. Darunter sind diesmal auch Frauen – trotzdem bleiben die bulligen Attitüden und das patriotische Abfeiern der US-Navy. Cruise stilisiert sich weiter als Action-Legende und ein paar dramatische Charakterentwicklungen sind nicht die Rede wert. Aber zu Top Gun Maverick kommt man nicht für tiefes Charakterdrama, sondern für die Flugaction.
Für Fans vom Original gibt es natürlich einige Anspielungen. Auch ein paar sentimentale Flashbacks konnte sich Top Gun Maverick nicht verkneifen. Der Film beginnt außerdem direkt mit einem Throwback. Mal wieder landen Kampfjets in Slow Motion und mit 80er-Rock unterlegt auf einem Flugzeugträger. Das bedient aber nicht nur nostalgische Gemüter, sondern macht vor allem den Unterschied zum Vorgänger sofort klar. Die neue Soundkulisse und moderne Kamera-Arbeit setzen die Düsenflieger nämlich spektakulärer als je zuvor in Szene. Das Intro ist dabei wortwörtlich nur der Anfang.
Die Actionszenen sind ein Kinoerlebnis wie sie im Buche stehen. Das Brummen der Triebwerke und die flammenden Düsenantriebe prasseln geradezu auf die Zuschauer im Kinosessel. Fast jedes Manöver und jede Luftwallung fühlen sich wuchtig an. Schnitte und Musik verleihen den tänzerischen Verfolgungsjagden und Flugkämpfen eine adrenalingeladene Dynamik, die den ersten Teil meilenweit hinter sich lässt.
Das Sahnehäubchen ist dabei der relativ hohe Grad an Realismus. Cruise ist seit den letzten Mission Impossible-Teilen für seine authentischen Stunts bekannt. Auch für diesen Film ließ er sich und seine Kollegen während echten Flügen in Jets filmen. Klar, es gibt auch die ein oder andere Explosion durch CGI-Tricks. Aber die Action ist, trotz ihrer hohen Geschwindigkeit und Imposanz, viel greifbarer als jeder Marvel Showdown aus dem Computer. Wer an Top Gun Maverick interessiert ist, muss ihn im Kino sehen.
Top Gun Maverick passt wie kaum ein anderer Film zurzeit ins Kino. Das sollte aber nicht nur Flug-Enthusiasten interessieren, sondern Action-Fans im Allgemeinen. Selten sehen wir noch praktische Effekte, die derart imposant in Szene gesetzt sind. Deswegen ist das mit gewöhnlichen Fernsehbildschirmen schon eine andere Geschichte. Die eher standardmäßig patriotische Story reißt verglichen mit den Effekten niemanden aus dem Hocker, während Cruise hauptsächlich Muckis zeigt und sich sein Alter nicht eingesteht. Wer in den letzten Jahren aus naheliegenden Gründen nicht vor der großen Leinwand war, wählt mit diesem Action-Spektakel aber genau den richtigen Neueinstieg in die Kinowelt.
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(c) Aufmacherfoto: Constantin Film
Der Redakteur (APA, Helden der Freizeit) und Videospiel-Blogger reviewed für uns vor allem Games, Serien und Filme - ist aber auch so manchem Naturausflug nicht abgeneigt.