Ihr Schicksal hat sie zueinander geführt. Der Witcher Geralt und die Prinzessin Ciri haben sich endlich gefunden, aber macht das die Dinge einfacher? Gefahren lauern weiterhin hinter jeder Ecke und der Krieg zwischen Elfen, Menschen und Dämonen ist noch lange nicht vorbei. Unser The Witcher Staffel 2 Review. Und Achtung! Hier gibt es bereits unsere Kritik zu den neuen Folgen von Staffel 3.
von Paula König
Für viele Fans wurde mit der Netflix-Verfilmung von The Witcher ein Traum wahr, egal ob es sich um Anhänger:innen der Originalromane von Andrzej Sapkowski oder der erfolgreichen Videospielserie von Entwickler CD Projekt Red handelt. In der ersten Staffel wurden bereits die Grundlagen dieser massiven Welt erklärt, in der unsere Protagonist:innen auf ihre Reise gesandt worden sind – unser Review dazu findet ihr übrigens hier. Nun erfahren wir endlich wie es weiter geht.
Wir durften die Fortsetzung vorab für euch sichten und erklären euch in unserer The Witcher Staffel 2 Kritik noch einmal die Ausgangslage mit einer kleinen Aussicht, was euch in den neuen Folgen erwartet und welche Gründe es gibt, dem Hexer die Treue zu halten.
Update! Henry Cavill wird seine Rolle als Geralt niederlegen – Ab Staffel 4 wird Liam Hemsworth in die Rolle schlüpfen.
In der ersten Staffel verfolgen wir die Protagonist:innen Geralt, Ciri und Yennefer in verschiedensten Lebenssituationen. Geralt von Riva (Henry Cavill) ist ein Hexer, ein Mutant mit übernatürlichen Kräften, die es ihm möglich machen, Monster zu besiegen. Ciri von Cintra (Freya Allan) ist die Kronprinzessin ihres Reichs und seit ihrer Geburt mit Geralt durch das Recht der Überraschung verbunden, denn ihre Eltern stehen in Geralts Schuld. So reist sie durch das ganze Land, um den Witcher zu finden. Yennefer von Vengerberg (Anya Chalotra) ist eine mächtige Zauberin, die Geralt nicht so leicht aus seinem Kopf bekommt. Sie hat ihre Fruchtbarkeit geopfert, um Schönheit zu erlangen.
Diese sind nur ein paar von vielen prägenden Ereignissen, die die Charaktere in Staffel 1 formen. Im Finale schließen sich die Handlungsstränge zu einer einzigen Zeitlinie zusammen, die mit der Schlacht um Sodden Hill gegen die Invasoren aus Nilfgaard endet. Wem das nicht genug ist, schaut am besten die kurzweilige Zusammenfassung des offiziellen The Witcher YouTube Kanals.
Nach der Schlacht von Sodden ist Geralt von Yennefer‘s Tod überzeugt und kehrt mit Ciri zu dem einen Ort zurück, den er Zuhause nennen kann: Kaer Morhen. Wer über diesen mehr lernen will, kann ja mal in den Netflix-Animationsfilm, Nightmare of the Wolf, der zu einer Zeit vor Geralt spielt, hineinschauen. Der Witcher nimmt das Mädchen auf und behandelt sie fast wie eine Tochter. In Kaer Morhen will er Ciri beschützen und auf die grausame Welt vorbereiten, obwohl er sie eigentlich vor etwas wesentlich Gefährlicherem bewahren sollte: den geheimnisvollen Kräften, die in ihr schlummern.
Yennefer hat nach dem Gefecht eine schwere Zeit vor sich. Ihre Chaoskräfte machen ihr Probleme und der Rat der Weisen beschuldigt sie des Hochverrats. Auf ihrer Suche nach Geralt und einem sicheren Zufluchtsort hat sie viel Kontakt mit den unterdrückten Elfen. Und sie trifft auf eine Vielzahl von Bedürftigten, die ihre Hilfe benötigen. Ihre Reise führt sie durch die abgelegensten Orte des “Kontinents“ und die Zuschauer:innen bekommen ein Gefühl der Welt geboten.
Die erste Staffel besteht aus einer Sammlung von Handlungssträngen aus den Büchern und Kurzgeschichten, die zu einer großer Patch-Work-Arbeit zusammengeführt wurden. Viele waren begeistert von der Vielschichtigkeit der Serie, während andere einfach nicht viel mit der ganzen Geschichte anfangen konnten. In der zweiten Staffel gibt es immer noch eine Reihe von parallelen Strängen, die sich aber zur gleichen Zeit ereignen. Es ist also dieses Mal, um einiges einfacher, der Geschichte zu folgen. Der durchgängige Plot macht die ganze Serie auch um einiges spannender, da dieser von einer bestimmten Ungewissheit getrieben wird.
Natürlich hat die Serie ihre klassische Mittelalter Ästhetik beibehalten und spielt immer noch mit den daraus enstehenden Stereotypen. Ein Wald voller Monster und Kreaturen trifft auf Städte voller Menschen, Elfen, Zwergen und Halblinge. Und trotz dieser Vielzahl von humanoiden Wesen, existieren weiterhin die uns zu gut bekannten Gesellschaftsklassen. Besonders der Klassenkampf zwischen Menschen und Elfen wird immer extremer und so zu einem spannenden Handlungsstrang.
Besonders die Beziehung zwischen Geralt und Ciri ist eine herzerwärmende. Sie beweist, dass der Witcher tatsächlich ein Herz hat. Diese Ebene der Serie ähnelt den jeweils zweiten Staffeln von Stranger Things oder The Mandalorian. “Ein emotionsloser Mann, der es eigentlich pflegt alleine zu sein, übernimmt die Verantwortung für ein etwas hilfloses Kind. Und er will es zwar nicht zugeben, aber er würde alles für dieses tun.” Ciri und Geralt haben sich endlich gefunden und dieses Genre funktioniert, also gibt es keinen Grund sich zu beschweren.
Nach der Achterbahnfahrt an Gefühlen zwischen Geralt und Yennefer in der ersten Staffel, ist auch diese Entwicklung aufregend. Geralt denkt, er hat seine Liebe für immer verloren und leidet darunter. Und Yennefer hat keine Ahnung, wie sie ihn jemals finden soll. Aber die beiden tragen einander dauerhaft mit sich, in ihrem Kopf und ihrem Herzen. Man kann nur auf ein hochemotionales Wiedersehen hoffen. Aber wird das Schicksal die beiden letztendlich zusammenbringen?
Natürlich gab es nach der ersten Staffel einige Fanlieblinge. Bekannt aus sowohl den Büchern als auch der Spielreihe ist Magierin Triss (Anna Shaffer), die natürlich auch in dieses Staffel nicht fehlen darf. In der erstenhatte sie sowohl mit Geralt als auch mit Yennefer viel Kontakt. Nun nach der Schlacht von Sodden hat sich auch bei ihr einiges getan. Während ihrer Zeit in Kaer Morhen leitet sie etwas mittelalterlichen Feminismus in die Wege und wird zu einer weiteren Bezugsperson für Ciri, die diese dringend braucht.
Zuletzt noch der Mann mit den vielen Namen. Auf jeder Sprache heißt der Barde, der Geralt auf vielen Abenteuern begleitet etwas anders. In den englischen Büchern ist es Dandelion (D.: Löwenzahn) und in den deutschen Rittersporn. Für die Netflixserie haben sie seinen Namen aus den polnischen Büchern beibehalten, nämlich Jaskier (Joey Batey). Das kann man ins Deutsche mit Butterblume oder Hahnenfuß übersetzen. Für die deutsche Übersetzung der Serie hat man sich dann aber doch wieder für Rittersporn entschieden. Wer soll sich da noch auskennen. Aber eine Sache steht fest: Er ist der Favorit der Fans. Auch in der zweiten Staffel enttäuscht er nicht mit seinen billigen Sprüchen und seinem fiesen Humor.
Neben den vielen humanoiden Wesen gibt es logischerweise noch eine Vielzahl an Monstern. Und die brauchen natürlich den richtigen Look. Wie in der letzten Staffel arbeitet das Team mit einer Mischung aus analogen und digitalen Effekten. Die Kostüme und Puppen überzeugen auf ganzer Linie. Besonders sieht man dies bei humanoiden Figuren, die mehr als nur eine Kampfszene haben. In der ersten Folge gibt es da bereits ein perfektes Beispiel. Nivellen ist ein, im Schöne-und-das-Biest-Stil verfluchter Mensch. Am Ende der Episode kann man ihn sich gar nicht mehr anders vorstellen, weil sein Look einfach so überzeugend ist.
Für aufwändigere Figuren und schnelle Aktionen ist es natürlich leichter mit CGI zu arbeiten. Die Ansprüche des Publikums an Computer Animated Images sind mittlerweile sehr hoch, darum ist es kein Wunder, dass die Effekte der Netflixserie im Vergleich zu so mancher superteuren Hollywood-Produktion nicht perfekt sind. Lustigerweise sind sie in actionreichen Momenten wirklich sehr gut und zu Recht angsteinflössend. Aber wenn das Monster dann geköpft am Boden liegt, stimmt irgendetwas nicht. Trotzdem sind die Spezialeffekte verhältnismäßig beeindruckend und fallen zumindest nicht negativ auf.
Nach langem Warten auf diese Fortsetzung enttäuscht sie nicht. Im Gegenteil, sie ist sogar besser als die erste Staffel. Da in der ersten wirklich nur das Fundament aus verschiedenen Inhalten zusammengebaut wurde, kann auf diesem jetzt aufgebaut werden. Der Plot ist durchgeplant und sehr spannend. Die Entwicklung der Charaktere, insbesondere von Ciri, ist großartig mitanzusehen. Der Cast ist stark, aber darüber haben wir schon ausführlich in unserem letzten Review geschrieben. The Witcher Staffel 2 wird wohl auch jene überzeugen, die nach Staffel 1 nicht ganz auf die Serie reingekippt sind.
Wie gut es weitergeht, kannst du auch schon hier in unserer Serienkritik zu Staffel 3 nachlesen.
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Alle Fotos: (c) Netflix
Hello There! Paula König produziert für die Helden der Freizeit seit 2021 Artikel und Social Media Content vor allem zu Kino, Streaming und Events. Dazu arbeitet sie im Bereich Video, Grafik und Schnitt für TV-Produktionen von TVFriends.