Die österreichischen Newcomer The Weight haben ihr erstes Album veröffentlicht. Was das Erstlingswerk der Retro Rocker so stark macht? Unsere CD-Kritik.
18. November 2017: Sie bezeichnen ihre Musik als Heavy Rythm ‘n’ Roll. Ihr Bandname THE WEIGHT verspricht tatsächlich nicht zu viel, denn ihr Sound hat bereits Gewicht. Gestern veröffentlichte das Rock-Quartett im Wiener RadioKulturhaus sein erstes Studioalbum. Der Titel trägt den gleichen wie die Band.
Was die Newcomer bereits so besonders macht und ihr Erstling taugt, erfährt ihr hier:
Was kommt dabei raus, wenn drei Musiker aus Vorarlberg und einer aus dem Burgenland in Wien zusammenfinden? Sie jammen zusammen in einem Keller und holen dabei die Zeit des klassischen 60er und 70er Rock Sounds ins 21. Jahrhundert.
Zumindest das passierte Michael Boebel, Patrick Moosbrugger, Andreas Vetter und Tobias Jussel. Im Frühjahr 2014 trafen die Vier erstmals aufeinander. Nach einer Phase des Kennenlernens und Versuchens entwickelten sie erste komplette Tracks.
Schon 2015 folgte mit Keep Turning die erste EP. Vor allem die deutsche Presse zeigte sich von dem Überraschungshit begeistert.
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Die Belohnung der Arbeit: Schnupperstunden auf großen Bühnen: The Weight eröffneten Gigs von Acts wie Foreigner, The Boss Hoss, Bastille, Blues Pills, Uriah Heep, Manfred Mann’s Earth Band, Rival Sons und Ten Years After.
Wenn einmal kein Live-Konzert anstand, ging es ans Text und neue Lieder schreiben. Dabei zeigte sich ein großes Problem. Die Vier konnten nie länger als drei Wochen dem Keller in der Wiener Märzstraße fern bleiben. Sonst wäre ihre gesamte Ausrüstung dem Schimmel zum Opfer gefallen.
Deshalb übersiedelten sie zur Aufnahme des ersten Albums zunächst nach Dornbirn. Nachdem es dort kreativ aber nicht nach Wunsch lief, kehrten die vier wieder nach Wien zurück. Mit einem tollen Ergebnis:
Den ersten Vorgeschmack auf die CD lieferte THE WEIGHT Ende August mit dem Titel Trouble. Gleich mit den ersten Klängen fühlt man sich in die Blütezeit des klassischen Rock versetzt. Ein leicht psychadelischer Synthi-Sound, der sich über weite Strecken zieht, tolle Gitarrenriffs und die Stimme von Sänger Tobias Jussel überzeugten uns, machten eindeutig Lust auf mehr.
Das Musikvideo dazu hebt das Niveau des ohnehin schon sehr guten Titels in neue Sphären. Die Band-Mitglieder inszenieren insgesamt 46 berühmte Albumcovers von Musik-Größen, wie Pink Floyd, Queen, The Beatles, AC/DC, The Who und vielen anderen.
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Einziger kleiner Wermutstropfen. Das Lied ist nach weniger als drei Minuten vorbei. Aus unserer Sicht hätte die Reise durchaus noch etwas länger sein dürfen.
Die weiteren neun Lieder auf der neuen Scheibe stehen Trouble musikalisch um nichts nach. Die Leidenschaft der Band ist in jeder Sekunde zu hören. Teilweise kamen wir fast in Versuchung zu denken, da würden nicht die Kerle von THE WEIGHT, sondern so manche Rock-Götter aus dem Trouble Video zu hören sein.
Unser persönliche Highlight der CD ist Titel Nummer 9 Jam. Er ist mit seinem Mix aus Progressive Rock und Psychadelic einmalig, hat einen ordentlichen Hauch von Pink Floyd und lebt von seiner genialen Dynamik:
Einem ruhigen Beginn folgt ein instrumentaler Part, der einfach fetzt. Nach einem kurzen beruhigenden Intermezzo holt das Quartett noch einmal alles raus, was in ihm steckt und jammt Jam zu einem sehr tollen Ende.
Unser Fazit für The Weight: Musikalisch, technisch und textlich außergewöhnlich. Ziemlich abseits vom derzeitigen Mainstream. Vor allem sollte man nie vergessen: Das war erst das Erstlingsalbum. Wir hoffen, dass in Zukunft noch viel von diesen Ausnahmekönnern kommen wird.
In unserem Hörer-Bereich halten wir dich über die österreichische Musikszene und die besten Konzerte am Laufenden. Natürlich haben wir uns auch durch das neue Wanda Album gehört:
Neues Wanda Album – Nach Amore und Bussi gibt’s jetzt Niente
Aufmacher: (c) The Weight
(lv)
Der Wiener Journalist ist seit 2016 Musik-Ressortleiter bei heldenderfreizeit.com, schreibt für diverse Musikfachmedien wie Stark!Strom berichtet dabei über Konzerte, Neuerscheinungen, führt Interviews und erstellt Besten- und Playlisten zu den Top-Liedern von Musikstars.