Netflix zeigt mit The Innocents eine vielschichtige, spannende neue Coming-of-Age-Serie, die wahrscheinlich nicht nur junge Erwachsene packen wird.
27. August 2018: Teenie-Ausreißer-Drama, Liebesromanze, übernatürliche Kräfte, manipulativer Professor, bildgewaltige Landschaftsaufnahmen … Was zunächst wie ein wilder Cocktail aus zu vielen Genres und Geschichten wirkt und etwas langsam in Schwung kommt, entpuppt sich ab der dritten Folge als richtig starke, neue Netflix-Serie.
Seit 24. August ist sie auf der Streamingplattform abrufbar. Wir haben Staffel 1 komplett für euch gesichtet und erklären euch in unserer Kritik (spoilerfrei!), warum ihr The Innocents nicht verpassen solltet. Übrigens: Hier findet ihr alle Netflix-Neuerscheinungen für September auf einen Blick.
June und Harry, die beiden verliebten Teenager, beschließen abzuhauen. Der Grund: Junes Vater will das Mädchen und ihren Bruder in eine abgeschiedene Gegend nach Schottland bringen. Am Vorabend ihres 16. Geburtstags türmt June aus dem gut gesicherten Haus. Fluchtwagen samt erster Liebe Harry stehen bereit, um ins neue Leben zu starten. Doch die beiden werden bei der Fahrt durch die Nacht gestoppt. Während Harry abgelenkt wird, spricht ein Fremder, Steinar, June auf ihre seit drei Jahren verschwundene Mutter an. Diese ist in Norwegen und June plötzlich in höchster Gefahr.
Harry rettet June vor Steinar und schlägt den Angreifer nieder. Die beiden flüchten. Doch später kommt June zum Tatort zurück. Sie will sich vergewissern, ob Steinar tatsächlich tot ist. Mit einer Berührung nimmt das Übernatürliche seinen Lauf. June verwandelt sich in den bärtigen Mann, der nun komatös am Boden liegt.
Im Laufe der Geschichte erfährt June, dass sie eine Wandlerin ist. Ausgelöst durch emotionale Berührungen, kann sie die Gestalt von anderen Personen annehmen. Und sie ist nicht die Einzige. Sie hat die Kräfte von ihrer Mutter geerbt, die sich an einem abgelegen Ort in Norwegen in Therapie befindet. Dr. Halvorson, Therapeut und Mentor, bietet Hilfe an. Besonders June scheint von großem Interesse für ihn zu sein.
Netflix bringt mit seinen Serien immer wieder neue Schauspieler aufs Tableau. So auch in The Innocents. Vor allem die Teenager June (Sorcha Groundsell) und Harry (Percelle Ascott) spielen ihre Rollen glaubwürdig. Die Ohnmacht gegenüber der neuen Gabe, die Verzweiflung, die Ratlosigkeit, gerade diese herausfordernden Szenen werden vom jungen Cast als Paar überzeugend gespielt.
Spannend ist außerdem, dass es eine Rolle für viele Schauspieler gibt. Jedes Mal, wenn sich June verwandelt, müssen andere Akteure in ihre Rolle schlüpfen. Drehbuchautoren Hania Elkington und Simon Duric haben das einfallsreich gelöst. So kommen zum Beispiel ein behaarter Skandinavier und eine Hochschwangere zu diesem Vergnügen.
Bekannte Gesichter findet man bei den düsteren Charakteren. Dr. Halvorson (Guy Pearce, Memento, The Count of Monte Cristo ) und Steinar (Jóhannes Haukur Jóhannesson, Game of Thrones) geben hier schöne Kontraparts und zeigen, wie wandlungsfähig sie in ihren Rollen sind.
Bildgewaltige Landschaftsaufnahmen stehen im Kontrast mit dem wilden Ausreißer-Party-Leben in London. Das geheimnisvolle der norwegischen Abgeschiedenheit im Vergleich zu den bunten Lichtern der Stadt.
Unterstrichen werden die Settings von gut ausgesuchten Musikarrangements. Dadurch bekommt die emotionale Seite der Bilder noch mehr Kraft. Die Serie ist ein perfektes Beispiel wie sich durch gezielten Einsatz von Musik Gefühle und Stimmungen vermitteln lassen.
In acht Folgen wird eine vielschichtige Story rund um June, Harry und ihren Familien erzählt. Die eindrucksvollen Bilder, insbesondere die Landschaftsaufnahmen aus Norwegen, und die Musik unterstreichen den mystischen Touch der Serie. Die Liebesgeschichte ist der roter Faden durch die einzelnen Folgen. Neben allen Unsicherheiten, die so eine erste Liebe mit sich bringt, heben die übernatürlichen Elemente die Serie von einer normalen Teenie-Romanze ab.
Zu Beginn wirkt die Story noch etwas schwerfällig und wirr und kommt nur langsam in die Gänge. Auch gibt es Erzählsprünge, die vermeidbar gewesen wären. Ab der dritten Folge ziehen sowohl Plot als auch Tempo ordentlich an. Die Handlung wird facettenreicher. Sie fesselt immer mehr bis sie sich zum großen Showdown gelungen verdichtet. Daher gibt es von uns für die erste Staffel von The Innocents eine klare Helden-Empfehlung. (kla)
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Aufmacherfoto (c) Courtesy Netflix
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