Stromstöße kassieren, Tee trinken ohne Ende und “keine Zuppe” – so sieht eine Roßkur beim TCM-Arzt aus. Dr. Ho hat die Lizenz zum Quälen. Das Gemeine daran: Danach geht es dir wirklich besser.
von Kla Linea
Als Gräserallergikerin habe ich nach einer echt harten Pollensaison beschlossen, dass sich meine Gesundheit verbessern muss.
Schulmedizin hilft nicht mehr
Zuvor wandte ich mich mit meinem Gaumenjucken und Augentränen an das Allergiezentrum. Dort wurde ich gepikst, befragt und getestet. Immer mit dem selben Ergebnis: Gräser und ich sind nicht die besten Freunde. Ich persönlich habe ja nichts gegen das Grünzeug. Eigentlich mag ich es ganz gerne. Die Halme bringen mich aber derart aus dem gesundheitlichen Gleichgewicht, dass ich verrotzt, mit roten Augen und mich ständig krank fühlend durch die Monate Mai, Juni, Juli und August quäle. Zwar bin ich sehr leidensfähig – heuer kamen aber noch Magenschmerzen von den eingenommen Antihistaminen hinzu.
Damit war klar: Die Schulmedizin hatte bei mir ihre Grenzen erreicht.
Stöhnen und Wimmern aus dem Behandlungsraum
Die Adresse von TCM-Arzt Dr. Ho gab mir eine gute Freundin, die persönlich sehr gute Erfahrungen mit dem Chinesen und seinen Heilkünsten gemacht hatte. Die zehnminütige Behandlung mit Strom beschrieb sie mir aber als “äußerst schmerzhaft.” In einem eher spartanisch eingerichteten Wartezimmer saßen bereits eine Handvoll Leute.
Geredet wurde wenig bis gar nicht. Ab und zu drang Stöhnen und Wimmern durch die verschlossenen Tür des Behandlungszimmers.
Die, die schon länger kamen, tauschten wissende Blicke aus. Die kurz gehaltenen Gespräche der Wartenden drehten sich darum, welche Lebensmittel sie nach Empfehlung von Dr. Ho nicht essen sollten. Milch und Milchprodukte, Brot, Kaffee, Fleisch, Wurst, rohes Gemüse, Süßigkeiten …
Jetzt bin ich dran
Die gedrückte Stimmung und die erbaulichen Dialoge beim TCM-Arzt trugen das ihre dazu bei, dass ich mich etwas unwohl fühlte, als ich endlich drankam. Nervös legte ich mein Handtuch auf die von unten beheizte Holzpritsche und legt mich in Unterwäsche auf mein gemachtes Bett. Der Elektro-Behandlung stand nichts mehr im Weg.
Nach einem kurzen Händedruck und der Erfassung meines Namens machte sich Dr. Ho ans Werk. Pulsdiagnose. Zuerst meine rechte Hand, dann meine linke. Ab und zu machte sich der Mediziner mit Bleistift Notizen auf meinem Datenblatt. Gespannt wartete ich auf das Ergebnis.
Kurze Rede, lange Elektroschocks
Der Mann mag ein hervorragender Diagnostiker sein, ein großer Redner ist der Chinese nicht. Die wenigen Sätze kamen noch dazu in kurzen, knappen Brocken. Während ich das Gehörte enträtselte, machte Dr. Ho den Strom startklar, um meine Baustellen zu reparieren.
Sekunden später wusste ich genau, warum die Stimmung im Wartezimmer so “glänzend” war. Dr. Ho ließ sich durch mein Zappeln und Winden überhaupt nicht irritieren und setzte punktgenau einen elektrischen Impuls nach dem anderen. Beim Bikram-Yoga gilt als oberste Devise die Hitze wegzuatmen. Nun, bei Dr. Ho ist es der Strom. Aaaaaaaaaaaaaah!
“Zuppe hmmm. Aber keine Zuppe!”
Nach überstandener erster Behandlung wurden noch zwei Dinge besprochen: Essen, das ich vermeiden, und Tees, die ich trinken sollte. Die Liste der Dinge, die nun nicht mehr zu meinem Speiseplan gehörten, war länger als jede Einkaufsliste einer zehnköpfigen Familie. Auch „Zuppe“ war mir von nun an verboten.
„Äh, wie bitte?“
„Keine Zuppe. Zuppe hmmm.“ Zur Demonstration rieb sich der Mediziner mit der Hand den Bauch. „Aber keine Zuppe.“
Von mir aus. Dann lass ich halt auch noch die Suppe weg. Die zweite riesen Umstellung in meinem Ernährungsplan war eine Kur aus sechs verschiedenen Tees, einzunehmen nach exaktem Zeitplan.
Großer Verzicht, große Wirkung
Jetzt musste ich mich erst einmal sammeln, um all die Eindrücke und Informationen zu verdauen. Viel war in den zehn Minuten passiert. Heute kann ich aber sagen, dass sich der Aufwand mit der Ernährungsumstellung, der Teekur und den Behandlungen von Dr. Ho ausgezahlt hat. Ich bin um einiges fitter, schlanker und gesünder als noch vor einem halben Jahr. Außerdem geraten Dr. Ho und ich bei den Behandlungen immer mehr ins Plaudern. Während er meine Energiebahnen repariert, lasse ich mir erklären, was genau er da macht und warum ich in meiner Ernährung auf bestimmte Lebensmittel verzichten soll.
Zwar winde ich mich immer noch bei jeder Elektroakupunktur wie ein Wurm. Doch bekommt auch Dr. Ho mittlerweile ein dezidiertes Feedback von mir.
„Dieser Punkt am Schienbein hat sehr wehgetan!“ Darauf lächelt er nur.
„Alles klar, Dr. Ho. Energie!“
TCM steht für Traditionelle Chinesische Medizin. Sie baut auf die Erfahrung von mehr als 2000 Jahren, setzt auf Arzneitherapie, Akupunktur, Massagetechniken und spezielle Diäten.
Praxis Dr. Ching-Son Ho
Öffentlich: Straßenbahn 49, 5 Gehminuten von der Station Hütteldorferstraße/Lützowstraße
Ordinationszeiten: Freitag 6:30-11 Uhr, 15:00-17:00, Adresse: Mitisgasse 5/3/1, 1140 Wien
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35 Euro pro Behandlung
25 Euro für eine Packung Gabatee (reicht für etwa zwei Wochen)
3,50 Euro pro weitere Teesorte, die der TCM-Arzt verschreibt
Die Diäten sind hart, die Stromtherapie schmerzhaft – aber das Ergebnis ist es absolut wert. Ich fühlte mich gesünder und besser. Und in der Pollensaison musste ich statt drei Monaten nur fünf Tage Antihistamine schlucken.
Gesund mit den Helden der Freizeit
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