Tere Tulemast! (“Willkommen” auf Estnisch). Verena war drei Wochen in der estnischen Hauptstadt und ihrer Umgebung unterwegs. Was es alles zu sehen bzw. zu erleben gibt und warum eine Reise dorthin auf deine Bucket-List sollte, erfährst du hier mit Empfehlungen für die Altstadt, Museen, Lokale, Umgebung und Ermäßigungen.
von Verena Fink
Ab in den Flieger und rauf in den Norden! Verena hat sich Anfang November von Wien aus auf den Weg nach Tallinn gemacht. Zu entdecken gibt es viel: ob du nun Lust hast, durch die historische UNESCO-Kulturerbe Altstadt zu schlendern, eines der tollen Museen wie das Kunstmuseum KUMU zu erkunden oder dich im angesagten Telliskivi treiben zu lassen – die Stadt ist voller Schätze, die für jede:n etwas bieten.
Wir verschaffen dir den ultimativen Überblick und geben dir heldenhafte und ganz persönliche Tipps mit für deine Reise an die Ostsee. Außerdem: Am Ende des Artikels haben wir dir eine Karte mit den Must-see-Places zusammengestellt. Und hier Impressionen von 4 unserer Top-Spots im Video.
Ein besonderes Ambiente bietet Tallinn in der Vorweihnachtszeit. Es wird zwar “bald dumper”, die Dunkelheit bringt die Altstadt mit der tollen Weihnachtsbeleuchtung allerdings dann besonders zum Strahlen. Dieses Jahr haben die Weihnachtsmärkte übrigens von 01.12 bis 07.01. geöffnet, falls du noch einen spontanen Trip buchen willst. Doch auch im Herbst oder Sommer ist die nördlichste Stadt des Baltikums nicht zu missen: da ist dann auch das Wetter ein bisserl freundlicher und an einem der nahe gelegenen Strände kannst du dich sogar ins Wasser wagen.
In Tallinn angekommen, ist das Meiste rund um das Zentrum prinzipiell gut zu Fuss zu erreichen. Besonders viel Spass macht es, mit dem Rad herumzufahren – unternimm einen Ausflug an der Küste entlang zum Sandstrand Pirita Rand oder radle zum Aussichtspunkt Linnahall. Die Öffiverbindungen sind gut in Tallinn. Willst du mit den Öffis fahren, empfehle ich, dir eine Aufladekarte Smartcard (Pfand 2 Euro) zu holen. Die kann mit dem Handy oder bei Aufladestationen aufgeladen und bei jeder Fahrt praktisch entwertet werden.
Die mitunter besten Aussichtspunkte befinden sich in der Altstadt auf dem Domberg. Am schönsten fand ich die Aussicht bei der Plattform Patkuli Vaateplatvorm – hier kannst du einen der besten Blicke über die Altstadt erhaschen (siehe Aufmacherfoto ganz oben). Eine weiterer Aussichtspunkt in der Nähe, den man auch abklappern sollte, ist Kohtuotsa Vaateplats. Ein besonderer Ort ist Linnahall, der leider etwas verfallene Betonbau aus der Sowjetzeit wurde 1980 als Mehrzweckhalle erbaut. Wer eine kurze Auszeit von der Stadt benötigt und die Ostsee bzw. die Stadt von der ferne beäugen will, ist hier richtig. Aber Achtung: pass auf, dass dich der Wind nicht davonpustet!
Die Altstadt von Tallinn ist eine der am Besten erhaltenen mittelalterlichen Städte Nordeuropas. Schon der Zugang zur Altstadt bei den zwei Wachtürmen aus dem 13. Jahrhundert – Viru Väravad – hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Spaziere durch die geschichtsträchtigen Gassen und nimm dir je ein Stück der Vergangenheit von den an den Häusern angebrachten Infotafeln mit.
Ein Must-see ist der Rathausplatz. Hier spielt sich alljährlich das Christkindlmarkt-Spektakel ab, auch das restliche Jahr ist der Platz aber eindrucksvoll. Wo du auch unbedingt hin solltest, ist der Domberg – meines Empfindens nach der schönste und beeindruckste Teil der Altstadt. Der Domberg wurde bis 1877 als getrennter Teil zur Stadt als “Oberstadt” bezeichnet und von Fürsten besiedelt. Tipp: Auf dem Hügel befindet sich die unter russischer Herrschaft erbaute orthodoxe Alexander Nevsky Kathedrale, die größte Kuppelkirche der Stadt. Ein Abstecher dorthin ist es auf jeden Fall Wert.
Für Kulturinteressierte ist Tallinn eine Schatzkammer. Unumgänglich ist das KUMU – das größte sowie modernste Kunstmuseum im Baltikum. Neben Kunst ab dem 18. Jahrhundert gibt es auch viel Zeitgenössisches zu bestaunen. Die wechselnden Ausstellungen bieten einen progressiven, modernen Blick. Neben dem KUMU befindet sich übrigens das Präsidentenbüro. Das KUMU und das Büro liegen im schönen Kadrioru Park. Es bietet sich also ein Spaziergang an, bei dem man gleich beides abklappert.
Eine weitere heiße Empfehlung für Kunst- bzw. Fotografieinteressierte ist das Fotografiska bei Telliskivi. “A destination to discover world-class photography, eclectic programming, elevated dining and surprising new perspectives.” Neben New York, Stockholm, Berlin und Shanghai ist Tallinn eine der auserwählten Städte, in denen es ein Fotografiska Museum gibt.
Geschichte-interessierte sind unter anderem im Vabamu gut aufgehoben. Das Museum der “Besatzung und Freiheit” befasst sich mit der sowjetischen bzw. Nazi-Deutschen Besatzung im letzten Jahrhundert. Durch das Vabamu führt ein angenehmer Audioguide, der immer wieder Reflektionsfragen an die Museumsbesucher:innen stellt. Wie hättest du gehandelt? Was bedeutet Freiheit für dich? Eine Liste zu allen Museen in Tallinn findest du übrigens hier. Helden-Tipp für Student:innen: Zeig überall deinen Ausweis her – bei den meisten Museen musst du damit weniger tief in die Tasche greifen.
Der ehemalige Industriestandort Kalamaja ist heute ziemlich angesagt. Auch als “Hipsterviertel” bezeichnet, befindet sich der Stadtteil zwischen der Altstadt und der Küste zur Ostsee. Besonders eindrucksvoll ist der Kreativcampus Telliskivi, wo man durch Galerien, diverse Geschäfte und nette Cafés/Bars/Restaurants schlendern kann. Das Ambiente ist einzigartig – am Abend steigen auf dem Campus auch tolle Feten wie z.B in der Bar Sveta. Wenn du eine Partymaus bist, solltest du übrigens folgende zwei Clubs auch auf gar keinen Fall auslassen: den Techno Club Hall sowie die “Kulturfabrik” Paavli Kultuurivabrik.
Sehenswert ist auch der Baltische Markt am Bahnhof: Balti Jaama Turg. Auf drei Stockwerken kannst du dich hier durch etwa 300 Verkaufsstellen stöbern. Es empfiehlt sich, mit knurrendem Magen zum Markt zu kommen, im Erdgeschoss erwartet dich eine Vielfalt an frischen Köstlichkeiten. Im ersten Stock lässt es sich gut shoppen, wenn du nach einem estnischen Andenken oder Mitbringsel für zu Hause suchst.
Ans Herz legen kann man Kulturinteressierten das internationale Filmfestival PÖFF (Black Nights Filmfestival), das größte Filmfestival in Nordeuropa. Es gibt insgesamt nur 15 A-list Filmfestivals weltweit, das PÖFF gilt neben Filmfestivals wie den Filmfestspielen in Cannes oder der Berlinale als eines der besten. A-List Filmfestivals werden von der internationalen Föderation der Produzentenverbände bestimmt und tragen eine große internationale Bedeutung in der Filmbranche. 2023 fand das Festival von 3. bis 19. November statt – drei Wochen voller Filmpremieren, toller Screenings sowie Events und PÖFF-Partys, die teilweise für alle zugänglich sind.
Rund um Tallinn gibt es viel zu entdecken. Wie schon Eingangs erwähnt, ist der Strand Pirita Rand nördöstlich vom Zentrum definitiv einen Ausflug wert. Fahre mit den Rad oder nimm die Öffis – und spaziere den Steg Pirita Pōhjamuul entlang in die Ostsee “hinein”. Bist du ins Ostseefieber gekommen? Helsinki, die Hauptstadt von Finnland ist tatsächlich nur einen Katzensprung von Tallinn mit der Fähre entfernt. Mit dem Fährenscanner Direct Ferrys kannst du dir die besten Angebote raussuchen. Eine Überfahrt kostet ca. zwischen 20 und 30 Euro, je nach Fährenunternehmen (es gibt drei) und dauert normalerweise ca. 2 Stunden Stunden. Ich selbst habe einen Tagesausflug nach Helsinki unternommen und mein Rad mit auf die Fähre gepackt. Das kostet pro Fahrt nochmal 5 Euro extra. Empfehlen würde ich die Radmitnahme allerdings nicht, da man das Rad bei den Autos bzw. LKWs verstauen muss und das ganz schön gruselig und unangenehm beim Ein- und Ausparken sein kann.
Willst du mehr von den baltischen Staaten sehen, ist das Busunternehmen LuxExpress ein feiner Tipp. Die Busse sind sehr preiswert und fahren quer durch das Baltikum. Im Bus gibt’s bei jedem Sitzplatz ein kleines Tablet auf dem man Filme und Serien schauen- bzw. Musik hören kann. Und für alle Koffein-Suchtis: es gibt Gratis Café! Ich selbst bin mit dem Bus nach einem Tagesstopp in der estnischen Universitätsststadt Tartu in die lettische Hauptstadt Riga gefahren, die definitiv auch einen Besuch wert ist.
Schau dir hier auch noch ein Reel von unserem Tallinn Trip an.
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Alle Fotos: (c) heldenderfreizeit.com
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