Bastelspaß olé bei Super Mario Maker 2! Genau richtig zum Sommer bringt Nintendo einen Nachfolger seines allseits beliebten Mario Makers. Neben jeder Menge Bauvergnügen steckt in unserem Test doch ein bisschen Wehmut über die hakelige Steuerung.
10. Juli 2019: Heiß ersehnt und endlich da: Super Mario Maker 2! Nachdem Teil 1 der Level-Editor- und Jump ’n’ Run-Kombi wohl das Kaufargument schlechthin für die ansonsten nur mäßig erfolgreiche Wii U-Konsole war, ist jetzt der Nachfolger für die Switch draußen. Neben grafischen Upgrades kann Mario Maker 2 aber auch mit neuen Modi und einem Baukastensatz aus Super Mario 3D World glänzen. Trotzdem merkt man dem Spiel vor allem beim Bauen an, dass sein Konzept auf die Wii U abgestimmt wurde.
Lest alles zum Level-Editor des Nintendo-Klempners im Review der Helden der Freizeit.
Wer hat nicht seit Kindestagen den sehnlichen Wunsch verspürt, eigene Level im Stil von Mario Bros. zu erstellen? Super Mario Maker 2 setzt genau da an. Mit Bausteinen aus Super Mario Bros., Super Mario Bros. 3 oder Super Mario World lassen sich kinderleicht Welten basteln, die auch absolute Veteranen ins Schwitzen bringen.
Aber auch die nächste Generation kommt zum Zug. Denn mit New Super Mario Bros. U und Super Mario 3D World gesellen sich neue Bausätze aus aktuelleren Spielen des Klempners zu den Klassikern. So lassen sich viele neue ausgefallene Levels erstellen, in denen ganz unterschiedliche Ziele erfüllt werden müssen. Mal heißt es lebendig ins Ziel kommen, mal müssen knifflige Rätsel gelöst werden.
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Dabei gibt es einige Neuerungen, wie etwa den Story-Modus. Hier gilt es 100 herausfordernde Level zu lösen, um Peachs Schloss wiederaufzubauen, das einer Reset-Rakete zum Opfer gefallen ist. Sie haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und können notfalls übersprungen werden. Nach und nach wird mithilfe der in den Levels gesammelten Münzen das Schloss wiederaufgebaut. Nebenher gibt es immer mal wieder lustige Sequenzen mit den Bauarbeiter-Toads. Aber im Endeffekt ist klar, dass die Story nicht essentiell für Mario Maker 2 ist. Denn der Spielspaß liegt primär in den einzelnen Levels, die oft kniffliger sind als jene, die von den Usern kreiert wurden.
Richtig gelesen, es besteht die Möglichkeit die Spielwelten anderer Spieler zu lösen! Denn wie im ersten Teil kann man sie mit der Community teilen. Dafür braucht es diesmal aber leider eine kostenpflichtige Mitgliedschaft bei Nintendo Switch Online. Das bedeutet für alle, die kein Abo bei diesem Service haben, herbe Abstriche beim Spielerlebnis. Denn der Share-Aspekt steigert gerade bei Super Mario Maker 2 den Wiederspielwert enorm.
Ohne Abonnement bleiben einem auch die meisten Multiplayer-Modi verwehrt. Denn nur Mitglieder von Nintendo Switch Online können in Versus- oder Koop-Modi mit anderen Spielern konkurrieren. Und sogar der lokale Multiplayer mit mehreren Switch-Konsolen funktioniert nur über aktive Abos der Mitspieler.
Für Abonnenten gibt es eine schier unendliche Anzahl an kreativen Levels zu entdecken. Von Tributen an Indiana Jones-Abenteuer, bis hin zu komplizierten Rätseln und fast unmöglichen Rennen gegen die Zeit ist alles dabei. Spieler können sich dabei entweder selbst etwas aus dem riesigen, aber übersichtlich sortierten Katalog aussuchen oder dem Zufall die Wahl überlassen. Dabei begegnet man auch öfters weniger grandiosen Levels. Manchmal aber stößt man auf unentdeckte Schätze.
Beim Online-Multiplayer sind wir bei unserem Test immer mal wieder auf Latenzprobleme gestoßen, die Bewegungen waren dann sehr hakelig. Aber es stört das Spielerlebnis nicht frappierend.
Glücklicherweise gibt es auch jenseits der Online-Inhalte mehr als genug zu tun. Etwa im lokalen Multiplayer. Hier lassen sich eigenhändig gebaute Levels mit bis zu vier Mitspielern lösen. Die Levelbauer selbst haben dabei einen dementsprechenden Vorteil.
Die wohl größte Neuerung ist der neue Koop-Baumodus. Denn in Super Mario Maker 2 kann zu zweit an Levels gebastelt werden. Nach anfänglicher Verwirrung funktioniert das erstaunlich gut am großen Bildschirm. In Kooperation entstehen dabei wesentlich unorthodoxere Welten als in Eigenregie.
Trotzdem bildet den Kern des Spiels der Level-Editor im Solo-Modus. Dabei fehlt im Vergleich zum ersten Teil von Super Mario Maker das Wii U-Game Pad. Denn das bot einen unübertreffbaren Spielkomfort dadurch, dass Level am Touchscreen entworfen werden konnten und gleichzeitig am TV die Änderungen sichtbar wurden. Bei Super Mario Maker 2 muss man sich hingegen entscheiden: Will man am großen TV-Bildschirm mit einem Controller das Level designen oder im Handheld-Modus auf das große Bild verzichten um den Touchscreen zu nutzen? Beide Modi haben ihre Vor- und Nachteile.
Während man im TV-Modus sehr vom Sehkomfort des großen Bildschirms profitiert, ist die Steuerung wenig intuitiv. Bis man sich merkt wie genau alle Menüs aufgerufen werden, vergeht einige Zeit. Dafür funktioniert die Positionierung einzelner Elemente im Level mit dem Joystick erstaunlich präzise. Im Endeffekt eignet sich der TV-Modus vor allem für den Koop-Baumodus, bei dem es einfach einen großen Bildschirm braucht.
Wesentlich einfacher funktioniert die Navigation der Menüs im Handheld-Modus, vorausgesetzt man hat einen Touchscreen-Pen. Bei einigen Vorbesteller-Sets war ein solcher dabei, die meisten Super Mario Maker 2-Spieler müssen jedoch ohne auskommen. Praktischerweise funktionieren die meisten handelsüblichen Pens für Tablets auch beim Touchscreen der Switch. Mit so einem Pen lassen sich die Levels genauso einfach entwerfen wie im ersten Mario Maker. Die Menüs lassen sich problemlos öffnen und die Blöcke mit Leichtigkeit anpassen. Dafür muss man allerdings auf den Komfort eines großen Bildschirms verzichten.
Grafisch gibt es verglichen mit dem ersten Teil einige eher unauffällige Upgrades. Die Sprites von Mario und seinen Gegnenr sind noch einmal um einiges klarer geworden und entsprechen heutigen Standards. Das Highlight sind wohl die neuen Modelle aus Super Mario 3D World. An sich handelt es sich dabei um ein 3D-Spiel, für Super Mario Maker 2 wurden die Grafiken aber für 2D angepasst. Hier kann man jetzt als Katzen-Mario oder auf vier Rädern im feschen Cabrio das Pilzkönigreich unsicher machen. Die Umsetzung in 2D ist erstaunlich gut gelungen, auf den ersten Blick wirkt es wie ein waschechtes 2D-Mario.
Weitere Neuerungen umfassen etwa schiefe Bahnen, die man hinunterrutschen kann. Dazu kommen neue Gegner und Soundeffekte. Toll sind auch die neu integrierten Ziele, die man fürs Bestehen eines Levels festlegen kann. Voraussetzung kann etwa sein, sämtliche Münzen einzusammeln oder nicht zu springen.
Super Mario Maker 2 hält sich erfolgreich an das Rezept seines Vorgängers und baut dessen Stärken weiter aus. Nur ein paar kleine Makel trüben den Spielspaß ab und zu. Trotzdem ist es ein starkes Game, dass nicht nur in Kinderzimmern für Begeisterung sorgen dürfte. Vor allem Level, die mit den klassischen Bausätzen von Super Mario Bros. oder Super Mario World gebastelt wurden, dürften bei Veteranen des Franchise für Nostalgie sorgen.
Den einzigen Schwachpunkt findet man bei der Zugangsbeschränkung der Online-Modi. Dass hier eine Mitgliedschaft bei Nintendo Switch Online Pflicht ist, dürfte einige vom Kauf abschrecken. Nichtdestotrotz hat Super Mario Maker 2 mit seinem vielseitigen Level-Editor das Potenzial, einigen den Sommer zu versüßen. (sn)
Super Mario Maker ist am 28. Juni 2019 erschienen, erhältlich für Nintendo Switch um 69,99 Euro im Nintendo eShop.
Das richtige Game für den Sommer noch nicht entdeckt? In unserer Spieler-Rubrik gibt es die Must-Plays des Jahres – und natürlich einige Retroschätze.
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Screenshots: © heldenderfreizeit.com, Nintendo
Die Journalistin ist bei Videospiel-Tests und Wien Guides voll in ihrem Element. Seit 2021 verstärkt sie die Redaktion des KURIER.