Was sind die heißesten Programm-Highlights im August? Wir haben die besten Streaming-Tipps für Netflix, Sky, Disney+ und Prime. Plus einen Kino- & Geheimtipp. Hier findest du bereits unsere Empfehlungen für September!
Filmexpertin Susanne Gottlieb scannt für euch jeden Monat das Kino- und Streaming-Programm nach Highlights – inklusive einer persönlichen Empfehlung.
31. Juli 2021: Der Sommer ist im vollen Gange, und auch im Kino und beim Streaming geht es wieder rund. Wer sich wegen Delta vielleicht doch nicht auf die nächste Party oder in den Urlaub traut, der kann immer noch ein Ticket für einen Film an der Kinokassa lösen. Oder es sich einfach auf der Couch bequem machen.
Wir bringen euch wieder die Must Sees des Monats. Dazu findet ihr ganz unten einen Geheimtipp, der nicht unbedingt Mainstream sein muss.
Man mag ja von jüngeren Trek-Entitäten halten, was man will. Ob nun das wackelige Schiff der Kelvin Timeline Filme, das Kanon umschreibende, etwas brutalere und düstere Discovery, oder das Anti-Starfleet orientierte Picard. Neue Serien für neue Generationen. Wer aber dennoch etwas klassischeres Trek will, und auch mal gerne lacht, der war im letzten Jahr gut bei Star Trek: Lower Decks aufgehoben. Die Aniomationsserie wurde offensichtlich von The Next Generation Fans gemacht und ist ironischerweise der Ableger, der sich am meisten am klassischen Star Trek orientiert. Und wie bei fast allen Programmen, durften auch Jonathan Frakes und Marina Sirtis in einer Gastrolle auftreten. Die große Frage der neuen Staffel: Kehrt Boimler zur USS Cerritos zurück? Und was treibt Mariner diesmal, um die Galaxis zu retten?
Es gibt viele Gründe, sich auf den neuen Suicide Squad zu freuen. Zum einen, dass der letzte nicht besonders gut war, was zum Teil mit dem Film selber, zum anderen mit dem Studio zu tun hatte, die David Ayer ordentlich reingepfuscht hatten. So sehr, dass dieser Abstand vom Endprodukt nahm. Zum anderen inszeniert niemand anderes als James Gunn diese neue Inkarnation, dieses Sequel oder wie auch immer man es nennen möchte. James Gunn hat sich schon mit seiner Figurendynamik in Guardians of the Galaxy einen Namen gemacht, und mit seiner Fähigkeit, diesen No Name Figuren zu popkultureller Relevanz zu verhelfen. Es ist also zu erwarten, dass er ähnliches auch mit den Protagonisten des Suicide Squad schafft. Mit dabei sind viele neue Figuren, aber auch alte Bekannte wie Harley Quinn, Rick Flag, Amanda Waller und Captain Boomerang. Wie sehenswert das wirklich ist, könnt ihr hier bereits in unserer Suicide Squad Filmkritik nachlesen.
Denzels Sohn John David Washington (der Star aus Tenet) macht weiter Karriere – wieder in einem Thriller, wenn auch nicht von Christopher Nolan. Kurz nach der Premiere am heurigen 74. Locarno Film Festival wird Beckett auch auf Netflix weltweit zu sehen sein. Der Film handelt vom titelgebenden Beckett, einem amerikanischen Touristen, der das Ziel einer ausgedehnten Fahndung wird, nachdem er in Griechenland in eine brenzlige Situation geraten ist. Im Versuch, die amerikanische Botschaft in Athen zu erreichen, versinkt er immer tiefer in Verschwörungen und politischen Unruhen. Der klassische Actiontrip für die Couch daheim. Hier geht’s zu unserem Review.
Die Comedy-Krimi-Serie mit Steve Martin, Martin Short und Selena Gomez wird im deutschsprachigen Raum auf Star zu sehen sein. Erdacht von Steve Martin und John Hoffman handelt die Serie von drei Bewohners eines Apartment-Gebäudes in New York City, die allesamt echte True Crime Fans sind. Nachdem in ihrem Haus eine Leiche auftaucht, beginnen sie selber zu recherchieren. Doch der Täter hat die drei bereits im Visier. Wer Best Buddies Martin und Short in ihrer x-ten Kollaboration sehen will und generell etwas für schwarzen Humor übrig hat, der dürfte bei dieser Serie goldrichtig liegen.
Ein Thema, das zwar immer wieder die Schlagzeilen beherrscht, aber selten von der Perspektive einer Betroffenen diskutiert wird, ist das Thema Abtreibung. In den USA, in denen zahlreiche Staaten immer wieder versuchen, das Gesetz auszuhebeln, gibt es aber auch Leute wie die junge Autumn, die mit 17 schwanger wird und die von Anfang an weiß, dass sie das Kind nicht behalten will. Da ihr Heimatstaat Pennsylvania keine Abtreibungen ohne Einwilligung der Eltern erlaubt, fährt sie mit ihrer Cousine Skylar nach New York, um das Prozedere dort in einer Planned Parenthood Klinik abzuwickeln. Wer Sentimentalität erwartet, ist hier falsch. Niemals, Selten, Manchmal, Immer ist ein ungeschönter Blick auf die Lebensrealität von Frauen, deren Körper objektifiziert und dem Akt des Gebären untergeordnet werden. Ob es nun die Realisation ist, dass die Pennsylvania Klinik gelogen hatte, um Autumn an einer Abtreibung zu hindern, oder die männliche Zugbekanntschaft, die Skylar aggressiv umwirbt. Im Endeffekt kann nur mit weiblicher Solidarität durch diese Schikanen navigieren.
Ein weiterer Film über ein Problem, das viele Frauen betrifft, das aber oft noch als Affront gegen sie verwendet wird. Sexuelle Gewalt, im Falle von Promising Young Woman, Vergewaltigung. In Emerald Fennels Regiedebüt (bekannt als Camilla aus The Crown) spielt Carey Mulligan eine junge Frau, die ihre beste Freundin rächen will. Diese wurde vom Golden Boy ihrer Medizin-Uni vergewaltigt. Doch statt sie zu unterstützen, schlugen sich alle auf dessen Seite – selbst die Direktorin. Die Scham und das Trauma trieben die junge Frau schließlich in den Selbstmord. Doch abseits der Vergewaltigung erforscht der Film auch gesellschaftliche Erwartungen. Mulligans Cassie ist unangepasst, erfüllt nicht die Erwartungen einer karriere- oder familienorientierten jungen Frau. Sie ist nicht charmant und lieblich, wie man das von ihrem Geschlecht erwartet, sondern pfeift auf ihre Umwelt. Alles Zutaten, die auf ein dramatisches Finale hinköcheln. Auch die Academy war beeindruckt. Fennel erhielt für ihr Debüt den Oscar für das Beste Drehbuch. Wie Susanne Promising Young Woman im Endeffekt fand, liest du hier in ihrer Kritik.
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Susanne Gottlieb schreibt als Filmjournalistin für die Helden der Freizeit, Kleine Zeitung, NZZ, Standard, TV Media, Filmbulletin, Cineuropa und viele mehr. Sie arbeitet im Filmarchiv Austria, berichtet von diversen Filmfestivals und hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert.