Wie kommt man in Wien am coolsten von Spittelau zum Stephansplatz? Mit dem Skateboard? Mit dem E-Scooter? Nein, mit dem eigenen Packraft natürlich! Die Helden der Freizeit machen eine Spritz(wasser)tour am Donaukanal – mit Abstecher zum Zanoni und Steffl. Ein Abenteuer der besonders erfrischenden Sorte.
von Christian Wurzer
Ist das die Lösung für das Wiener Verkehrsproblem? Eher nein. Trotzdem: Mit Boot zum Steffl gondeln, das hat schon was. Moment! Boot und Stephansdom? Wie soll das funktionieren? Da gibt’s ja kein Gewässer. Na, mit einem Packraft natürlich. Das sind robuste Boote, die so klein und leicht sind, dass man sie auch bei Rucksacktouren mitnehmen kann. Perfekt also, um auch in einer Großstadt von A nach B zu kommen oder für ein bisschen Sightseeing zu Land und Wasser. Also. Schiff, ahoi! Los geht’s.
Helden-Tipp! Einen Anfänger-Guide fürs Packraften auf Wildwasser findest du hier. Und so funktioniert eine Packraft-Tour mit Segel am Neusiedler See.
Packraft, Paddel, Schwimmweste, Wurfsack, Proviant und eine kleine wasserdichte Packtasche am Rücken, fahren wir mit der U-Bahn zur geplanten Einstiegsstelle am Donaukanal (zwischen Spittelau und der Friedensbrücke). Während wir unser Packraft, das MRS Adventure X2, schnell mit Hilfe des genialen Blasesacks aufpumpen, ernten wir interessierte und verwunderten Blicke der vorbeizischenden Radfahrer.
Flott ist die Packtasche am Heck befestigt und wir legen los. Die Friedensbrücke vor uns, die Müllverbrennungsanlage hinter uns, sind wir erstaunt, wie schnell es am Donaukanal vorwärts geht. Anstrengen müssen wir uns hier wegen der Fließgeschwindigkeit kaum, wir können die Fahrt genießen.
Sicher ist sicher. Kurz vor der Salztorbrücke testen wir das Anlegen auf einer sonnigen Treppe. Das ist ansich zwar kein Problem, sehr wohl müssen wir aber auf die vielen Glasscherben, die hier herumliegen, achten. Der Fahrer des Nationalpark-Bootes, der ein paar Meter flussaufwärts parkt, beobachtet uns und kommt dann auf ein Plauscherl vorbei. Ganz einleuchten will es ihm nicht, warum wir auf dem Donaukanal unterwegs sind. Pflichtbewusst weist er uns darauf hin, dass wir auf größere Boote und deren Wellen aufpassen müssen. Eh klar, sagen wir, deswegen sind wir ja auch schon so früh unterwegs.
Ein paar Meter weiter, gegenüber vom Twin City Liner, unterbrechen wir unsere Fahrt. Mit dem Boot im Schlepptau pilgern wir zum Cafe & Restaurant Motto am Fluss. Freundlich, ohne sich zu wundern, warum wir ein Boot in der Hand tragen und mit nassen Füßlingen unterwegs sind, bekommen wir unser Muskateller-Glaserl. Lange bleiben wir nicht, rasch machen wir uns auf den Weg zum Stephansplatz.
Zugegeben. In der Rotenturmstraße wundert man sich schon ein wenig mehr, schließlich sieht man hier nicht jeden Tag zwei Helden mit einem Boot in der Hand zum Zanoni & Zanoni marschieren und zwei Eisbecher kaufen. Uns lässt das alles kalt. Wir nehmen es mit Humor.
Am Stephansplatz angekommen haben wir unser Ziel erreicht: Wir bitten einen ausländischen Touristen ein Foto mit uns, dem Packraft und dem Stephansdom zu machen. Warum wir das machen, ist sowohl ihm als auch uns nicht 100 prozentig klar. Einen Spaß dabei haben wir alle.
Zurück im Donaukanal geht unsere Reise weiter. Bei der Strandbar Herrmann biegen wir rechts in den Wienfluss ab, um ein paar kleine Sohlgleiten zu testen. Wir kommen aber leider nicht weit, weil wir dem Revier einer jungen Schwanfamilie zu nahe kommen. Schnell paddelnd fliehen wir vor dem pfauchenden Vögeln. Wer hätte gedacht, dass wir noch zu schwitzen beginnen.
Ein paar tote Ratten und Damenhygieneartikel später sind wir wieder im Donaukanal, beobachten dort ein paar Fischer und lassen uns bis zur Franzensbrücke flussabwärts treiben. Dort steigen wir aus, packen zusammen und fahren dezent mit der Straßenbahn zum Praterstern. Denn die gesamte Ausrüstung ist unauffällig in unseren Rucksäcken verstaut. Auf dem Heimweg wird bereits die nächste Tour geplant. Beim nächsten Mal soll es mit dem einsitzigen Alligator 2S auf die Schwarza gehen – Wildwasser, wir kommen! (wur)
MRS Adventure X2: Das MRS Adventure X2 ist ein Packrafting-Zweier, kann aber auch als großzügiger Einer mit schweren Lasten, Hund oder Kids genützt werden. Es wiegt als Zweier nur 3,9 Kilo (als Einer sogar nur 3,7), wird mit einem Stechpaddel im Kanadierstil oder auch mit einem Doppelpaddel gefahren. Wie kompakt es im Packmaß ist, sieht man im Bild links. Es ist für Fließwasser, stehende Gewässer und leichtes Wildwasser geeignet.
Preis: etwa 1000 Euro. Zu den Details und Bestellmöglichkeiten geht es hier -Advertorial-
Lust auf noch mehr Abenteuer? In unserem Sportler-Bereich werdet ihr fünfig. Da gibt’s natürlich auch noch andere lässige Bootstouren, die wir euch ans Herz legen.
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Fotos: (c) heldenderfreizeit.com
Christian ist ein technisch versierter Bastler und Heimwerker - der mit seiner Familie auch actionreiche Abenteuer und Hotels für die Helden testet.