Teilen ist nicht jedermanns Sache. Bei den kleinen Kartenspielen Split und Split it führt am Weg zum Sieg aber kein Weg daran vorbei. Schaffen es die brandneuen Titel von Jumbo und Piatnik in unsere Auswahl der besten Reisespiele und kommen mit ins Handgepäck oder fallen sie beim Helden der Freizeit Review durch? Unser Test-Urteil, wie sie funktionieren und wem man sie empfehlen kann.
von Christoph König
Wenn die Tage wärmer werden und das Fernweh zunimmt, suchen wir immer nach coolen neuen Reisespielen. Einfache Regeln, kleine Größe und maximaler Spielspaß – so das Anforderungsprofil. Witzigerweise sind wir dabei diesmal auf zwei Neuerscheinungen mit fast identem Namen gestoßen. Split von Jumbo und Split it von Piatnik – beide ab 8 Jahren und mit einer Spielzeit von 15 Minuten. Für sich alleine vom Umfang vielleicht nicht unbedingt einen eigenen Spieletest des Monats wert – aber zusammen durchaus.
Daher hier unser Vergleich. Schaffen sie es sogar in die Liste unserer 17 liebsten Reisespiele? Eines ja. So viel dürfen wir bereits spoilern. Übrigens: Hier gehts zu unseren weiteren Brettspiel-Tipps des Monats.
Split funktioniert vom grundliegenden Spielziel wie UNO. Ihr bekommt Karten auf die Hand, wer sie als Erstes alle ablegen kann, gewinnt. Die Karten haben einen Wert von 0 bis 100, wobei jede zehnte eine Jokerkarte ist und es jeden Wert nur einmal gibt. Der erste Spieler erhält zwei Karten mehr und legt seine niedrigste und höchste Nicht-Jokerkarte auf den Tisch (sie bilden die die Split Stapeln), mit Abstand für eine Karte dazwischen (zum Beispiel legt er links 14 und rechts 89 hin). Der nächste Spieler muss nun eine Karte mit einem Wert zwischen den Werten der beiden ausgelegten Karten dazwischen legen (zum Beispiel 45). Und jetzt wird es spannend! Denn ab jetzt muss jeder weitere Spieler zuerst die Karte, die in der Mitte liegt, entweder auf den linken oder auf den rechten Split-Stapel legen, bevor er selber eine seiner Handkarten in der Mitte ablegt.
So wird die Wertspanne, die die mittlere Karte haben muss, immer kleiner (in unserem Beispiel kann er also eine neue Spanne zwischen 14 und 45 oder zwischen 45 und 89 definieren). Außer jemand spielt eine Jokerkarte aus – denn die muss keinen Wert zwischen den beiden Split-Stapeln haben, sondern kann immer abgelegt werden. Sobald ein Spieler keine Karte mehr ablegen kann, muss er das Spiel zurücksetzen (er kann das Spiel auch freiwillig jederzeit zurücksetzen, was er aber eher selten machen wird). Dann legt er alle Karten, die am Tisch liegen auf den Ablagestapel, zieht drei neue vom Nachziehstapel und legt die höchste und niedrigste vor sich aus. Das Ganze beginnt von vorn. Sobald ein Spieler seine letzte Karte ablegt (das darf allerdings keine Jokerkarte sein) hat er gewonnen.
Es gibt auch eine kooperative Variante. Hier müssen alle Spieler:innen ihre Karten ablegen ohne das Spiel einmal zurückzusetzen. Damit die Sache realistisch machbar ist, darf man jederzeit eine der zwei Joker-Karte 0 und 100, die neben dem Spiel bereitgelegt werden, einmalig einsetzen.
Das Spiel ist schön designt. Die Kartenfarben erhöhen die Übersicht (1-9 ist gelb, 11-19 orange usw.). Das Spielprinzip ist einfach zu verstehen, aber mit dem Schieben einer Karte nach links oder rechts auch ziemlich kreativ. Split spielt sich rasch und macht durchaus Spaß. Leider sind die taktischen Möglichkeiten beschränkt. Meistens legt man eine Karte in die Mitte, dessen Wert nahe an einem der beiden Split-Stapeln ist, damit man seine Möglichkeiten nicht einengt. Freilich könnte man auch einen mittleren Wert in die Mitte legen, wenn man sowohl hohe als auch niedrige Karten hat. Da allerdings der nächste Spieler erst entscheidet, ob diese auf die linke oder rechte Seite kommt und sich so seine bevorzugte Wertspanne aussuchen kann, wäre das in den meisten Fällen nur ein Eigentor. Auch sind Jokerkarten relativ mächtig und somit entscheidet oftmals mehr das Glück über den Sieg als Taktik.
Was hingegen gut funktioniert: Die Spanne geschickt so eng zu machen, dass man selbst noch einen Wert dazwischen legen kann, der nächste aber nicht. Insgesamt ein schön gemachtes, familientaugliches Kartenspiel, an dem UNO-Fans ihren Spaß haben werden. Eher für eine entspannte unaufgeregte Runde.
In diesem Spiel gibt es Karten mit den Werten 1 bis 10. Wobei die 1 einmal vorkommt, die 2 zweimal usw. bis zur 10 die zehnmal enthalten ist. Außerdem gibt es Jokerkarten, die als jeder Wert gelten. Wer am Ende die meisten Karten eines Wertes vor sich ausliegen hat, erhält diesen Wert als Punkte. Heißt: Wer die meisten 10er Karten hat, kriegt am Ende 10 Punkte. Wer die meisten 9er hat, 9 Punkte usw. Bei Gleichstand erhalten beide die Punkte. Der Spieler, der am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt. So weit so easy. Aber wie kommt man zu seinen Karten?
Jetzt wirds gefinkelt: Der Startspieler legt 7 (bei 2 oder 3 Spielern) oder 9 Karten (4 Spieler) vom zuvor gemischten Nachziehstapel nebeneinander offen am Tisch aus. Dann teilt er sie mit den Trennkarten in drei Bereiche: Weiß, rot und schwarz (im Fotobeispiel: “Joker- 7- Joker” ist der weiße Bereich, “6 – 5 – Joker” der rote und “6” der schwarze). Nun legt jede/r Spieler:in mit einer Tippkarte in einer der drei Faben fest, welchen Bereich er/sie gerne hätte und legt sie verdeckt vor sich ab. Haben alle ihre Entscheidung getroffen, werden die Tippkarten aufgedeckt.
Alle Zahlenkarte aus einem Bereich auf den niemand getippt hat, kommen aus dem Spiel (in unserem Beispiel die 6 ganz rechts). Alle Zahlenkarte aus einem Bereich, auf den nur ein Spieler getippt hat, erhält dieser und darf sie vor sich auslegen (in diesem Beispiel zwei Joker und eine 7er Karte aus dem weißen Bereich). Haben zwei oder mehrere auf den selben Bereich getippt und liegt darin mehr als eine Karte (im Beispiel rot), werden diese wieder mit Teilkarten gesplittet und diese Spieler müssen nochmal tippen. Tippen zwei auf einen Bereich mit nur einer Karte, erhält sie keiner und sie kommt aus dem Spiel. Dann ist der nächste Spieler mit Karten auslegen und teilen dran. Das Spiel endet, wenn der Nachziehstapel aufgebraucht ist. Jetzt werden die Punkte abgerechnet.
Eines vorweg: Split it hat zwar auch eine Zweispielervariante, wir finden es aber mit drei oder vier Spielern deutlich spaßiger. Sowohl das Aufteilen der Bereiche als auch das Tippen auf einzelne Bereiche lässt einige taktische Optionen zu und sorgt für ordentlich Stimmung am Tisch. Die Freude ist groß, wenn einer alleine einen Bereich abräumt, während sich die anderen ärgern, die sich einen Bereich nochmal aufteilen müssen oder am Ende sogar gar keine Karte bekommen. Beim Versuch, die anderen zu durchschauen, können witzige Situationen entstehen, zum Beispiel tippen mehrere Spieler auf Bereiche mit weniger Karten, weil sie meinen, dass auf diese eh keiner tippt und dann tippen erst recht alle darauf.
Man versucht die anderen Spieler möglichst gut zu durchschauen und sich anhand der schon gesammelten Karten zusammenzureimen, auf welche Karten der andere wohl am meisten spitzt. Ein Kritikpunkt ist , dass es am Ende vorkommen kann, dass nur noch ein Bereich für alle Spieler wertvoll ist und somit leider alle automatisch auf den selben Bereich tippen. Das kommt vor allem bei zwei Spielern häufiger vor, weshalb wir das Spiel für 3 bis 4 Spieler empfehlen.
Insgesamt macht Split it erstaunlich viel Spaß, ist eine coole Mischung aus Glück und Taktik und sorgt für viel positive und negative Emotion am Tisch. Daher ist dieses Kartenspiel nicht unbedingt für Leute zu empfehlen, die sich über Spiele leicht ärgern.
Das kommt natürlich auf die Spielrunde an. Für Familien ist wohl Split die bessere Wahl, weil es hier etwas entspannter zugeht. Uns hat aber tatsächlich Split it besser gefallen. Denn: Man hat hier mehr taktische Möglichkeiten. Wie beim Pokern gilt es die anderen zu durchschauen und das sorgt für viel Aufregung und Spannung. Wir nehmen es daher auch in unsere Top-17 Reisespiele auf. Für einen Platz ganz vorne reicht es da allerdings nicht, dafür ist die Zwei-Spieler-Variante zu schwach.
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Alle Fotos: (c) heldenderfreizeit.com
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