Es darf wieder gekleckert werden – mit Splatoon 3 eröffnet Nintendo die nächste Saison ihrer spritzigen Farbschlachten. Der kindgerechte Shooter kommt mit einer neuen Singleplayer-Kampagne und altbewährten Online-Matches. Aber reicht das für den nächsten großen Nintendo-Hit? Mehr in unserer Splatoon 3 Review.
von Klaus Kainz
Nintendos kinderfreundliche Shooter-Alternative Splatoon geht in die nächste Runde. Am 9. September wurde Splatoon 3 veröffentlicht. Der Erstling war einer der wenigen großen Hits auf der fehlgeschlagenen WiiU, der zweite Switch-Teil zementierte Splatoon als neuen Erfolgsgaranten. Die Inklinge, die Serien-Maskottchen, wurden schnell zum Renner, genauso wie das spritzige Online-Shooter-Gameplay. Der dritte Teil baut gelungen auf diesem Erfolgskonzept auf, ist aber an manchen Stellen nicht mehr ganz so frisch. Mehr dazu, hier in unserem Test.
Splatoon 3 ist kein gewöhnlicher Shooter. Man kann Gegner eliminieren, aber darum geht es nicht. Hauptziel ist stattdessen, so viel Territorium wie möglich in der Farbe des eigenen Teams einzufärben. Innerhalb der eigenen Tinte bewegen sich die Inklinge außerdem besonders schnell und können sich verstecken. Die Waffen sind deswegen nicht nur Spritzpistolen, sondern auch Farbroller und Riesenpinsel. Der Spezial-Modus “Salmon Run” wiederum ist ein Überlebenskampf gegen eine wachsende Horde an bösen Fischen und Riesenbossen.
Die Map erfolgreich in Farbe zu tunken, gibt dem Gameplay eine Genugtuung, die man so in anderen Shootern nicht bekommt. Dank der knackigen 3 Minuten Matches legt man zudem gerne nach einer Niederlage nochmal los. Beim relativ großen freischaltbaren Arsenal für Waffen und Upgrades ist für jede Art Spieler:in etwas dabei, egal ob für zielgenaue Sniper oder brachiale Wut-Pinsler. Aber wie immer bei Nintendo gilt: ohne Sprach-Chat fühlen sich Online-Matches kaum anders als ein Spiel gegen den Computer. Mit Freund:innen muss man sich über anderweitige Chatprogramme helfen.
Für Offline-Spieler gibt es eine mehrstündige Singleplayer-Kampagne im Jump ‘n’ Run-Stil. Die testet eure Skills mit kleinen Hindernis-Parcours, in denen alle Waffen und Spezial-Moves mal ausprobiert werden dürfen. Manche Missionen haben Spezialkonditionen wie Time-Limits oder Stealth und dazwischen gibt es fünf ganz nette Bosskämpfe. Wie im Multiplayer liegt die Würze in der Kürze – die meisten Missionen bleiben nicht lange im Gedächtnis, halten aber durch ihre Schnelllebigkeit den Gameplay-Flow am Laufen. Wer die Kampagne nur als Appetizer für die Online-Matches sieht, kann sie in drei bis vier Stunden durchballern, aber für Vervollständiger gibt es etliche Extra-Levels und freischaltbare Goodies. Die gelungene Nickelodeon-artige Aufmachung rundet das Paket stilvoll ab.
Das klingt alles erstmal gut. Allerdings könnte man sämtliche Beobachtungen zu Splatoon 3 auch über ein Splatoon 2 Review stülpen und käme vermutlich damit davon. Denn wirklich neu fühlt sich das Spiel nicht an – zumindest im Online-Modus. Im zweiten Teil war Salmon-Run eine der großen Erneuerungen, diesmal gibt es keinen neuen Modus. Die Hub-Welt ist ein bisschen größer, aber hat im Grunde dieselben Shops und Features wie zuvor. Manche Kampfarenen wurden außerdem recycelt. Salmon-Run kann man zwar erstmals rund um die Uhr zocken und natürlich haben es ein paar neue Waffen und Balancing-Maßnahmen in Splatoon 3 geschafft. Für andere Games wäre das aber vermutlich ein mittelgroßer Patch geworden, kein neuer Ableger zum Vollpreis.
Splatoon 3 ist der perfekte Einstieg für alle, die sich noch nicht an Nintendo’s neueste Hit-Serie gewagt haben. Das Gameplay ist am poliertesten, der Content am umfangreichsten. Für Kenner ist die Empfehlung aber schwerer. Die neue Singleplayer-Kampagne ist zwar ganz nett. Besonders die zentralen Online-Teamschlachten haben sich aber quasi nicht weiterentwickelt. Böse gesagt: Wer Splatoon 2 gespielt hat, hat Splatoon 3 gespielt. Solange die Server von Teil 2 online bleiben, verpassen Alt-Fans bisher nur ein paar bereinigte Schönheitsfehler (vor allem für Salmon-Run). Es muss sich noch zeigen, wie sehr sich der neue Ableger mit zukünftigem DLC abheben kann.
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Alle Bilder: (c) Nintendo
Der Redakteur (APA, Helden der Freizeit) und Videospiel-Blogger reviewed für uns vor allem Games, Serien und Filme - ist aber auch so manchem Naturausflug nicht abgeneigt.