Genau vor 25 Jahren erschien Sonic 2. Bis heute eines der besten Jump ‘n’ Runs aller Zeiten. Das macht diesen Mega Drive Klassiker so verdammt genial.
21. November 2017: Unfassbar wie die Zeit vergeht! Genau heute vor 25 Jahren (am 21. 11. 1992) erblickte Sonic the Hedgehog 2 das Licht der Welt. Damals teilte sich die Videospielwelt prinzipiell in zwei Lager. Jene, die als italienische Klempner in Latzhosen loszogen, um Prinzessin Peach zu befreien. Und die, die als blauer Igel mit putzigen Comicaugen durch eine irrwitzige Landschaft fetzten, um liebe kleine Tierchen vor dem bösen Dr. Eggman zu retten. Ich gehörte definitiv zur zweiten Fraktion.
Genau am 21. November 1992 erschien Sonic 2 auf dem SEGA Mega Drive. Ein Stück Videospielgeschichte. Bis heute wird das Game in Alltime-Bestenlisten als eines der besten Videospiele aller Zeiten aufgeführt. Die Fachmedien überschlugen sich mit Traumwertungen, oftmals weit über 90 Prozent. Für mich ist es schlicht und einfach mein liebstes Jump and Run – bis heute! Zum 25. Geburtstag habe ich meinen alten Mega Drive entstaubt und es noch einmal durchgespielt. Und (so viel sei schon verraten). Der Spielspaß-Turbo sprang sofort wieder an.
In unserem Sonic 2 Test erfährt ihr, was das Spiel, das sich über sechs Millionen Mal verkauft hat, so genial macht. Und warum sich jetzt noch der eine oder andere Entwickler etwas vom Charme von Sonic 2 abschneiden kann. Übrigens: Ob das neue Sonic Superstars von der Klasse hier mithalten kann, liest du hier in unserem Testbericht.
Schon im ersten Teil hat Sonic den lieben Mario mit seinem Speed alt aussehen lassen. In Teil 2 rast er noch schneller. In der Chemical Plant Zone wird er sogar noch mit Boost-Feldern angeschoben. Manchmal bekommt man den Eindruck er läuft aus dem alten Röhrenfernseher heraus. So schnell ist er. Und mit dem neuen Spin-Dash in Sonic 2 kann er vom Fleck weg extrem schnell losfetzen. So nebenbei eine kleine, aber sehr entscheidende Gameplay Verbesserung.
Und habt ihr erstmal den Turnschuh kann euch sowieso nichts mehr aufhalten. Wollt ihr wissen, wie schnell Sonic wirklich sein kann. In diesem Speedrun Video bekommt ihr einen guten Eindruck:
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Einfach nichtshat bei einem Jump ‘n’ Run vorher so viel Spaß gemacht, wie mit Sonic durch Loopings zu düsen. Vor allem, wenn man vorher bei einer horizontal aufgestellten Feder beschleunigt. In Sonic 2 kommen auch noch geschraubte Loopings dazu. Mal wirbelt der blaue Igel von Propellern getragen durch die Luft, mal macht er einen Salto mit Schraube auf einem Trampolin oder er lässt sich mit Wippen in die Höhe katapultieren. Willkommen im Zirkus!
Während unser kleiner bärtiger Nintendo-Kollege nicht unbedingt den lässigsten Eindruck macht, ist Sonic einfach der coolere Typ. Sorry, Mario. Und er hat Schmäh. Bewegst du ihn nicht, kriegst du erstmal einen bösen Blick. Dann legt sich Sonic hin. Läufst du nahe an eine Kante heran, rudert er wie wild mit den Armen. Auf das Gameplay hat das alles keine Auswirkungen, aber es hebt einfach die Stimmung im Spiel.
In punkto Leveldesign lässt Sonic 2 gewaltig die Muskeln spielen. Die Levels sind extrem bunt, kreativ und unterschiedlich ausgefallen. Zudem hat jede Welt ihre eigene ganz eigenen Spielelemente. Ob die ultrarasante Chemical Plant Zone, das Casino Level indem man selbst zur Flipperkugel wird oder der Weg über das Flugzeug bis zum Endboss ins Weltall. Dazu sind die einzelnen Levels für damalige Verhältnisse sehr groß. Und weil man oben oder weiter unten die verschiedensten Linien wählen kann ist kein Spiel wie das andere. So erhöht sich der Wiederspielwert enorm. Und deshalb haben wir dieses Spiel auch zigmal durchgespielt.
Der Soundtrack von Masato Nakamura ist ein Meilenstein der Videospielgeschichte. Wie bei einem Film hat er den Sound der Stimmung des jeweiligen Levels angepasst. Das merkt man Sonic 2 an. Der Digisound zieht einen mit jeder Spielwelt mehr ins Geschehen und wird zum großen Finale hin auch noch besonders dramatisch. Nach einer Partie war man wochenlang von Ohrwürmern befallen. Ein Favorit ist schwer auszumachen. Es passt einfach immer, wie die Faust aufs Auge. Hier die Mystic Cave Zone als Beispiel:
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Doctor Eggman, der durchgeknallte Wissenschaftler, steigert sich in Sonic 2 mit seinen Konstruktionen von Level zu Level. Am Ende übertrifft er sich selbst, indem er dir den Mech-Sonic auf den Hals hetzt. Du glaubst, du hast es geschafft? Dann steigt er in einen riesigen Roboter-Eggman und der Endkampf geht erst so richtig los.
In Sonic 2 feiert der Fuchs Miles Prowder, Spitzname Tails, sein Videospiel-Debüt. Erstmals kann man zu zweit gegeneinander im Splitscreen durch die Levels fetzen. Das macht extrem Spaß. Bei der Einzelnkampagne wird Tails seinem Namen aber leider gerecht. Da ist er nicht mehr als ein Anhängsel. Es ist zwar ganz nett, dass ein zweiter Spieler mit ihm jederzeit ins Spiel einsteigen kann, schlußendlich ist der Fuchs da aber nur wenig Hilfe.
Hauptsächlich fliegt er mit seinem Schwanz als Propeller hinterher, weil er bei Sonics Speed schnell vom Bildschirm verschwindet. Für Endgegnern und Bonus Levels kann man ihn noch am besten gebrauchen.
Bis zum Ende stirbt Tails hunderte Tode, was schlussendlich egal ist, weil es sich nicht aufs Spiel auswirkt. Wenn er zum vierten Mal im selben Lavabach untergeht und seine Kulleraugen deshalb verzweifelt aufsperrt, muss man als Sonic dann aber doch auch das eine oder andere Mal über so viel Blödheit grinsen. Ja, Schadenfreude ist sicher auch dabei
Das gewohnte System mit den Ringen macht Sonic-Spiele vielleicht leichter als manch anderes Jump ‘n’ Run, da man so dem schnellen Tod oft entgeht. Es macht dieses Spiel aber auch fairer als viele andere. Fies platzierte Gegner lassen einen zwar fluchen, schnell krallt man sich aber wieder einen der verlorenen Ringe und schon ist das Missgeschick vergessen.
Apropos Ringe. Die spielen in den Special Stages eine besondere Rolle. Hier jagt man zusammen mit Tails eine bunte Halfpipe entlang und versucht so viele Ringe wie in den Teilabschnitten gefordert zu sammeln, ohne mit Murmeln zu kollidieren. Klingt etwas simpel? Das ist es auch. Macht aber extrem Laune, vor allem gegeneinander, wenn nur der vordere alles abräumt und man sich mit Sprüngen zu überholen versucht.
In Sonic the Hedgehog 2 sind die Special Stages im Gegensatz zum ersten Teil über Laternen (Zwischenspeicherpunkte) erreichbar. Aktiviert man eine und hat gerade mehr als 50 Münzen darf man sie betreten, wenn man denn möchte. Dies fügt dem Spiel sogar ein taktisches Element hinzu, denn man muss sich entscheiden: Gehe ich in der Special Stage auf Diamantenjagd und opfere dafür alle meine Ringe. Oder lasse ich die Special Stage links liegen, um mit vielen Ringen während und/oder am Ende eines Levels Extraleben abzustauben.
Dieser schwankt von Level zu Level ist aber immer auf der fairen Seite. Eigentlich reguliert man ihn selbst, indem man schwierige Bereiche ausnahmsweise mal nicht mit einem Affentempo durchfetzt. Relativ schnell hat man 10 Leben und ein paar Continue gesammelt. Aber vorsicht! Der Schwierigkeitsgrad zieht gegen Ende nochmal ordentlich an. Vor allem beim ersten Mal spielen sollte man noch einige Leben vor den letzten Endgegnern parat haben. Denn die gilt es zuerst nach dem Try & Error Prinzip zu studieren, ehe man weiß, wie man sie in die Knie zwingt. Vor allem beim allerletzten Gegner ist noch dazu viel Geduld gefragt.
Sonic 2 ist und bleibt ein absoluter Klassiker. Es macht auch heute noch verdammt viel Spaß mit dem blauen Igel durch die verrücktesten Levels zu fetzen. Der extrem gelungene Sound, das fantastische Leveldesign, die Zusatzmotivation durch die Special-Stages, die kreativen Endgegner, die verrückten Stunts unseres Helden – hier stimmt von vorne bis hinten einfach alles! Noch dazu wurde mit dem 2-Spieler-Modus und dem neuen Spin-Dash der Spielspaß im Vergleich zum ersten Teil noch einmal in die Höhe geschraubt. Der Fuchs ist im Einzelspielermodus zwar nur ein Anhängsel, wächst einem aber gerade dadurch irgendwie besonders ans Herz und sorgt für unfreiwillige Lacher.
Wer Sonic the Hedgehog 2 noch nie gespielt hat, dem kann man auch 25 Jahre nach dem Release noch immer nur mit Nachdruck raten, das unbedingt mal nachzuholen. Wie heißt es auf der Rückseite der Verpackung so schön? “Und wenn Sie erst einmal spielen, werden Sie nicht mehr aufhören wollen.” Da wurde ausnahmsweise einmal nicht zu viel versprochen. (ak)
In unserem Spieler-Bereich findet ihr nicht nur Tests und News zu den besten aktuellen Games. Immer wieder kramen wir auch einen älteren Schatz aus unserer Videospiel-Kiste und zeigen auf, was diese Klassiker so einzigartig macht:
Der Chefredakteur der Helden der Freizeit hat das Onlinemagazin 2016 ins Leben gerufen und ist seit 2000 als Sportjournalist im Einsatz. Bei heldenderfreizeit.com ist er spezialisiert auf actiongeladene Outdoor-Aktivitäten, Ausflüge, Videos, Spiele, Filme, Serien und Social Media.