Hierzulande ist Skibob fahren schon fast ausgestorben. Dabei ist es eine der rasantesten und einfachsten Wintersportarten, die man lernen kann. Stimmt das? Die Helden der Freizeit haben Helm und Rückenprotektor angelegt und einen Selbstversuch bei einem Schnuppertraining am Jauerling gewagt. In Teil 2 unserer Serie “Jolly traut sich” zeigen wir dir mit Video, wie sich unsere Action-Jolly als Skibob-Anfängerin geschlagen hat.
Text: Christoph König, Video: Paula König, Peter Alcantara
Kann ich damit überhaupt Schlepplift fahren? Zugegeben, unser Wissen über das Sportgerät Skibob ist im Vorfeld einigermaßen beschränkt. Kein Wunder: Obwohl dieser Sport auf eine mehr als 70-jährige Tradition zurückblicken kann, ist er hierzulande leider ziemlich in Vergessenheit geraten. Nur noch gut 200 Menschen üben ihn österreichweit aus. In der jungen Generation ziemlich unbekannt, denken manche beim Wort Skibob zuerst an einen Sport im Eiskanal. “Dabei gilt Skibob als die vielleicht einfachste Wintersportart, die du auf der Piste lernen kannst”, erklärt uns der 20-jährige Skibob-Nationalteamfahrer Julian Hager (3facher Schüler-Weltmeister 2018).
Julians Vater Harald Gottwald ist Präsident des 1. St. Pöltner Skibobclubs und selbst begeisterter Fahrer. Als uns Harri via Instagram spontan auf sein Schnuppertraining am Jauerling hinweist, zögern wir nicht lange. Eine perfekte Mission für unsere “Action-Jolly” Olivia Schwarz. In Teil 1 unserer Serie Jolly traut sich hat sie sich schon heldenhaft im Ice-Freestyle versucht (hier unser Bericht mit Video). Jetzt setzen wir unser sportliches und unerschrockenes Versuchskaninchen als Pilotin auf einen Skibob. “Ooooooooh, yesssssss!” ist ihre erste Reaktion.
Wenige Tage vor unserer Abfahrt, stellt sich nochmal Hektik ein. Was braucht Jolly überhaupt für Ausrüstung? Wir sind ja völlig ahnungslos. Harri beruhigt: “Ihr braucht nicht viel.” Skischuhe, Skihandschuhe, Helm und Skibrille – dazu ist ein Rückenprotektor empfehlenswert. Alles Dinge, die man sich zur Not auch irgendwo borgen kann. Einzige echte Einstiegshürde ist der Skibob selbst. Der kostet etwa 2000 Euro – erfreulicherweise stellt der Club an einem Schnuppertag den Anfänger:innen die schnittigen Geräte kostenlos zur Verfügung.
Als wir Samstag Mittag in dem idyllischen kleinen Winter-Wunderland in der Wachau ankommen, tummeln sich bereits zahlreiche Skikids am Jauerling, der an diesem Tag einen Traumausblick auf die Umgebung bietet. In der Talstation hat Harri mit seiner kleinen Crew sein Skibob-Lager aufgeschlagen – es sieht ein bisschen aus wie eine Outdoor Autowerkstatt, die kleinen Skier werden auf den Rahmen montiert, die Federn richtig eingestellt.
“Das ist deiner”, verrät Julian unserer Jolly – und verpasst ihr für den Selbstversuch gleich auch noch einen schnittigen rot-schwarzen Nationalteam-Rennanzug. Die erste Übungsabfahrt machen die zwei ohne Skibob, nur mit den kleinen Skiern, die zur Ausrüstung gehören. “Easy, ein bisschen wie Big Foot fahren”, lacht Jolly – und spitzelt beim ersten Schwung vor der Kamera vor Übermut fast ein. Schleppliftfahren ist auch ein Kinderspiel – funktioniert wie beim Skifahren, nur mit dem Skibob zwischen den Beinen. Schau dir hier das YouTube Video von Jollys Skibob-Premiere an:
Schau dir hier unseren witzigen Videobericht auf YouTube an:
Dazu haben wir auch ein Video hier für Instagram und hier für TikTok erstellt.
Nach der ersten Abfahrt mit dem Skibob zieht sich unterhalb von Jollys Skibrille ein breites Grinsen über das ganze Gesicht: “Megageil!” Ein paar Instruktionen von Julian später fetzt sie immer flotter ihrem hochkompetenten Rookie-Coach hinterher. “Du kommst dir mit dem Ding total schnell vor. Es macht extrem viel Spaß”, strahlt sie bis über beide Ohrwascheln. Und tatsächlich, während der flache Hang gerade Mal für Ski-Anfängerinnen eine Herausforderung bietet, wirken im Vergleich die Schwünge der Skibob-Fahrer geradezu tollkühn und rasant. Ein bisschen wie Motorradfahrer auf einer kurvenreichen Strecke. Als Julian dann einmal sein Können auspackt und richtig Gas gibt, staunen wir nicht schlecht, wie er den Skibob in Höchstgeschwindigkeit in die Kurve legt und beherrscht.
Nach ein paar Unterbrechungen für unseren Videodreh ist Jolly bereits ganz ungeduldig – das Skibob-Fieber hat sie gepackt: “Machen wir bitte weiter, ich möchte noch mehr fahren!” sagt sie und flitzt schon wieder zum Schlepper runter. Nach drei Stunden und einem verdienten Bier in der sehr gemütlichen Jauerlinger Skihütte ist klar: Skibob fahren ist geil! Wir können jedem nur empfehlen, das einmal auszuprobieren. Der nächste Schnuppertag am Jauerling kommt bestimmt – wenn ihr auch Lust bekommen habt, meldet euch einfach beim St. Pöltner Skibobclub. Auf ihrer Homepage findet ihr die Kontaktdaten – dort wird er auch das nächste Schnuppertraining rechtzeitig ausgeschildert.
Fun Fact: Der Sprung-Weltrekord auf einem Skibob liegt übrigens bei 46 Metern – verrät uns Harri, während im Fernsehen in der gemütlichen Jauerlinger Skihütte gerade Stefan Kraft und Co auf Weitenjagd gehen, können wir uns nicht vorstellen, wie Gerfried Seeber 1992 mit seinem Skibob die 90 Meter Schanze in Oberwiesenthal runtergerast ist. Vielleicht wäre ja Skispringen perfekt für Teil 3 unserer Serie. Was meint du, Jolly? “Ich bin überall dabei!”. Wenn ihr eine Idee habt, was sie als nächstes ausprobieren soll, kommentiert es doch gerne unter unser Instagram-Video.
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Alle Fotos und Videos: (c) heldenderfreizeit.com
Der Chefredakteur der Helden der Freizeit hat das Onlinemagazin 2016 ins Leben gerufen und ist seit 2000 als Sportjournalist im Einsatz. Bei heldenderfreizeit.com ist er spezialisiert auf actiongeladene Outdoor-Aktivitäten, Ausflüge, Videos, Spiele, Filme, Serien und Social Media.