Die Corona-Krise gibt uns Einheimischen die Chance, die eigene Stadt und ihre wunderschönen Sehenswürdigkeiten zurückzuerobern und Sightseeing in Wien zu betreiben, so als ob wir Touristen wären. Nur ganz ohne den üblichen Rummel. Wir zeigen dir die Must-Sees der österreichischen Hauptstadt.
von Sophie Neu
12. März 2021: Bei Sehenswürdigkeiten, bei denen sich sonst die Touristen aus der ganzen Welt eng an eng drängen, herrscht momentan gähnende Leere. Vom Stephansdom bis zum Schloss Schönbrunn eröffnet sich gerade ein einzigartiges Bild. Denn die sonst so überlaufenen Sightseeing-Locations Wiens werden dieser Tage nur von wenigen besucht. Schade, denn nichtsdestotrotz handelt es sich um wunderschöne Kulturstätten. Deswegen sollten wir unbedingt von der Gelegenheit profitieren und uns die sonst so überlaufenen Museen, Prachtbauten und Kirchen ansehen. Welche Orte sich gerade besonders für einen Ausflug lohnen. Übrigens: Hier findest du unseren Überblick über die 23 schönsten Parkanlagen in Wien (ein Tipp für jeden Bezirk) und hier 10 tolle Frühlingsspaziergänge durch die Stadt.
Vorab: Es gelten an allen angeführten Orten die aktuellen Sicherheits- und Hygienevorkehrungen zum Schutz vor Corona. Dazu gehören Abstandsregeln und FFP2-Maskenpflicht. Genauere Infos findest du bei den im Artikel verlinkten Sightseeing-Locations.
Fangen wir gleich mit dem offensichtlichsten Ort für Sightseeing in Wien an: Schloss Schönbrunn. Die ehemalige kaiserliche Sommerresidenz versprüht auch während Corona einen ganz speziellen Charme. Aber während sich bei frühlingshaften Temperaturen schon viele Freunde der Sonne in den umliegenden Parkanlagen tummeln, bleibt es im Schloss selbst momentan vergleichsweise ruhig. Es fehlen die vielen Besucher aus den verschiedensten Ländern der Welt. Dadurch haben Einheimische aber gerade die Chance, ganz ohne Stress, Warteschlange oder Gedränge durch die prunkvollen Hallen zu flanieren. Übrigens: Gleich neben dem Schlossgelände hat eine Corona-Teststraße eröffnet. Innerhalb von 15 Minuten kann man sich hier das Ergebnis abholen und anschließend guten Gewissens mit einer Sightseeing-Tour durch den Palais belohnen (vorausgesetzt das Resultat heißt: kein Corona).
Öffnungszeiten Schönbrunn: Täglich 6:30 – 19:00
Preise Schönbrunn: 18 Euro für Erwachsene
13 Euro für Kinder (bis 18 Jahre)
Schloss Schönbrunn Webseite
Perfekt kombinieren lässt sich der Schönbrunn-Ausflug mit einer anschließenden Runde durch den Tiergarten. Denn gerade unter den geltenden Zugangsbeschränkungen eröffnet sich so viel Freiraum für jeden einzelnen Besucher wie selten in der Geschichte des ältesten Zoos der Welt. Den rund 700 Tierarten, die hier hausen, macht das herzlich wenig aus. Sie amüsieren sich wie eh und je in ihren Gehegen. Um aktuell Warteschlangen zu vermeiden, sollte man im Vorhinein online einen Zeitslot für den Besuch reservieren.
Öffnungszeiten Tiergarten: Tägliche 9:00 – 17:30
Preise Tiergarten: 22 Euro für Erwachsene
11 Euro für Kinder (bis 18 Jahre)
Tiergarten Schönbrunn Webseite
Das Schloss Belvedere zählt zweifellos zu den schönsten Palais Wiens. Doch nicht nur die beeindruckende Architektur des barocken Prunkgebäudes zieht in normalen Jahren viele internationale Bewunderer an. Denn im Inneren des Lustschlosses versteckt sich einer von Österreichs größten Schätzen: Eine riesige Sammlung kostbarster Kunstwerke einheimischer Maler. Von Klimt bis Kokoschka warten in dieser Sehenswürdigkeit unzählige Bilder darauf bestaunt zu werden. Im Anschluss bietet sich eine lange Runde durch die beeindruckende umliegende barocke Parkanlage und den angrenzenden botanischen Garten an. Außerdem kann man hier prima eine Laufrunde drehen – Details zu den schönsten Sightseeing-Runs in Wien findest du hier.
Öffnungszeiten Belvedere: Di-So 10:00 – 18:00
Preise Belvedere: 16 Euro für Erwachsene
Gratis für Kinder (bis 18 Jahre)
Belvedere Webseite
In der Hofburg konzentriert sich der ganze Glamour der Kaiserzeiten. Denn bis zum Ende der Monarchie war sie der Hauptwohnsitz der Habsburger. Von ihrem luxuriösen Lebensstil kann man sich in den unzähligen Museen in und um die Hofburg so einiges anschauen. Klar klingt das erstmal touristisch, aber gerade die kaiserliche Schatzkammer mit der glänzenden, edelsteinbesetzten Reichskrone lässt auch alteingesessene Wiener staunen. Und auch das erst vor wenigen Jahren wiedereröffnete Weltmuseum ist in der Hofburg angesiedelt und sollte mit seinen vielen Schätzen aus aller Welt ein Fixpunkt bei einer Sightseeing-Tour durch Wien sein.
Öffnungszeiten Hofburg: Do-So 10:00 – 17:00
Preise Hofburg: 15 Euro für Erwachsene
9 Euro für Kinder (bis 18 Jahre)
Webseite Hofburg
Und wenn wir schon mal bei Klimt sind, bietet es sich an, zum Ausstellungsgebäude der Wiener Secession weiterzuschauen. Schon aus der Ferne strahlt einem die golden glänzende Kuppel aus filigran verwobenen Bronzeblättern entgegen. Das Gebäude verkörpert wie kein anderes den komplexen Jugendstil. Bis heute dient die Touristenattraktion als Ausstellungsort zeitgenössischer Kunst. Was es für uns besonders sehenswert macht: Das Beethovenflies im Untergeschoss.
Öffnungszeiten Secession: Di-So 14:00 – 18:00
Preise Secession: 9,50 Euro für Erwachsene
Gratis für Kinder (bis 9 Jahre)
Webseite Secession
Heldentipp: Ein Ausflug ins Secessionsgebäude bietet sich perfekt im Rahmen unseres Beethoven-Rundgangs zu Ehren des berühmten Komponisten an. Dabei lassen sich auch so manch andere Sightseeing-Attraktionen in Wien bestaunen.
Wo man sich sonst durch Menschenmassen drängen muss, um einen Blick auf bekannte Kunstwerke von Warhol, Monet und Picasso zu erhaschen, bietet sich aktuell ein anderes Bild. Durch die Beschränkungen der Eintrittszahlen in der Albertina auf 20 Quadratmeter pro Besucher gibt es mehr Raum pro Person. Insgesamt dürfen gleichzeitig nur 270 Leute im Gebäude sein. Wer zu Hochzeiten schon mal in der Albertina war, weiß: So viele Leute drängen sich manchmal in einem kleinen Ausstellungsbereich. So lassen sich ganz ohne Eile bedeutende Werke bewundern ganz ohne Besucherströme, die einem ins Blickfeld laufen. Und auch in den Ausstellungshallen des MQ schaut es ähnlich aus. Kunst war selten entspannter.
Öffnungszeiten Albertina: Täglich 10:00 – 18:00
Preise Albertina: 12 Euro für Erwachsene
Gratis für Kinder (bis 18 Jahre)
Albertina Webseite
Ein Must für jeden Touristen beim Sightseeing in Wien. Aber auch für Einheimische durchaus reizvoll für eine Visite. Denn gerade erst im letzten Jahr wurde das Sigmund Freud Museum nach längeren Renovierungsarbeiten wiedereröffnet. Doppelt so viel Fläche wie zuvor halten die Ausstellungsräume jetzt für Besucher bereit. Im Gegensatz zu vielen anderen Museen gehört man jetzt zu den Ersten, die die neu zusammengesetzte Ausstellung zum berühmten Psychologen analysieren dürfen. Zusätzlich zu den ursprünglichen Räumlichkeiten des Museums wurden im Zuge der Sanierung auch der Wohnbereich sowie die Ordination Freuds in das Konzept integriert.
Öffnungszeiten Sigmund Freud Museum: Mi-Fr 10:00 – 18:00, Sa-So 11:00 – 18:00
Preise Sigmund Freud Museum: Ab 5 Euro
Webseite Sigmund Freud Museum
Bekannt wie ein bunter Hund war in Wien auch der autochthone Architekt und Künstler Friedensreich Hundertwasser. Entsprechend hat er auch in der österreichischen Hauptstadt seine künstlerischen Spuren hinterlassen. Und auch wenn die meisten Wiener bestimmt schon das ein oder andere Mal an seinen architektonischen Meisterwerken in Spittelau oder im dritten Bezirk vorbeispaziert sind, ist doch längst nicht jeder von ihnen auch im Museum Hundertwasser im Kunst Haus Wien gewesen. Dabei liegt es nur ein paar hundert Meter vom berühmten Hundertwasserhaus entfernt. Ein Trip durch die Räume der Ausstellung erweitert den eigenen Horizont ungemein. Denn hier wird nicht nur auf die Kunst des Wiener Malers eingegangen. Auch über seine visionären Ansichten zu ökologischem Bauen geben die Exponate Auskunft.
Öffnungszeiten Kunst Haus Wien: Täglich 10:00 – 18:00
Preise Kunst Haus Wien: 11 Euro für Erwachsene
9 Euro für Jugendliche (bis 18 Jahre)
Gratis für Kinder (bis 9 Jahre)
Webseite Kunst Haus Wien
Heldentipp: Warum den Abstecher ins Hundertwassermuseum nicht mit einem speziell dem Jahrhundertkünstler gewidmeten Spaziergang ergänzen? Wir hätten da die perfekte Route.
Altehrwürdig schaut der Dom im ersten Bezirk auf den sonst so geschäftigen Stephansplatz herab. Aber wo sonst in Scharen die Touris ihre Selfies machen, wuseln momentan nur geschäftige Wiener und Wienerinnen umher. Gerade jetzt ist damit der ideale Zeitpunkt gekommen, sich das Wahrzeichen der Stadt einmal eingehender anzuschauen. Denn im Inneren ist das Gotteshaus mindestens so beeindruckend wie von außen. Neben der beeindruckenden Raumhöhe des Langhauses sorgen auch prunkvolle Altäre und Grabmäler für Staunen. Traurig nur: Die Türme und Katakomben bleiben wegen der aktuellen Corona-Situation bis auf Weiteres geschlossen.
Öffnungszeiten Stephansdom: Mo-Sa 9:00 – 11:30 & 13:00 – 16:30, So 13:00 – 16:30
Preise: Freier Eintritt
Webseite des Stephansdoms
Gerade der Naschmarkt ist zu den Hochzeiten der Tourismussaison für viele Wiener unzumutbar. Sich durch die Menschenmengen in den engen Marktgängen zu quetschen hat nicht mehr viel mit entspanntem Stöbern am Markt zu tun. Aber ganz ohne Besucher von außerhalb sind die Bereiche zwischen den Ständen momentan wie leergefegt. Vereinzelte Wiener holen sich ihre Antipasti. Damit ist dann aber auch schon das Höchste der Gefühle erreicht. Gerade jetzt ist also die perfekte Gelegenheit gekommen, sich einmal richtig Zeit zu nehmen und das frische Gemüse und die unzähligen Gewürzvariationen der Händler genauer unter die Lupe zu nehmen. Oder aber einfach ganz entspannt durch die Reihen zu schlendern ohne angerempelt zu werden. Mit etwas Glück lässt sich hier und da auch ein Falafel zum Probieren abstauben. Und vielleicht tütet man ja auch die eine oder andere Delikatesse ein und unterstützt die Händler, denen der ausbleibende Touristenstrom zusetzt.
Öffnungszeiten Naschmarkt: Mo-Fr 6:00 – 21:00, Sa: 6:00 – 18:00
Du suchst noch mehr Geheimtipps für deinen nächsten Ausflug? Da haben wir so einige:
5 Schlösser im Marchfeld
50 Museen in Wien
15 Ausflugsziele rund um Wien
Die Journalistin ist bei Videospiel-Tests und Wien Guides voll in ihrem Element. Seit 2021 verstärkt sie die Redaktion des KURIER.