Am 22. November kommt einer der kommerziell erfolgreichsten deutschen Gangster-Rapper in den Wiener Gasometer. Alles über das Sido-Konzert und seinen Wandel vom SuperIntelligenten Drogen Opfer zur Kommerz-Marke.
17. November 2019: Vor Jahren noch von allen Medien als Verderber der Jugend bezeichnet, ist Sido heute das Paradebeispiel für kommerziellen Gangster-Rap. Dabei wirkt er neben aktuellen Szenekollegen wie Gzuz oder Bushido eher gemäßigt. Frau, Kinder und Haus im Speckgürtel ist eigentlich alles andere als Gangster. Das Super Intelligente Drogen Opfer das seinen Namen früher als Scheiße in deinem Ohr interpretierte, sieht sich heute professionell als Marke. Für sein früheres Ich schämt er sich. Was euch beim Sido Konzert am 22. 11. (20 Uhr) in der Planet TT Bank Austria Halle im Gasometer Wien erwartet und den Wandel vom Elternschreck zum Publikumsliebling ausgelöst hat.
Übrigens: Schon am 21. November macht der Hip-Hop-Star mit seiner Tausend Tattoos Tour Halt in Österreich (20 Uhr, Congress Innsbruck):
Jeder, der die Shows von Sido kennt, weiß ganz genau: Er ist der geborene Musiker und Entertainer. Ohne sich den Mund verbieten zu lassen, reißt er die Masse mit guten Songs und witzigen Aussagen mit. Anders gesagt: Es ist fast unmöglich die Venue ohne einem großen Grinsen zu verlassen.
Anfänglich wirken die neuen Songs für alteingesessene Fans vielleicht befremdlich. Aber nach dem Ablegen der ersten Zweifel können auch sie sich bestimmt mit den neuen Themen identifizieren. Sein aktuellstes Album Ich & keine Maske spricht Ungewohntes an. Familie, Privates und Ängste. Geschichten die zu Mein Block Zeiten nie erzählt wurden. Überhaupt wirkt seit dem Erfolg von Ich und meine Maske 2014 alles intimer. Das spiegelt sich selbstverständlich in den Konzerten wieder. Vernünftiger Papa statt krimineller Straßenjunge ist das neue Image.
Erstaunlicherweise hat der Rapper das geschafft, was vielen ehemaligen Aggro Berlin Kollegen verwehrt blieb: In Würde altern. Das Image vom Straßenjungen passt einfach nicht mehr zum Typen mit Villa und teurem Auto, der am 30. November schon seinen 40. Geburtstag feiert. Und spätestens seit seiner Kollaboration mit Andreas Bourani und dem folgendem Chart-Hit Astronaut war klar: Sido hat das Gangster-Image zu einem gewissen Grad abgestreift.
Außerdem begann er 2008 als Juror bei der Castingshow Popstars. 2011 – 2013 war er sogar bei den österreichischen Shows Helden von Morgen und Die große Chance. Legendär, wie er dabei Krone-Kolumnist Jeannée als “Hausmeister” von der Bühne scheuchte. Da der ORF Sido aber wegen eines Streits mit Dominik Heinzl aus der Show entließ, machte er einfach in Deutschland bei In The Box und XFactor weiter. Heuer war er erstmals sogar als Coach bei der deutschen Erfolgsshow The Voice of Germany im Einsatz. Dabei hob er sich mit seinen oft sehr kritischen Worten sehr von den anderen Juroren ab. Statt sich beispielsweise bei den Battles für ein Talent zu entscheiden, schickte er einmal gleich beide heim.
Normalerweise würden derartige Tätigkeiten das Aus für einen Szene Hip-Hopper bedeuten. Sido schafft aber den Spagat medientauglich, aber immer für einen Aufreger gut zu sein. So wird er trotzdem noch von vielen großen Rappern geliebt und als Inspiration gesehen. Die Features auf seinem neuen Album wie Apache 207, Kool Savas oder Casper sprechen jedenfalls dafür. (ju)
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Julian Ebermann ist Medienmanager und spielt zahlreiche Instrumente. Seine Expertise reicht von Musik über Reisen bis zu Events.