Im zweiten Teil der Shazam!-Reihe muss sich die Superhelden-Riege rund um Billy einem neuen göttlichen Feind stellen. Das macht aber weniger Spaß als erhofft. Mehr zur Handlung und unsere Kritik.
von Susanne Gottlieb
16. März 2023: Shazam, der jugendliche Superheld im Körper eines Erwachsenen ist zurück. Der Überraschungshit von 2019 bekommt nicht nur eine filmische Fortsetzung, der Erfolg wird auch darüber entscheiden, ob es die Figur in das geplante Soft Reboot des Universums der neuen DCEU-Köpfe James Gunn und Peter Safran schafft.
Ist der Film ein gutes Argument Shazams Kopf zu retten? Leider weniger als zunächst gedacht. Wir verraten euch, um was es geht und warum nicht allzu viel vom Film zu halten ist.
Was läuft noch? Hier in unserer Kinoübersicht April wirst du sicher fündig. Neu ist u. A. John Wick 4 – zu dem zu hier nachlesen kannst, wie wir ihn finden.
Pflegekind Billy Batson (Asher Angel) hat im letzten Film nicht nur endlich eine Familie und ein Zuhause gefunden, sondern auch Superkräfte von einem mysteriösen Zauberer (Djimon Hounsou) erhalten, die ihn in den erwachsenen Superhelden Shazam (Zachary Levi) verwandeln. Am Ende des Films teilte er diese Kräfte mit seinen Pflegegeschwistern Freddie (Jack Dylan Grazer und Adam Brody als Superhelden-Alter Ego), Eugene (Ian Chen und Ross Butler), Darla (Faithe Herman und Meagan Good), Mary (Grace Fulton) und Pedro (Jovan Armand und D.J. Cotrona).
Doch nichts im Leben gibt es umsonst, und wie Billy und seine Geschwister bald feststellen müssen, sind ihre Superkräfte die alten Mächte der antiken Götter, die ihnen die Zauberer und die Menschheit einst gestohlen haben. Und das bleibt nicht ohne Folgen. Die Töchter des Titanen Atlas, Hespera (Helen Mirren), Kalypso (Lucy Liu) und Anthea (Rachel Zegler) kommen auf die Erde, um sich die Kräfte zurückzuholen, um ihr Reich wieder aufzubauen, und eventuell auch (da ist man sich untereinander noch nicht einig), um die Menschheit zu bestrafen. Die Shazam-Truppe muss damit nicht nur um ihre Kräfte bangen, sondern sich auch erst wieder nach einigen geschwisterlichen Auseinandersetzungen zusammenraufen.
Wem gehören die Kräfte? Wurden die Schwestern wirklich bestohlen und gebührt ihnen eine Rückgabe? Der Film baut eigentlich auf einigen sehr interessanten Fragen auf, die dann aber nur bedingt beantwortet werden. Zu sehr ist er dann doch seinem Zwang, hier einen klassischen Superhelden-Blockbuster zu präsentieren, verhaftet. Zu wenig Spaß macht diesmal die Dynamik der Figuren. Der erste Film war primär eine Geschichte über Zugehörigkeit. Über ein Pflegekind, dass, um ein echter Superheld zu sein, seinen Platz in einer Familie finden muss, so wie in sich selbst vertrauen.
Shazam! Fury of the Gods möchte an diesem Trauma des Alleinseins und Verlassenwerdens anknüpfen, nimmt sich aber nicht die Zeit dafür, das wirklich abzuhandeln. Allein die Tatsache, dass Billy-Darsteller Asher Angel diesmal vielleicht in vier Szenen zu sehen ist, während Bruder Freddie und Darsteller Jack Dylan Grazer quasi omnipräsent sind, verleiht dem Ganzen eine optische Schieflage. Zachary Levi wirkt zudem diesmal nicht wie ein unterhaltsamer Teen im Erwachsenenkörper, aus dem viel Situationskomik zu schöpfen ist. Vielmehr sind seine ständigen Witzeleien anstrengend und zu slapstickhaft.
Dass Lucy Liu nach all den Jahren endlich mal wieder auf der Leinwand zu sehen ist, ist schön. Die Schauspielerin hat ihr Charisma viel zu lange nur im Fernsehen ausspielen dürfen. Ebenso ist Helen Mirren stets die stoische Präsenz in jedem Film, auch wenn sie diesmal nicht ganz so motiviert wirkt. Allein der beiden wegen lohnt es sich, dem Ganzen eine Chance zu geben. Aber nicht wegen der Handlung. Und noch weniger wegen dem etwas zu altbackenen Finale, das man so schon öfters gesehen hat.
Shazam! Fury of the Gods kann nicht an den Humor und den Charme des ersten Teils anknüpfen und ist mehr eine Wiederholung all der Probleme, die viele andere DCEU-Filme schon vor ihm hatten. Ein bombastisches CGI-Fest, ohne emotionalen Tiefgang.
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Susanne Gottlieb schreibt als Filmjournalistin für die Helden der Freizeit, Kleine Zeitung, NZZ, Standard, TV Media, Filmbulletin, Cineuropa und viele mehr. Sie arbeitet im Filmarchiv Austria, berichtet von diversen Filmfestivals und hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert.