Man nehme Black Panther (2018), vermische es mit Doctor Strange (2016), verfeinere es noch mit einer Prise der Iron Man-Trilogie und schon bekommt man Marvels neusten Heldenfilm: Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings.
von Paula König
2. September 2021: Black Widow hat im Juli die vierte Phase des MCUs (Marvel Cinematic Universe) eröffnet. Jetzt wird es Zeit langsam für frischen Wind. In The Legend of the Ten Rings muss sich Shang-Chi seiner brutalen Vergangenheit stellen, und alles was sie mit sich bringt. Der chinesisch-kanadische Simu Liu verkörpert dabei den ersten asiatischen Protagonisten in einem Marvelfilm.
Zum Kinostart liest du in unserer Shang-Chi Review, um was es geht und wie sehr sich die Ansicht auszahlt. Auf Disney+ ist der Film dann übrigens kostenlos ab 17. Oktober zu sehen. Helden-Tipp für Science-Fiction-Fans! Auch Dune ist schon im Kino zu sehen: Lies hier unsere Dune Kritik.
Als Jugendlicher wollte Shang-Chi (Simu Liu) einen Neustart. Neue Heimat, neuer Name, neues Leben. Jetzt arbeitet er also in einem Hotel als Park-Valet in San Francisco mit seiner besten Freundin Katy (Awkwafina). Aber auch beste Freunde haben Geheimnisse voreinander. So ist Katy ziemlich geschockt, als Attentäter die beiden in einem Bus angreifen und Shang-Chi sich mit beeindruckenden Martial-Art-Künsten verteidigen kann.
Seine Vergangenheit holt Shang-Chi ein und er entschließt sich Katy alles zu erzählen. Nicht nur ist sein Vater Wenwu (Tony Leung Chiu Wai) ein mächtiger und gefürchteter Mann, der durch zehn magische Ringe seit bereits 1000 Jahren die Welt in Schrecken hält, er ist außerdem Anführer der Terroristengruppe Ten Rings. Shang-Chi fürchtet, dass sein Vater es als Nächstes auf seine Schwester Xialing (Meng’er Zhang) abgesehen hat und macht sich auf die Reise sie zu suchen.
Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings kombiniert die altbekannte Superhelden-Struktur mit unerwarteten Elementen. In Black Panther präsentierte uns Marvel bereits mit Wakanda ein uns neues, unbekanntes Land. In Shang-Chi legen die Filmemacher:innen noch einen drauf. Magische Wälder, Portale und Drachen sind erst der Anfang dieser fabelhaften Welt.
Auch der Cast macht einen tollen Job. Natürlich sind einige bekannte Namen dabei, wie Michelle Yeoh und Tony Chiu-Wai Leung. Aber Meng’er Zhang, die Shang-Chis Schwester spielt, hat tatsächlich ihr Schauspiel-Debüt in diesem Film. Dies fällt allerdings nicht auf und man kann nur hoffen in Zukunft mehr von ihr zu sehen. Marvel zeigt sich bei der Wahl der Schauspieler:innen übrigens gerne risikofreudig. Man kann es kaum glauben, aber als Chris Hemsworth und Tom Hiddleston für Thor (2011) gecastet wurden, galten sie noch als No-Names.
Um eine Verbindung mit dem Publikum aufzubauen, sollten Protagonist:innen nachvollziehbar wirken. Marvel hat dies schon in der Vergangenheit geschafft und auch Shang-Chi ist keine Ausnahme. Er treibt seine Geschichte dauerhaft voran und als Zuschauer:in kann man ihm leicht folgen. Es ist spannend dieses “Familiendrama” durch seine Augen zu sehen, dazu auch noch in einem Superhelden-Paket verpackt.
Katy ist die einzige Figur, die nicht aus den Comics übernommen wurde. Dies macht sich leider etwas bemerkbar, in dem sehr viel durch ihren Charakter erklärt wird. Es ist normal, dass mithilfe von Figuren Informationen schnell an das Publikum weitergegeben werden. Bei Katy bedienen sich die Filmemacher dieser Methode etwas zu inflationär. Eine neue Rolle wird vorgestellt? Katy bekommt erstmal die ganze Lebensgeschichte erzählt.
Der Film bedient sich vieler interessanten Stile. Was wohl an der Zusammenarbeit zwischen Regisseur Destin Cretton und Kameramann William Pope liegt. Bekannt geworden ist Pope für seine Arbeit an der Matrix-Trilogie, von der sich Cretton offenbar inspirieren ließ. Das zeigen die vielen Slow-Motion Aufnahmen. Vielleicht etwas zu viel des Guten, dafür aber sehr episch.
Episch ist ein gutes Stichwort. Für den vollen Filmgenuss empfiehlt sich definitiv ein Kinobesuch, statt auf den Disney+ Start zu warten. Wenn möglich in 3D. Es lohnt den Aufpreis. Denn man weicht mehr als einmal einer geballten Faust aus!
Jetzt da die vierte Phase des MCUs voll im Gange ist, stellt sich natürlich die Frage, wie es in Zukunft weitergeht. Die Post-Credit-Scene verrät da schon etwas. Also ganz wichtig: Sitzen bleiben im Kino! Alle, die sich gesorgt haben, ob Shang-Chi in das bereits bekannte Universum reinpasst, können danach beruhigt aufatmen.
Eine Familiengeschichte, die es im Marveluniversum so noch nicht gab. Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings verbindet das Superhelden-Genre mit vielen Fantasy-Elementen, die den Film sehr aufregend machen. Shang-Chi selbst ist ein Charakter, der in kurzer Zeit bereits viel Komplexität und Facettenreichtum besitzt. Es gibt also reichlich Potenzial für zukünftige Projekte.
Übrigens: Ab 6. Oktober gibt es Black Widow auf Disney+ (ohne Premier Access) zu sehen, solltet ihr ihn verpasst haben. Unsere Kritik könnt ihr hier lesen.
Diesen September gibt es noch viel zu Sehen, zu Spielen und zu Hören. Bei uns findet ihr alles auf einen Klick. Oder drei zumindest.
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Aufmacherfoto: (c) Marvel
Hello There! Paula König produziert für die Helden der Freizeit seit 2021 Artikel und Social Media Content vor allem zu Kino, Streaming und Events. Dazu arbeitet sie im Bereich Video, Grafik und Schnitt für TV-Produktionen von TVFriends.