Gefolterte Sänger, eine Band aus Lego, angewiderte Faces und und und. Die heimische Musikszene weiß, wie seltsame Musikvideos aussehen können. Acht besondere Beispiele präsentieren wir euch hier.
von Patrick Meerwald
Morgen ist internationaler Tag der seltsamen Musik. Deshalb haben euch die Helden der Freizeit aus dem riesigen Fundus an Songs aus Österreich 8 mit besonders seltsamen Musikvideos herausgepickt.
Dabei soll der Begriff seltsam keinesfalls negativ verstanden werden. Seltsam kann crazy, skurril, unerwartet und vieles mehr sein. Das hat die österreichische Musikerlandschaft schon in vielen Beispielen eindrucksvoll bewiesen. Viel Spaß bei diesen außergewöhnlichen Clips der heimischen Musikszene:
Wer, wenn nicht diese Band hat in dieser Story einen echten Fixplatz verdient. Drahdiwaberl waren Jahrzehnte lang die Personifikation der Provokation. Sowohl on Stage, als auch off Stage. Diesem Ruf werden sie auch bei dem Clip zu Mulatschag absolut gerecht. Die Kritik an den Reichen und Schönen, die martialischen Bilder, die transportziert werden, das alles und mehr ist einfach Drahdiwaberl in Reinkultur!
Das kongeniale Austropop-Duo Pizzera und Jaus ist generell bekannt für romantische Nummern, die Tiefe haben und die eine oder andere Mehrdeutigkeit verstecken. Doch mit “frmdghn” haben die Beiden ordentlich überrascht. Die Melodie und der Text sind gar nicht mal so speziell, aber das Musikvideo dazu, wo beide Protagonisten gekidnappt sind und auf sehr brutale Art und Weise gefoltert werden, während sie die Lyrics trällern, hat einen ganz speziellen Touch. Aber seht selbst:
Polkagott sind wahrlich Experten für seltsame Musikvideos. Bei unserem Beispiel Zeit geht es fast schon gruselig zur Sache, wenn die Mitglieder der Truppe im schwarz-weiß Video auf eher merkwürdige Art und Weise hin und her durchs Bild tanzen, allesamt mit einem Dauergrinser, der dieses leicht Unbehagliche des Videos unterstützt. Ein echtes Meisterwerk, die Hektik, welche die aktuelle Zeit mit sich bringt, zu visualisieren.
In diesem Exempel für seltsame Musikvideos passiert nicht großartig viel. Doch das widerum so grenzgenial. Unterschiedliche Menschen werden gezeigt, die sich vor etwas richtig ekeln. Ein cooles Konzept, das dem Video eine Nominierung für den Österreichischen Musikvideo-Preis einbrachte.
Auch Klaus Eberhartinger, Thomas Spitzer und Co. sind echte Meister für seltsame Musikvideos. Einen besonderen Stellenwert hat Tanz Tanz Tanz. Ein Song, der ursprünglich gar nicht produziert werden wollte. Die Band erhielt dafür nur Absagen von den unterschiedlichsten Labels. Doch die EAV wusste sich selbst zu helfen, gründete ihr eigenes und tauften es “UN-Platte”, mit dem sie auch Tanz Tanz Tanz aufnahmen und produzierten. Das dazugehörige Video zeigt nicht nur den Inhalt des Songtexts, sondern bedient sich auch abstrakteren Darstellungen, die so nicht im Text vorkommen.
Einen nicht unbedingt christlichen Blick auf die katholische Kirsche liefern Prohaska mit ihrem Titel Komm Erlös’ Mich. Die Kritik an der Institution Kirche ist alleine rein vom visuellen Standpunkt nicht von der Hand zu weisen. Zu sehen gibt es einen Priester, der unter anderem von zwei Engeln lasziv umgarnt wird, sich auch selbst geiselt. Aber alles in einem ironischen Gewand verpackt und dadurch weniger düster als es auf den ersten Blick klingt. Mathias Liener, seines Zeichens selbst Sänger und Schauspieler brilliert in der Rolle als Geistlicher, der um Erlösung bittet. Dazu kommt noch die sehr fetzige Melodie der Nummer. Eine echte Empfehlung für seltsame Musikvideos.
Yung Hurn muss in dieser Story auf jeden Fall genannt werden. Er beherrscht seltsame Musikvideos bestens. Ponny ist da ein jüngeres Beispiel. Schon alleine der Beginn, als die sexy bekleidete Frau alleine im Raum auf einem Rodeo-Stier reitet, ist einfach Yung Hurn in a nutshell. Dazwischen die Einspieler des Rappers mit einem Pony und Yogaszenen. Provokation mit künstlerischem Wert, Ironie oder einfach nur plumper Sexismus? Jedenfalls weiß Yung Hurn einmal mehr mit dieser Nummer zu polarisieren.
Die Wiener Truppe, für die es keine Schublade gibt, weiß sehr genau, wie Performancekunst auch im Jahr 2021 bestens mit hochwärtiger Musikalität funktioniert. Aber auch ihre Musikvideos haben es absolut in sich. Mit dem Titel Für’n Hugo zeigen sie, wie erfrischend und unterhaltsam eine Band ihre Mitglieder vorstellen kann. In einem Stop-Motion-Video in einer Lego-Welt werden nach und nach alle Member in einer Fantasy-Welt präsentiert. Zu Schiff, auf einen geflügelten Pferd oder anderen Wesen finden sie nach und nach zu einander. Einfach großartiges seltsames Kino!
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Der Wiener Journalist ist seit 2016 Musik-Ressortleiter bei heldenderfreizeit.com, schreibt für diverse Musikfachmedien wie Stark!Strom berichtet dabei über Konzerte, Neuerscheinungen, führt Interviews und erstellt Besten- und Playlisten zu den Top-Liedern von Musikstars.