Ab morgen macht Michael Fassbender im Kino Jagd auf einen irren Killer. Ob der Thriller Schneemann so überzeugt wie seine starken Bilder? Unser Fazit.
18. Oktober 2017: Das Jahr 2017 ist defintiv kein leichtes für Figuren, die Kindern eigentlich ein Lächeln ins Gesicht zaubern sollen. Hat die Neuverfilmung von ES gerade mit spitzen Klauen und scharfen Zähnen am Image der Clowns gekratzt (hier unsere ausführliche Kritik), so sind es jetzt Schneemänner, die uns Angst einjagen.
Morgen startet der Thriller Schneemann (im Original: The Snowman) in den deutschsprachigen Kinos. Wir durften ihn bereits sehen. Kann er einem einen Schauer über den Rücken jagen oder lässt er einen kalt? Unsere Kritik:
Detective in der Lebenskrise jagt einen irren Serienkiller. Dieses Konzept mag uns schon das eine oder andere Mal über den Weg gelaufen sein. Passend, dass unser Held Harry Hole (gespielt von Michael Fassbender) heißt. Denn er steckt in einem tiefen Loch. Von seiner Frau Rakel (Charlotte Gainsbourg) hat ihn seine Alkoholsucht getrennt. Für seinen Teenager Stiefsohn nimmt er sich viel zu wenig Zeit. Und seine Wohnung gammelt vor sich hin.
In der Arbeit, einer Eliteeinheit die Mordfälle aufklärt, rettet ihn nur sein legendärer Ruf als genialer Ermittler vor dem Rauswurf. Da kommt ein großer Fall gerade recht. Ein Wahnsinniger bringt junge Mütter um – ja zerlegen trifft es wegen des Mordwerkzeugs eher. Er schlägt immer zu, wenn es schneit und stellt den Opfern Schneemänner vor die Tür. Da die Romanverfilmung von Jo Nesbö in Oslo und Bergen spielt, kommt der Killer relativ oft zum Zug. Sein Ziel: Zerrüttete Familien. Und da Harry selbst Teil einer solchen ist, gerät seine Familie selbst bald ins Visier.
Bei der Jagd auf den Mörder stößt Harry auf alte Akten. Bereits vor vielen Jahren war Detective Gert Rafto (Val Kilmer) – ein noch schlimmerer Querkopf und Alki als Hole – hinter dem selben Serientäter her und kam ihm gefährlich nahe. Zu nahe! Unterstützt wird Harry von seiner bildhübschen Kollegin Katrine (Rebecca Ferguson), die allerdings scheinbar ihr eigenes Spielchen spielt.
Dass Regisseur Tomas Alfredsson den Krimi tatsächlich in Oslo und Bergen gedreht hat, tut dem Streifen gut. Die Aufnahmen der eisigen Landschaften sind atemberaubend. Der Film vermag einen aber nicht immer so zu fesseln wie die schönen Bilder. Trotz des stark besetzten Casts springt der Funke nicht richtig über.
Michael Fassbender spielt seine Rolle zwar gut, ebenso wie Charlotte Gainsbourg und Rebecca Ferguson. Für einen im Freien schlafenden Alkoholiker ist Fassbender aber im Film noch viel zu wenig versandelt. Val Kilmer weiß in diesem Punkt mehr zu überzeugen. Auch das schwierige Verhältnis zwischen Harry Hole, seinem Sohn und dessen Mutter wird bei der Handlung nur gestreift, sollte aber wegen seiner Bedeutung – auch im Hinblick auf die Morde – mehr Raum bekommen.
In seinem letzten Alien-Film (hier unsere Kritik von Alien Covenant) konnte Fassbender seine schauspielerischen Stärken beispielsweise viel besser ausspielen.
Eigentlich liebe ich Skandinavien-Krimis. Seit der genialen Verfilmung der Stieg Larsson Trilogie von 2009 (!) Verblendung, Verdamnis und Vergebung liegt die Latte für mich diesbezüglich aber sehr hoch. Ähnlich wie die zweite Stieg Larsson Verfilmung von 2011 The Girl with the Dragon Tattoo hat mich auch Schneemann nicht ganz überzeugt.
Unterm Strich ist The Snowman ein solider Film mit tollen Bildern an dem Thriller und Krimi Fans Gefallen finden werden. Insgesamt fehlt es den Figuren aber etwas an Tiefe, was gerade wegen der tollen Besetzung schade ist. So hat er mit seiner Laufzeit von knapp 2 Stunden (119 Minuten) ein paar Längen. Auch fehlt es an manchen Stellen an Spannung. Da und dort wirkt der Film etwas vorhersehbar.
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Filmkritik Alien: Covenant – Charme des Originals mit neuem Drive
Alle Fotos: (c) Universal Pictures
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