Ein Stück Wien als Schmuck tragen. Das geht mit der Kunst von Cornelia Voglmayr. Die selbstständige Tänzerin und Künstlerin hat sich ganz dem „urbanen Schiefer“ verschrieben. Aus abgespachtelten Graffiti-Platten entstehen so unter dem Label „Birdly“ farbenfroher Schmuck. Jedes Stück ist anders und ein Unikat aus Wien. Wir stellen dir unsere Heldin des Monats und ihre ausgefallene Idee vor.
von Jutta Mucha-Zachar und Verena Fink
Von einer “Wiener Wand” zu außergewöhnlichen Schmuckstücken: aus dem kreativen Einfall heraus, alte Graffitiwand-Stücke in Ohrringe, Kettenanhänger oder Broschen zu verwandeln, entstand ein einzigartiges Schmuckkonzept. Hinter der Idee für “Birdly” steckt Cornelia Voglmayr.
Die Künstlerin entnimmt ihre Inspirationsquelle direkt dem Herzen von Wien und verwendet dabei mit den Graffiti-Platten Material, das in der Stadt „wächst“: „Die Idee ist mir gekommen, als ich Stücke der Wände bei einem Spaziergang mit dem Künstler Carlo Galli am Donaukanal entdeckt habe.“ Cornelias Revier ist dort, wo das Symbol „Wiener Wand“ auf den Wänden prangert: Der Vogel mit dem Wiener Wappen ist meist von Street Art oder Graffitis übermalt und kennzeichnet jene Mauern, die offiziell und legal für Street Art genutzt werden dürfen. Hier ist es ganz normal, dass ein Werk nach einer Zeit wieder durch ein neues übersprayt wird – durch die vielen übereinander aufgetragenen Graffitis entstehen mit der Zeit unzählige Farbschichten.
Diese Farbschichten zeichnen die Einzigartigkeit von Cornelias Kunst aus. Cornelia „erntet“ aus Respektgründen nur jene Schichten, die von den Street-Art-Künstler:innen vor der Grundierung abgespachtelt werden oder Material, das bereits auf den Boden gefallen ist. Welches Stück aus einer Graffiti-Platte entsteht, entwickelt sich im künstlerischen Prozess – in den vielen Schichten treten unterschiedliche Farben und Lufteinschlüsse zu Tage. Jede Schicht sorgt für Überraschung: wird eine Farbschicht abgeschabt, kommt eine andere zum Vorschein. Das Ergebnis sind beeindruckende und unerwartete Farbkombinationen.
Cornelia gefällt es, etwas „Schönes in einem Abfallprodukt zu entdecken“, sie sieht ihre Arbeit als „künstlerische Form des Upcycling“. Die zündende Idee für die Herstellung des Schmucks kam der Künstlerin im Sommer 2015. Neben der Beschäftigung als Schmuck-Designerin ist Cornelia ausgebildete Tänzerin und Choreographin. All das fliest mit ein in die Kreativität der gebürtigen Wienerin.
Ihre Technik hat „Birdly“ in den letzten 7 Jahren perfektioniert: Behutsam schneidet sie die Wand-Stücke zu, schabt an bestimmten Stellen Schichten ab und überzieht sie schließlich mit Epoxidharz. Schlussendlich kann man ihre farbenfrohen und eleganten Stücke als Ringe, Kettenanhänger, Armbänder oder Broschen tragen – auch Lesezeichen aus Graffitistücken stellt sie her. In jedem Stück steckt ein Stück geballte Geschichte.
Die Künstlerin macht inzwischen auch gemeinsame Sache mit anderen Graffitikünstler:innen. Bei der sogenannten „Skirl-Collection“ wurde die oberste Schicht vom gleichnamigen Sprayer kreiert, weitere Projekte mit internationalen Kunstschaffenden- bzw. Wänden sind geplant.
Der Bezug zur Stadt und zum Donaukanal spielt bei vielen Kunden von „Birdly“ eine Rolle. So hat die Künstlerin schon öfter Erinnerungsstücke gefertigt, wenn jemand weggezogen ist und ein Schmuckstück aus der Stadt als Erinnerung mitnehmen wollte.
Auf den Geschmack gekommen? Cornelias Kunst kannst du dir im Online-Shop und Wiener Store Werkbank (1070, Breite Gasse 1) zulegen. Es ist auch möglich, sich ein Stück individuell anfertigen zu lassen. So oder so sind alle Birdly-Werke echte Unikate und bieten die einzigartige Möglichkeit, ein Stück Wien zu tragen.
Kunst-affin, sozial engagiert oder herausstechendende Persönlichkeiten: jedes zweite Monat stellen wir dir eine/n Held:in des Monats vor:
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