Eine Schlauchboot-Tour auf der Donau hat einiges zu bieten! Beim Nationalpark Donau-Auen sind aber nicht nur Hobby-Matrosen in ihrem Element. Denn hier kann man es mit einer Wanderung durch den Auwald zurück nach Hainburg und auf die Ruine Röthelstein verbinden. Dazu bekommen naturinteressierte Entdecker von den Rangern hochinteressante Facts zur Tier- und Pflanzenwelt mit auf den Weg. Was man da alles erlebt? Hier unser großer Erlebnisbericht mit Video.
Zugegeben. Wir Helden der Freizeit sind Wiederholungstäter. Schon wieder haben wir den Nationalpark Donau-Auen erobert. Nachdem wir mit einem Kanu bereits die seichteren Gewässer des Nationalparks erkundet (war wie mitten in einer Universum-Folge!) und uns bei einer Nachttour auf die Spuren von Fledermaus, Biber und Co. begeben haben, wird es diesmal noch etwas abenteuerlicher.
Fluss-Berg-Auwald heißt die Gruppen-Tour, bei der wir uns mit dem Schlauchboot auf die Donau wagen. Und die führt uns von der Mittelalterstadt Hainburg bis an die slowakische Grenze. Von dort wandern wir zu Fuß durch die herrliche Natur des Auwalds hinauf zur Burgruine Röthelstein. Und erfahren nebenbei allerhand über die gefährdete Natur des Parks. Auch eine umweltfreundliche Anreise aus Wien ist problemlos möglich. Denn der Start der Tour im Hafen Hainburg ist nur wenige Schritte von der S-Bahnstation Hainburg Personenbahnhof entfernt.
“Uuund Zug!” Fachmännisch kommandiert Christiane Mair die sechs Helden der Freizeit beim Rudern im Schlauchboot. Wie schon vor Jahrhunderten die römische Legionäre, so gleiten wir an den unsichtbaren Grenzen des ehemaligen Donaulimes vorbei. In perfekter Synchronität schwingen die Paddel und tauchen ins grüne Wasser der Donau. Links und rechts an den Hügeln des Donautals erinnern Ruinen aus allen Zeitaltern an die Geschichtsträchtigkeit der Region. Hier reihen sich Zollgebäude aus Zeiten des eisernen Vorhangs an mittelalterliche Burgruinen. Ein einzigartiger Anblick.
Allerdings: Mair ist keine römische Kommandantin, sondern Rangerin des Nationalparks Donau-Auen. Gemeinsam mit vielen anderen kämpft sie für den Schutz des empfindlichen Ökosystems des Aulands zwischen Wien und der slowakischen Grenze. Denn hier bietet die Natur einen einzigartigen Rückzugsort für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Von Bibern bis Schwarzpappeln gibt es hier eine Vielzahl an Spezies, die in den Donau-Auen und im Auwald angesiedelt ist.
Bekommt hier in unserem zweiminütigen Video einen guten Eindruck, was euch bei dieser geführten Tour alles erwartet:
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Während junge Kormorane über unsere Schlauchboot-Tour hinwegzischen, kündigt sich ein großes Fährschiff mit tiefem Brummen an. Die Passagiere winken uns zu. Unsere Rangerin erklärt, dass viele Schiffe das fragile Ökosystem belasten. Aber nicht nur die. Auch rücksichtslose Hobby-Kanufahrer gefährden die Balance der Donau-Auen und manchmal sogar das eigene Leben. So mancher unterschätzt die Gefahren, die von den auf den ersten Blick harmlos wirkenden Strömungen der Donau und den Bojen ausgehen. Ein starker Sog kann einen schnell in die Tiefe ziehen.
Beruhigend: Unser Boot ist nicht nur äußerst stabil, wir haben auch die erfahrenen Rangerinnen des Nationalparks an Bord. Routiniert leiten sie uns durch das Gewässer und wissen genau, an welchen Stränden sie anlegen können. Denn nicht jedes Ufer entlang der Donau darf angefahren werden. Manches beherbergt gefährdete Arten, wie den Flussregenpfeifer.
Während seiner Brutzeit im Juni ist das Anlegen an diesen Stränden verboten. Denn da versteckt der zierliche Vogel seine grauen Eier zwischen dem Kies. Aus der Ferne sind sie nicht von den kleinen Steinen zu unterscheiden. Aber Kanufahrer, die an den Donaustränden anlegen, zertreten die Eier oft. Und auch die hohen Wellen der Fährschiffe reißen sie gerne mit. So gefährdet die Rücksichtslosigkeit mancher die kleine Vogelart.
Wichtiger Hinweis! Hier haben wir dir die 12 wichtigsten Regeln für den Nationalpark zusammengefasst.
Während das Schlauchboot weiter flussabwärts gleitet, dürfen wir eine kleine Paddelpause einlegen. Derweil erzählen die Rangerinnen über die vielen tierischen Bewohner des Donau-Ufers wie dem Biber. Ein sehr willkommener Moment zum Verschnaufen. Denn in den stärkeren Strömungen der Donau heißt es ordentlich rudern. Sonst riskiert das Heldenboot abzutreiben.
Mittlerweile liegt Hainburg weit hinter uns und die slowakische Grenze ist nah. Am Ende unserer Schlauchboot-Tour legt Parkrangerin Mair mit uns an einem weitläufigen Kiesstrand an. Mit wackeligen Beinen gewöhnen wir uns wieder an das Gefühl, festen Boden unter den Füßen zu haben. Und genießen noch einen kleinen Snack mit herrlichem Blick auf die gegenüberliegende Burg Theben und die Stadt Theben – mehr hier in unserem Ausflugsguide.
Damit beginnt der zweite Teil unseres Abenteuers im Auwald. Während am Strand ein paar Einheimische Steine sammeln, wuchten wir das Schlauchboot zum naheliegenden Feldweg. Von da aus wandern wir in die Tiefen des satten Grüns.
Wir sind zur perfekten Jahreszeit gekommen, denn der Bärlauch blüht und duftet herrlich würzig durch den ganzen Wald. Während wir spazieren, macht sich ein Schwarzspecht bemerkbar. Er landet in einer Baumkrone über uns und gurrt leise. Derweil plaudern wir weiter mit unserer Rangerin über die Artenvielfalt des Auwalds.
An der blühenden Natur vorbei, wandern die Helden schließlich hinauf zur Burgruine Röthelstein. Hier offenbart sich ein fantastischer Ausblick über die Donau und den Auwald nach Hainburg. Während wir die Aussicht genießen, erfahren wir, wo die Donau heute verlaufen würde, hätte man den Bau des Kraftwerks Hainburgs einst nicht verhindert und damit dieses Naturparadies zerstört.
Ausblicke, die auch Seeadler oft genießen, die sich gerne auf Ruine blicken lassen. Mittlerweile gibt es im Nationalpark Donau-Auen sechs Seeadlerpaare. Eine gute Zahl, wie die Rangerin erklärt. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Seeadler ihren Horst und Nachwuchs sofort verlassen, wenn Menschen in ihre Nähe kommen. Uns bleibt der Anblick der majestätischen Vögel mit ihrer Spannweite von bis zu 2,50 Metern verwehrt. Dafür können wir immerhin das Panorama und die Frühlings-Sonne in uns aufsaugen.
In einem letzten Kraftakt geht es zurück nach Hainburg. Noch einmal wandern wir hinunter in den dichten Auwald. Durch einen Felstunnel gelangen wir schließlich zurück zum Ausgangspunkt und Festungsmauern. Die Schlauchboot-Tour und das Wandern sind geschafft. Die Helden auch ein bisschen. Aber zurück im Zug verspüren wir schon wieder Lust auf das nächste Nationalpark-Abenteuer. Übrigens: Noch mehr Fotos von unserer Schlauchboot-Tour mit Auwald-Wanderung findest du hier auf unserer Instagram-Seite. Folge uns dort und entdecke so noch mehr Abenteuer! (sn)
Facts: Der Nationalpark Donau-Auen ist mit mehr als 9.600 Hektar die größte zusammenhängende Aulandschaft in Mitteleuropa. Damit beheimatet er viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Naturinteressierte können auf den vielen Wanderwegen und Bootstouren das einzigartige intakte Ökosystem dieses Aulands genießen.
Die von uns getestete Schlauchboot-Tour mit Wanderung dauert ca. vier Stunden. Sie ist von 1. April bis 31. Oktober buchbar. Und bietet auch noch einen Abstecher an die Marchmündung, wo Gebirgsfluss (Donau) und Tieflandfluss (March) zusammenlaufen.
Lage: Die unberührte Natur des Parks erstreckt sich über 36 Kilometer entlang der Donau. Man kann mit dem Auto oder unkompliziert mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen.
Startpunkt der Tour ist der Hafen von Hainburg an der Donau. Von Wien aus einfach mit der Schnellbahn-Linie 7 Richtung Wolfsthal erreichbar.
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Preis: Für die Schlauchboot-Tour Fluss-Berg-Auwald verlangt der Nationalpark Donauauen eine Bootspauschale von 290 Euro. Bei 10 Personen kommt das auf 29 Euro pro Nase.
Teilnehmerzahl: 6 bis 10 Personen
Mindestalter: 15 Jahre.
Kontakt: Die Reservierung einer Schlauchboot-Tour ist telefonisch oder per Email möglich. Telefon: +43 2212/3555
Email: schlossorth@donauauen.at
Die Schlauchboot-Tour mit den Rangerinnen des Nationalparks war eine großartige Erfahrung für die Helden. Eine Bootsfahrt mitten auf der Donau ist einmalig. Vor allem, wenn plötzlich große Schiffe ganz nah vorbeifahren. Danach ist die entspannte Wanderung durch den Auwald genau das Richtige. Verbunden mit dem Ausblick von der Ruine Röthelstein eien gelungene Kombination.
Bereichert wird das Erlebnis von den vielen lehrreichen Ausführungen zum empfindlichen Ökosystem des Aulands. Perfekt für alle, die den Großstadtrummel oder das stressige Arbeitsleben einen Tag vergessen und gleichzeitig etwas zum richtigen Umgang mit der Natur lernen wollen.[/tab][/tabs]
Der Nationalpark Donau-Auen bietet noch mehr tolle Touren an. Besonders empfehlen können wir eine Kanufahrt bei der du lautlos durch’s Wasser treiben und so selbst scheue Tiere beobachten kannst. Aber auch ein Besuch des Nationalpark-Zentrums in schlossORTH lohnt sich immer:
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Schloss Orth – ein Tag mit Wasserdrachen & Sumpfschildkröten
Fotos: (c) heldenderfreizeit.com
Hinweis: Dieser Artikel ist im Zuge einer Kooperation mit dem Nationalpark Donau-Auen entstanden.
Die Journalistin ist bei Videospiel-Tests und Wien Guides voll in ihrem Element. Seit 2021 verstärkt sie die Redaktion des KURIER.