Dieser Mann gibt immer Vollgas. Egal ob auf der Bühne mit Russkaja vor oder ohne Publikum, im Ballroom als Dancing Star oder als Hobbykoch für seine Familie. Warum er Bilderbuch bewundert, was mit seiner Band aktuell ansteht und entsteht und wann er wieder tanzt. Georgij Makazaria im großen Interview.
von Patrick Meerwald
26. Jänner 2021: Auf den Bühnen dieser Welt ist er zuhause. Georgij Makazaria hat gehörige Entertainerklasse, singt großartig und hat auch ordentlich viel Schmäh. Dabei gibt er immer alles.
Im Gespräch mit den Helden erzählt der Russkaja-Frontmann, warum er welche Musiker verehrt, welche sehr skurillen Erlebnisse Kooperationen mit sich bringen und wann bei ihm das nächste Tanzkapitel geschrieben wird.
Georgij Makazaria: Wenn man es so betrachtet, sieht man schon ein leichtes Bäuchlein. Wir arbeiten daran. Es muss natürlich noch wachsen und gedeihen. Produziert wird das Album von unserem Gitarristen Engel Mayr, der wirklich ganz tolle Sachen macht. Es ist aber so, dass er aktuell in einer ganz anderen Produktion steckt. Aber das Bäuchlein gibt es auf jeden Fall.
Unseren Proberaum können wir leider während der Corona-Zeit nicht nutzen. Deshalb ist jeder aktuell individuell mit seinem Equipment bei sich zu Hause. Das ist so eine Art Quarantäne-Version von üben. Ich bevorzuge es aber, mit der ganzen Band oder dem Großteil im Proberaum zu stehen.
Wir mischen bei Russkaja wirklich viel. Was gut geht und funktioniert, das behalten wir dann auch. Ich stehe persönlich aktuell sehr auf Dubstep und Hardstyle. Vielleicht machen wir so einen Reggae-Dubstep-Remix, das passt für unsere Musik ganz gut. Generell sind aber alle Richtungen willkommen.
Vielleicht machen wir einen Reggae-Dubstep-Remix!
Georgij Makazaria ist sehr offen für musikalische Experimente.
Das stimmt schon. Manche Songs schärfen wir on Stage nach. Bei anderen ist es umgekehrt. Da reduzieren wir sie. Manche Lieder haben wir auf CDs und da hatten wir uns das anders als die Produzenten vorgestellt. Dann spielen wir manche davon dann live dann zum Beispiel akustisch mit Gesang und vielleicht ein bisschen Geige.
Der Gig verläuft ins Leere. Das kann man so sagen. Unsere musikalische Energie geht auch ins Leere. Es ist schon geil, wenn man spielt und die Leute da richtig mitjubeln und laut klatschen. Ich vermisse Gesichter. Wenn sie lachen und schmunzeln. Solche Sachen sind halt nicht da. Und was soll ich sagen? Es ist halt wie es ist. Das Publikum fehlt immer.
Ich vermisse Gesichter.
Georgij Makazaria sehnt sich nach Live-Publikum.
Dirk und Christoph sind sehr angenehme Zeitgenossen. Beide sind großartige Personen, sehr zurückhaltend und doch äußerst professionell. Du musst dir das so vorstellen. Das ist ja doch auch Arbeit vor der Aufzeichnung. Die ist auch relativ kurz vorbereitet. Da sind alle im Studio auch in einem ziemlichen Konzentrationsmodus bis es richtig losgeht.
Dieses musikalische Zusammenarbeiten ist so etwas wie eine Rosine für uns. Eine Rosine, die in dem Kuchen steckt. Da waren schon viele ganz tolle Kooperationen dabei. Es ist alles lustig daran. Die Vorbereitung aus dem vorhandenen Song, eine eigene Version zu machen, dieser Teil der Freizeit macht Spaß.
Musikalische Kooperationen sind die Rosinen im Kuchen.
Georgij Makazaria ist ein Fan der gemeinsamen Lieder mit anderen Stars bei Willkommen Österreich.
Mit so richtigen Koryphäen zusammen zu arbeiten. Da war zum Beispiel Herbert Grönemeyer, ein echtes Highlight! Oder auch Helene Fischer, die mit uns ein Lied aus dem letzten Album gespielt hat, nämlich Adieu. Das war echt ein riesiges Ding. Wir beschäftigen uns mit dem Lied immer rund eine Woche vor dem gemeinsamen Auftritt, damit es durch den Russkaja-Fleischwolf gedreht werden kann. Aber es gibt da auch immer wieder spezielle Eventualitäten.
Da ist zum Beispiel der Helge Scheider. Der Plan war, er spielt einen Song mit uns und er hätte dafür gerne eine akustische Gitarre. Wir haben ihm dann alle möglichen Varianten angeboten. Dann hat er aber kurz vor der Probe geschrieben, “Nein doch nicht. Vielleicht doch lieber ein Klavier oder ein Keyboard.” Dann haben wir ganz schnell noch ein Piano organisiert.
Das Management empfahl uns, die Gitarre aber trotzdem mitzunehmen. Dann waren wir soweit, hatten Gitarrre und Klavier vorbereitet und er kam rein ins Studio und sagt zu unserem Hans Georg Guttermigg, der bei uns die Basstrompete spielt: “Was für ein lustiges Instrument. Darf ich auch darauf spielen?” Und so hat er dann irgendetwas reingetrötet. Auch wenn er es nicht spielen konnte, machte er ein paar Töne und die klangen echt witzig.
Das ist lustig. Bei meinem Beruf sehe ich eigentlich alles, was ich mache als Freizeit. Jetzt ist es aber so, dass es live aktuell komplett frei ist und nichts zu tun ist. Ich kann nicht mit Kollegen unterwegs sein. Deswegen kann man schon sagen, dass ich gar nicht mal so viel Freizeit habe.
Ich sehe alles in meinem Beruf als Freizeit.
Georgij Makazaria hat eine echte Berufung.
Da haben meine Frau und ich viel zu tun. Wir haben zwei Kinder zur Betreuung und möchten mit ihnen die Zeit auch nutzen. Gemeinsam sind wir viel in der Natur draußen und spielen mit den Kindern unterschiedliche Spiele. Das ist nicht nur ein “von bis”. Zuhause hatten meine Frau und ich da einige lustige schon gehabt, aber im Lockdown kamen noch mehr lustige dazu. Das ist echt toll.
Früher war ich öfter im Aragwi. Das gibt es leider nicht mehr. Aber generell gilt beides. Ich koche sehr gerne. Jetzt sogar besonders oft. Die Arbeit meiner Frau ist noch aufrecht, deswegen koche ich, kaufe ein. Ich mache auch traditionelle Sachen. Russisches oder zum Beispiel georgische Salate. Es gibt da einiges aus meiner Kindheit, das ich auch zubereiten kann.
Privat noch nicht. Meine Frau und ich planen zusammen einen semi-fortgeschrittenen Kurs zu machen. Aber wir warten damit, bis alles wieder aufsperrt und es wieder geht. Tanzen inspiriert und motiviert! Es ist schon toll. Das hat mir total gefallen und Spaß gemacht.
Auf jeden Fall der Paso Doble. Das ist Flamenco-Posing schlechthin. Ich habe da sehr viel lachen müssen beim Einstudieren dieses Tanzes. Auf der einen Seite, ich mit meiner Figur und dem Bäuchlein, der Statur die ich habe. Und auf der anderen Seite die eleganten und durchgestreckten Goleador-Posen zu erstellen, das war schon was. Als wir es dann live getanzt haben, gab es dann noch einiges an Special-Effects mit Feuer und den Kostümen. Das war für mich imposant.
Österreichische Bands haben bei mir eine heldenhafte Bewunderung, wie zum Beispiel Bilderbuch, die in den letzten Jahren groß geworden sind. Den Werdegang von denen habe ich genau verfolgt. Wir haben schon vor 13 Jahren miteinander gespielt. Sie waren die Vorband von Russkaja und haben schon damals irrsinnig Stimmung gemacht. Andere Namen sind Wanda oder auch Seiler & Speer, wo sich zum Beispiel der Christopher richtig “raufgeheldet” hat. Er ist auch karitativ sehr tätig.
Österreichische Bands haben meine heldenhafte Bewunderung.
Georgij Makazria outet sich als Fan von heimischen Größen.
Generell ist das Thema Held sehr philosophisch. Für mich sind Helden die, die mich musikalisch inspirieren. Das können Musiker oder deren Songs sein, die mich bewegen. Und dann gibt’s die, die so richtig den Olymp im Business darstellen. Wenn du internationale Namen willst, ist da auf jeden Fall Freddie Mercury der Oberheld, mit seinem ganzen Wesen.
In unserer Helden-der-Helden-Rubrik findest du monatlich coole Interviews mit Musikhelden – hier reden sie über ihre Passionen, was sie wirklich bewegt, denkwürdige Erinnerungen und mehr oder weniger heldenhafte Momente:
Nino aus Wien: “Ich höre gerne Hits, ich schreibe halt keine!”
Rapperin Yasmo: “Sich zu behaupten, geht auch ohne Hierarchie!”
Cil City: “Wenn die Energie passt, darf auch was danebengehen!”
Eric Papilaya: “Musiker sein, ist wie ein Marathon, nur ohne Ziel!”
Bernhard Speer: “Verschwitzt, komplett hin. Also alles richtig gemacht!”
Christian Hummer von Wanda: “Statt 150 kamen plötzlich 15.000!”
Arabella zu Starmania: “Es braucht viel Mut und Verletzlichkeit!”
Titus Vadon: “Musiker müssen innerlich brennen, sonst wird’s fad!”
Cley Freude: “Jeder Mensch ist ein Held und für jemanden wertvoll!”
Manuel Rubey: “Ich könnte Tag und Nacht Sport schauen!”
KØLEEN: “Ich liebe Kontraste im Leben, vor allem in meiner Musik!”
Sibbi von Itchy: “Für das Karma ist es gut, wenn man kein Arschloch ist!”
PAENDA im Interview: “Nicht nur meine Texte haben eine Message!”
Amy Wald: “Meine Sexualität war für mich nie so eine große Sache.”
Mala Frank im Interview: “Dann hat mich Bryan Adams gebeten, ihn zu covern!”
Christopher Seiler: “Wenn du einen Idioten spielst, musst du gscheit sein!”
Anna Heimrath nach Starmania: “Mein Ziel ist, von der Musik zu leben.”
Ina Regen: “Kenne deinen Grund, warum du was machst!”
Paul Pizzera: “Die Konzert-Geilheit bleibt trotz Absage-Frust!”
Wendja: “Neben dem Musikmachen ist Sport mein Leben!”
Marco Pogo: “Den Bierbrunnen will ich wirklich!”
Silbermond: “Ein Kind auf die Welt bringen ist heldenhaft.”
Vamummtn-Rapper Ansa: “Autotune-Gedöns ist nicht unsers!
Kaiser Franz Josef : “Unsere Musik ist zu leiwand fürs Radio!”
Nathan Trent: “Billie Eilish hat das Game revolutioniert!”
Cordula-Grün-Held Josh.: “Gig im Burgtheater wäre geil!”
Steve Hogarth: “Über John Lennon geht nichts!”
Nightwish: “Dem würde ich das Härteste geben.”
Prohaska über Musik: “Der Ambros ist mein größter Held!”
Hans Krankl: “Jeder Auftritt ist eine Heldentat!”
Alf Poier: “Mein halbes Leben war eine Heldentat!”
Der Wiener Journalist ist seit 2016 Musik-Ressortleiter bei heldenderfreizeit.com, schreibt für diverse Musikfachmedien wie Stark!Strom berichtet dabei über Konzerte, Neuerscheinungen, führt Interviews und erstellt Besten- und Playlisten zu den Top-Liedern von Musikstars.