Erneut eine Adaption einer weltberühmten Geschichte: Die Netflix-Version von Der talentierte Mr. Ripley bietet allerdings viel Neues. Ein Andrew Scott, der fließend Italienisch spricht, ist nur das Sahnehäubchen. Hier lest ihr alles, was ihr über die neue Ripley-Miniserie wissen müsst!
von Paula König
Krimifans aufgepasst! Seit kurzem könnt ihr endlich in die neueste Netflix-Miniserie eintauchen: Ripley. Die 8-teilige Serie basiert auf dem Buch Der talentierte Mr. Ripley und verspricht Spannung, Intrigen und eine gehörige Portion Noir-Flair.
Doch damit nicht genug: Liebhaber:innen klassischer Krimis werden besonders verwöhnt, denn die Serie stammt aus der Feder desselben Autors, der uns bereits mit Werken wie Schindlers Liste, Gangs of New York und The Irishman in seinen Bann gezogen hat. Steven Zaillian agiert in diesem Fall aber nicht nur als Autor, sondern auch als Regisseur. Ob die düstere Welt von Tom Ripley das Publikum an die Bildschirme fesseln kann, lest ihr in unserer Kritik.
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Ein Gauner namens Tom Ripley (Andrew Scott), der im New York der 1960er Jahre ein ärmliches Leben führt, wird von einem wohlhabenden Mann angeheuert, um nach Europa zu reisen und seinen missratenen Sohn Dickie (Johnny Flynn) davon zu überzeugen, nach Hause zurückzukehren. In Italien lernt er Dickie und dessen Verlobte Marge (Dakota Fanning) kennen und wird langsam Teil ihres gemütlichen Lebens. Seine Handlungen entwickeln sich aber zu einer Besessenheit, die zu Betrug, Verrat und Mord führt.
Die Miniserie basiert auf dem Buch von Patricia Highsmith, das in den 1950er Jahren veröffentlicht wurde. Es wurde bereits mehrfach für Film und Fernsehen adaptiert. Andrew Scott ist der sechste Schauspieler, der Tom Ridley verkörpert. Eine besondere Herausforderung ist es sicherlich in die Fußstapfen von Matt Damon zu schlüpfen, der den Verbrecher 1999 in Der talentierte Mr. Ripley verkörperte. Spannend, dass dies bis heute die wohl bekannteste Verfilmung des Buches ist, denn sie bei weitem nicht die originalgetreueste. Der Film von Anthony Minghella führte neue Charaktere ein und änderte sogar das Ende ein ganzes Stück! In diesem Punkt unterscheidet sich die Netflix-Adaption. Denn die Miniserie ist äußerst detailliert und bietet eine wunderbare Hommage an das Buch. Das ist eben der Vorteil an Serien: Sie geben einem mehr Zeit und mehr Möglichkeiten. Das wird Ripley aber sogar ein wenig zum Verhängnis.
Die Erzählung ist sehr ausführlich und komplex, was manchmal dazu führt, dass die Handlung teilweise einfach nicht vorankommt. Vor allem die ersten Episoden sind langatmig. Mit der Zeit spitzt sich die Geschichte jedoch zu, sodass auch ruhige Momente sehr willkommen sind. Wir empfehlen aber, die Miniserie nicht in einem Stück anzuschauen. Wegen ihrer langen Folgen und ihres ausschweifenden Charakters kann sie ein wenig ermüdend sein. Wenn man sich die Serie aber in kleinere Happen teilt, hat sie eine Menge zu bieten.
Was die Serie zu etwas ganz Besonderem macht, ist die Art und Weise, wie sie inszeniert ist. Italien in den 60er Jahren ist an sich schon charmant. Aber es durch diese altmodische schwarz-weiße Linse zu sehen, ist einfach herrlich. Die Kameraführung und Kinematographie ist der wesentlichste Teil der Gestaltung. Zaillan fand bei der Arbeit an Ripley viele neue Perspektiven, wodurch jede Einstellung einzigartig wirkt.
Wir könnten wahrscheinlich einen ganzen Artikel über Andrew Scotts Rollen schreiben und über die Leidenschaft, die er in jede von ihnen einbringt – zuletzt auch in All of us Strangers. Er ist die perfekte Besetzung für diese Rolle, denn er versteht es wie kaum ein Zweiter, Bösewichte zu spielen, die fast schon Antihelden sind. Während der acht Episoden wird man von ihm regelrecht verführt, nur um einen riesigen Satz zurückzumachen, sobald Tom Ripley sein wahres Gesicht zeigt. Das scheint ein irisches Phänomen zu sein, denn auch sein irischer Landsmann Barry Keoghan (Saltburn, The Killing of a Sacred Deer) beherrscht diese Technik. Etwas eigenartig ist es dann schon, ihn mit New Yorker Akzent sprechen zu hören. Sobald er dann aber italienisch spricht, kann man sich seines Charms kaum entziehen.
Die restliche Besetzung überzeugt ebenfalls. Es ist sehr erfreulich, dass sich auf den Drehort eingelassen wurde und so viele Italienerinnen und Italiener in kleinen und großen Rollen zu sehen sind. Maurizio Lombardi als Inspektor Ravini und Margherita Buy als Signora Busi sind ausgezeichnete Nebendarsteller. Vor allem Lombardis Zusammenspiel mit Scott ist sehr unterhaltsam. Lustigerweise ist Eliot Summer, der den britischen Freddie Miles spielt, ebenfalls in Italien geboren. Das Praktische an Schauspielern ist ihre Fähigkeit mit verschiedenen Akzenten zu sprechen. Johnny Flynn, ein Brite, wurde so zum Amerikaner Dickie Greenleaf. Vielleicht erkennen ihn einige aus Emma, wo er Mr. Knightley an der Seite von Anya Taylor-Joy spielt. Auch Dakota Fanning als Marge Sherwood ist erwähnenswert. Sie spielt ihre Rolle als Dickies Freundin so kühl und souverän. Eine wirklich erstklassige Besetzung!
Wer Zeit und Lust auf ein intensives Streaming-Erlebnis hat, ist bei Ripley genau richtig. Taucht ein in die schwarz-weiße Welt Italiens und kehrt erst zurück, wenn der Fall gelöst ist.
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Alle Fotos: (c) Netflix
Hello There! Paula König produziert für die Helden der Freizeit seit 2021 Artikel und Social Media Content vor allem zu Kino, Streaming und Events. Dazu arbeitet sie im Bereich Video, Grafik und Schnitt für TV-Produktionen von TVFriends.