Die neue, kleine Spieleschmiede 1 More Time Games aus Wien hat mit ihrem ersten Projekt Riftforce gleich einen Überraschungshit gelandet. In unserem Test mit Regelerklärung und Video erklären wir euch, was das Kartenspiel so besonders macht und wie es sich spielt.
von Christoph König und Christian Orou
“Hoit do is a spoit”, singt Austropop-Legende Wolfgang Ambros. Es ist schon witzig, dass sich das erste Spiel eines jungen Wiener Spieleverlags ausgerechnet um eine Erdspalte dreht. Riftforce heißt es, ist bei 1 More Time Games erschienen, wurde von Carlo Bortolini entworfen und von Miguel Coimbra illustriert. Dieses Crowdfunding-Projekt hat in kurzer Zeit die Herzen der Spielerwelt im Sturm erobert.
Wir haben es für euch getestet, erklären euch flott die Regeln, was es auszeichnet und warum es aus unserer Sicht völlig zurecht auf die Empfehlliste zum Kennerspiel des Jahres 2021 gesetzt wurde. Und das trotz außergewöhnlich starker Konkurrenz, boomt doch aktuell kaum ein Gerne mehr als Gesellschaftsspiele und schießen die Top-Brettspiele (hier verlosen wir 4!) geradezu wie Schwammerl aus dem Boden. Apropos: Wir haben wir noch einen tollen Spieletipp aus Wien. Das Karten- und Würfelspiel Raise – lies hier im Test, warum es uns überzeugt hat.
Riftforce ist ein kurzweiliges Kartenspiel bei dem 2 Spieler ihre Streitkräfte aufeinander loslassen, um die Macht der magischen Energie, die von einem Riss im Boden ausgeht, an sich zu reißen. Dafür stehen jedem Spieler vier Gilden mit Elementaren zur Verfügung. Durch das Zerstören gegnerischer Elementare und die Herrschaft über Orte gewinnt man Riftforce. Sobald ein Spieler 12 Riftforce erlangt hat, wird das Spielende eingeläutet. Wer am Ende mehr Riftforce hat gewinnt. Details erklären wir dir jetzt – wenn du es lieber kompakt in einem Video erklärt haben willst, dann schau dir einfach hier unser Review mit Anleitung an:
Die Regeln sind super simpel. In der Tischmitte werden 5 Karten mit Orten aneinander gelegt, die den Riss bilden. Dann werden die Gilden aufgeteilt. Dafür entfernt ihr zuerst eine von 10 zufällig. Von den restlichen 9 wählt jeder abwechselnd 4 für sich aus. Die übriggebliebene Gilde kommt ebenfalls aus dem Spiel. Für jede Gilde erhält man jeweils 9 Elementare: 4 Elementare mit dem Wert 5, 3 mit dem Wert 6 und 2 mit dem Wert 7. Der Wert gibt die Lebensenergie an, also wieviel Schaden ein Elementar einstecken kann. Außerdem bekommt man pro Gilde einen Beschwörer. Den platziert man am Tisch. Er gibt einfach nur an, welche Aktion die unterschiedlichen Elementare machen können.
Jeder Spieler mischt alle seine Elementare in einen Stapel und zieht 7 Karten. Jetzt geht’s los! Pro Runde kann jeder aus drei Zügen wählen. Entweder Karten ausspielen. Hier darf man bis zu drei Karten mit der selben Nummer oder der selben Elementart zum Rift legen. Entweder alle drei an einen Ort oder an drei Orte nebeneinander. Zweite Möglichkeit: Der Spieler zieht Karten bis er wieder 7 auf der Hand hat und bekommt für jeden Ort, der nur mit seinen Elementaren besetzt ist, einen Riftforce. Oder er aktiviert Elementare. Dafür legt er eine Elementarkarte auf den Ablagestapel und darf bis zu drei Elementare beim Rift aktivieren, die entweder die selbe Zahl der abgeworfenen Karte haben oder von der selben Elementart sind. Die aktivierten Elementare machen Schaden bei den gegnerischen Elementaren. Für jeden zerstörten Elementar bekommt man einen Riftforce.
Was die Elementare bei ihrer Aktivierung tun, ist bei jeder Gilde unterschiedlich. Manche sind beweglich, machen dafür aber weniger Schaden. Andere sind stärker, können aber nicht herumwandern. Welche Fähigkeiten die einzelnen Gilden haben, siehst du in unserem Video.
Riftforce zeigt meisterhaft, wie man aus wenig Spielmaterial das Maximum herausholt. Es ist so kompakt, dass es auch prima ins Handgepäck passt und somit ein tolles Reisespiel (hier noch 15 gute Reisespiele), erreicht aber locker die Spieltiefe eines großen Brettspiels. Dazu ist es sogar komplett zweisprachig (eine Kartenseite ist deutsch, die andere englisch beschriftet). Leicht zu erlernen, aber schwer zu beherrschen. So braucht es ein paar Partien bis man raus hat, welche Gilden sich gut ergänzen und wie man scheinbar übermächtige Elementare geschickt mit anderen bekämpft. Durch die vielen Kombinationsmöglichkeiten ist auch der Wiederspielwert enorm.
Außerdem ist das Design mit seinen knalligen Farben und wunderschönen Illustrationen sehr gelungen, die Elementare werden episch in Szene gesetzt. Freilich kann sich die Spielzeit von 30 Minuten auch schnell einmal verdoppeln oder verdreifachen, wenn jemand am Tisch sitzt, der gerne über seine Züge grübelt. Kritikpunkte gibt es kaum. Einzig die Schadensplättchen sind etwas knapp bemessen und uns einmal sogar ausgegangen, da hätte man nicht so sparen müssen. Helden-Tipp: Einfach acht 2-Cent Münzen als “2er Schaden” hinzufügen. Dann gehen die Plättchen nicht aus und das Schaden verteilen geht noch schneller von der Hand.
Wer sich gerne zu zweit bei einer kurzweiligen Partie duelliert, Strategiespiele mag und ein fantastisches Design schätzt, der sollte bei Riftforce unbedingt zuschlagen.
Name: Riftforce
Autor: Carlo Bortolini
Illustrator: Miguel Coimbra
Spieler/Alter: 2, ab 11 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten.
Verlag: 1 More time Games
Erhältlich: Um knapp 15 Euro
… findest du in unserem Spieler-Bereich. Hier eine Auswahl:
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