Ridley Scott ist einer der einflussreichsten und auch erfolgreichsten Regisseure der Gegenwart. Zu seinem 80. Geburtstag porträtieren wir den Visionär und nehmen seine 5 spannendsten und besten Filme genauer unter die Lupe.
27. November 2017: Sir Ridley Scott ist laut Umfragen einer der 10 einflussreichsten Menschen der britischen Kultur. Dafür wurde er 2003 zum Ritter geschlagen und bekam 2015 den Ehrendoktortitel des Royal College of Art. Man muss aber keine Umfragen lesen, um sich von seinem atmosphärischen und wuchtigen Stil fesseln zu lassen.
Am Donnerstag feiert der am 30. November 1937 geborene Kult-Regisseur seinen 80. Geburtstag. Wir gratulieren mit einem Portrait und einer Auswahl seiner besten Filme, die zeigt: Dieser Mann hat das Geschäft geprägt, wie kaum ein anderer.
Nach der Kunst-Uni in London drehte Ridley mit seinem Bruder Tony in den 70er- und 80er-Jahren Werbungen. Darunter ein sehr nostalgischer Spot für den Brot-Produzenten Hovis und eine kultige Reklame für Apple. 1984 zum Start des Apple Macintosh bekam Scott dafür knapp eine Million Dollar in die Hand gedrückt. In einer dystopischen Zukunft, basierend auf George Orwells 1984, rettet eine Heldin (ein wiederkehrendes Motiv in seiner Arbeit) die Menschheit von der Konformität. Das Ergebnis wird seither als Meisterwerk der Werbefilme gehandelt und rangiert regelmäßig bei den besten Werbungen der Welt ganz oben.
Neben seinen Filmen hat Ridley Scott eine Produktionsfirma aus dem Boden gestampft und sich im Fernsehen als Executive Producer einen Namen gemacht. Er war unter anderem verantwortlich für die FBI-Serie Numb3rs, das Gerichtssaal-Drama The Good Wife (hier geht es zur Helden-Kritik) und dem ambitionierten The Man in High Castle. Die Amazon-Serie beruht, wie Blade Runner, lose auf einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick und zeigt eine Welt in der die Achsenmächte den zweiten Weltkrieg gewonnen haben.
Ridley Scott macht Hollywood-Kino vom Feinsten. Seine Arbeit zeichnet sich durch eine kräftige Bildsprache aus, häufig mit einer Frau als Heldin/Protagonistin. Seine ikonischen Filme haben ganze Genres erfunden (das Sci-Fi Noir mit Blade Runner) oder andere wiederbelebt (mit dem Sandalen-Epos Gladiator). Oft wechseln sich sehr langsame Abschnitte mit adrenalingetränkten Action-Sequenzen ab. Und auf die Frage, warum seine Filme eigentlich keine Sex-Szenen haben, soll er gemeint haben: “Sex is boring unless you’re doing it”.
Die fünf Filme auf dieser Liste sind natürlich nur ein Teil seines Schaffens, aber ein recht repräsentativer. Leider nicht in unsere Top-5-Auswahl geschafft hat es 1942: Die Eroberung des Paradieses, der wohl nicht nur mir in der Kindheit wahnsinnig imponiert hat, heute aber nicht mehr annähernd so beeindruckt.
Der Einfachheit halber in chronologischer Reihenfolge – hier Ridley Scotts beste Filme auf einen Blick:
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Ridley Scotts erster großer Film war inspiriert von dem Erfolg des Special-Effects-Feuerwerks Star Wars. In akribischer Arbeit schuf er eine klaustrophobische Welt, mit niedrigen Decken und potenziell einem bösen Alien um jede Ecke. Dem britischen Indepedent verrät er 2015 wie es auf dem Set zugegangen ist: “I remember going round measuring the heights of the ceilings, saying to the set-builders, ‘I said seven-foot-four [rund 225 cm], you’ve got these at seven-foot-six. I want you to drop the ceilings another two inches, otherwise I won’t see them in the bloody camera!'” 1979 schlug auch das Casting von Sigourney Weaver als weibliche Heldin Ripley große Wellen. Und nicht zuletzt durch die atemberaubenden und oscar-prämierten Alien-Konzepte und Modelle von H.R. Giger ist Alien ein Meilenstein der Kino-Geschichte.
Als großer Fan der DVD hat er für Alien und viele seiner anderen Filme einen Kommentar aufgenommen. Und gerne mal, Jahre später, auch einen Director’s Cut gemacht. Wobei er über das Original selbstbewusst sagt, dass es ziemlich perfekt war, und der Directors Cut nur ein Marketinginstrument.
Was folgten waren einige Fortsetzungen und sogar eine Prequel-Trilogie ist in Arbeit. Prometheus steht ganz am Anfang und nach dem diesjährigen Alien: Covenant (unsere Helden-Kritik lest ihr hier) sollen noch zwei weitere Prequels zum ersten Alien folgen.
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Basierend auf einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick schuf Scott ein Sci-Fi-Universum, das seinesgleichen sucht. Neongetränkte, dystopische Städte und Maschinen, die nicht wissen, dass sie Maschinen sind. Und darin eingebettet eine Film-Noir-Detektiv-Geschichte mit Harrison Ford in der Hauptrolle. Der epische Soundtrack von Vangelis hängt noch immer in meinem Ohr.
Beim zweiten Film Blade Runner 2049 überlies er Denis Villeneuve den Regie-Stuhl, war jedoch Executive Producer.
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Diesmal kein Action-Blockbuster, sondern ein klassischer Road-Movie mit einem Twist. Die Komödie mit Thrillerelementen war ein überwältigender kommerzieller und kritischer Erfolg, mit den zwei brillianten Ladys Susan Sarandon und Geena Davis in den Hauptrollen. Besonders gelobt wird der Film für sein Porträt von starken und unabhängigen Frauen, die sich bald auf der Flucht vor den Behörden befinden.
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Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Aber es hat nur einen (grandiosen) Film gebraucht um das Schwert- und Sandalen-Epos wiederzubeleben. Russell Crowe wiedersetzt sich den Befehlen von Thronfolger Commodus, begibt sich ins Exil und kehrt als geliebter Gladiator zurück nach Rom.
Ridley Scott ist schon immer bekannt dafür gewesen am Stand der Zeit zu sein. Als ein wichtiger Darsteller noch während den Dreharbeiten stirbt werden mittels eines Body-Doubles und einer computergenerierten “Maske” (mit dem Gesicht des Schauspielers aus anderen Szenen) die restlichen Szenen produziert. Ein ähnliches Verfahren verwendet Scott gerade um in seinem neuesten Film All the Money in the World, den in Ungnade gefallenen Kevin Spacey durch Christopher Plummer zu ersetzen.
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Wie Ridley Scott die Grenzen zwischen Drama und Komödie verschwimmen lassen kann, zeigt er nicht nur mit Werken wie Thelma & Louise. Das stellt er auch eindrucksvoll mit der Verfilmung des Romans The Martian unter Beweis. Mit Matt Damon in der Hauptrolle als Astronaut Mark Whatney, der auf dem Mars gestrandet ist. Was sich zuerst wie eine Zusammenfassung für einen neuen Alien-Teil liest, entpuppt sich als komödiantisches Highlight – gespickt mit ebenso vielen spannenden wie witzigen Szenen.
Und was sind eure Lieblingsfilme von Ridley Scott?
(han)
In unserer Seher-Rubrik kannst du dich über aktuelle Kino- und Serienhighlights informieren. Noch vor Kinostart erfährt ihr in unseren Filmkritiken, ob die neuesten Streifen den Eintritt Wert sind:
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Aufmacherfoto: (c) NASA/Bill Ingalls
Der Grafiker und Art Direktor (Helden der Freizeit, Styria Verlag) aus Wien ist ein absoluter Game- und Film-Kenner. Das zeigt das in seinen Tests und Bestenlisten.