Breakdance wird olympisch! Auch in Österreich gibt es einige Breakdancer:innen, die das Zeug haben, sich dafür zu qualifizieren. Einen tollen Vorgeschmack gibt es am 16. April beim Red Bull BC ONE Cypher Austria in der Wiener Expedithalle – dem größten Breakdance-Event des Jahres in Österreich. Mit dabei ist eine der besten: B-Girl Sina. Wir haben sie vor dem Showdown über ihren Sport interviewt und sagen euch, was euch beim Contest erwartet.
von Anna-Maria Hirschhuber
Ultra lässige Posen und heiße Schuhsohlen – beim Red Bull BC ONE Cypher Austria am 16. April in Wien zeigt wieder einmal die heimische Breakdance Szene was sie drauf hat. Und das heuer bereits zum 10. Mal. Für die Sieger winkt ein Ticket für einen der größten und prestigeträchtigsten Breakdance Events der Welt – die Red Bull BC One World Finals am 12. November in New York, das zur Pilgerstätte der internationalen Szene wird.
Aussortiert wird aber hart: Während es Tausende versuchen, bekommen nur 16 Breakdancer*innen und 16 Breakdancer die Chance, dann auch wirklich auf der Bühne zu stehen. Bereits 17 Mal – seit 2004 – werden jährlich dieWorld Finals ausgetragen und das, immer an einem anderen Ort. In über 60 Qualifiers treten Breakdancer:innen auf der ganzen Welt gegeneinander an, um sich ihr Ticket zu sichern. Auch für die Länder, in denen kein In-Person-Battle angeboten wird, duellieren sich die Tanzenden mit E-Battles über das Internet. 2020 wurde das große Finale am Hangar-7 in Salzburg ausgetragen und machte sich zum Rom des Breakdancens.
Am 16. April wird sich in der Wiener Expedithalle in Favoriten entscheiden, wer von der heimischen Szene nach Amerika fahren darf. Für die Zuseher sind Tickets bereits online erhältlich – wer nicht vor Ort sein kann oder anders verhindert ist, kann auch über den Livestream für seine Lieblings-Tänzer:innen mitfiebern und die Daumen drücken. Spektakulär wird es sicher. Immerhin geht es für einige auch darum in zwei Jahren auch bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris dabei zu sein. Da feiert Breakdancen seine olympische Premiere.
Für die richtige Stimmung vor dem Wien-Event sorgten Legenden der heimischen Breaking-Szene bereits im Vorfeld. Sina, The Wolfer und Lil Zoo besuchten im Rahmen der Red Bull BC One Local Hero Tour ausgewählte Tanzstudios von Innsbruck bis Wien und gaben in Workshops ein paar ihrer Tipps und Tricks preis.
Sina ist eine der besten Breakdancerinnen Österreichs und war 2020 auch zum ersten Mal beim Red Bull BC ONE World Final in Salzburg dabei.
Wie hast du deine Liebe zum Tanzen entdeckt?
Bei mir war das total natürlich. Ich hab immer schon gerne getanzt, aber ich hab noch nie einen Kurs oder so besucht. Als ich ca. 14 Jahre war, hab ich so Videoclips nachgetanzt und ausprobiert. Das habe ich für ein, zwei Jahre gemacht. Nachdem mir das aber nicht mehr so gut gefallen hat, bin ich in ein Tanzstudio gegangen. Da waren dann die ganzen B-Boys dort und ich habe zum ersten Mal Breaken ausprobiert. Das hat mir total viel Spaß gemacht.
Ist Breakdance immer noch eine Männerdomäne? Oder ist es inwzischen ausgeglichen?
Seit den letzten paar Jahren gibt es viel mehr Mädels. Als ich angefangen hab, waren auch schon ein paar Mädels vereinzelt da, aber von denen bin ich die letzte, die immer noch dabei ist. Es waren eindeutig mehr Männer, aber jetzt gibt es starke Umstrukturierungen.
Wie würdest du deinen Tanzstil beschreiben?
Breaken kann ja auch sehr akrobatisch sein. Weil ich immer viele Verletzungen in und auch außerhalb des Breakens gehabt hab, ist mir das Akrobatische immer ein bisschen schwerer gefallen. Deswegen habe ich mich auf das Tänzerische konzentriert, weswegen jetzt auch mein Stil eher tänzerisch ist, mit Schwerpunkt auf Musikalität. Mein Fokus liegt also darauf, dass meine Bewegungen leicht und sanft ausschauen.
Bald wird Breakdance ja olympisch. Ist das Ziel Olympia?
Als ich angefangen habe, hätte ich mir nie gedacht, dass Breakdance mal olympisch wird. Deswegen muss ich sagen, dass Olympia einfach auch nie mein Ziel gewesen ist. Aber jetzt wo die Chance da ist, bin ich schon offen genug, dass ich mir denke: „Woah, das ist voll die coole Möglichkeit für die Szene“ und möchte das natürlich auch nützen. Ich trainiere nicht, um eine Medaille zu gewinnen, weil ich das alles schon seit 10 Jahren mache, ohne dass die Möglichkeit da gewesen wäre, aber jetzt wo sie da ist – natürlich.
Du bist ja die Olympia-Chance für Österreich – ist eine Olympiamedaille im Bereich des Möglichen?
Es hängt ein wenig von den Strukturen ab und wie das abläuft mit den Qualifikationen. Das ist noch alles leider im Entstehen und nicht ganz klar. Schicken sie jemanden pro Land oder aus Europa. Ich bin gerade selber noch am Herumrätseln.
Was war dein größter Erfolg bis jetzt?
Mein größter Erfolg war sehr unerwartet beim Carinthian X Break in Kärnten. Das war ein One vs. One Battle, wo eigentlich die ganze Szene anwesend war und es hat eine Wildcard fürs BC One in Salzburg als Gewinn gegeben, die ich gewonnen habe. B-Boys und B-Girls waren aber nicht getrennte Kategorien, sondern alle zusammen und ich hab die ganzen Jungs rausgehauen. Es war generell ein Mega-Event und der Sieg so unerwartet. Die Freude war groß und ich war sehr stolz auf mich. Ein Gewinn, der in Erinnerung bleiben wird.
Was sind deine Ziele beim Red Bull BC Cypher jetzt am 16. April?
Das Ziel ist natürlich der Sieg und die Reise nach New York zu gewinnen. Ich war noch nie zuvor in New York, der Geburtsstadt des Hip-Hop.
Hast du einen Ratschlag für Breakdance-Beginner:innen?
Seid geduldig! Es braucht nämlich Zeit und was ich noch empfehlen würde: Reist viel! Versucht viel aufzusaugen, besonders am Anfang – Informationen aufsaugen und offen sein, mit anderen Leuten trainieren und schauen, welche Techniken sie benutzen. Es gibt nämlich nicht die EINE Wahrheit beim Breaken, man muss selbst seinen Weg finden. Das geht am besten, wenn man herumkommt und sich verschiedene Leute anschaut.
Wie oft trainierst du?
Momentan trainiere ich vier bis fünf Mal die Woche. Breaken selbst mache ich so zwei Stunden dabei, aber dazu kommt noch anderes Training, also ganz viele Kraftübungen, Ausdauertraining oder auch Yoga. Was halt gerade im Moment dem Körper guttut.
Du hast ja auch ein Modelabel gegründet – was war die Inspiration für „From the Soul“?
Das hat sich auch total natürlich entwickelt. Ich hab immer neben dem Breaken den Hip-Hop Style total inspirierend gefunden und was die Leute aus der Szene für Klamotten getragen haben und wie sie sich bewegen. Da ist ganz viel von den 80ern und 90ern drinnen. Der Hip-Hop Stil wird ja auch noch heute beibehalten. Deswegen habe ich begonnen Secondhand Sachen zu sammeln und Vintage Märkte bei Events zu machen. Das ist gut angekommen. Irgendwann habe ich dann begonnen Caps und Shirts zu bedrucken, damit Leute meine Idee supporten können, wenn ihnen das gefällt und so hat sich das entwickelt. Jetzt hab ich angefangen, selbst Klamotten zu kreieren.
Wenn du wählen müsstest: Fashion oder Breaken?
Da muss ich Breaken bzw. Tanzen generell sagen.
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Alle Bilder: © Ulrich Aydt / Red Bull Content Pool
Anna-Maria Hirschhuber hat Journalismus und Politikwissenschaft studiert und bereits vor der Matura ihren ersten Roman geschrieben. Bei den Helden der Freizeit sind es vor allem coole Buch, Erkunder und Social Media Storys.