Princess Peach: Showtime! verschafft der Mario-Prinzessin ihr erstes großes Abenteuer auf Switch. Dabei schlüpft sie von einem Cosplay ins nächste, von Cowgirl-Peach bis Meisterdiebin Peach. Eine gnadenlos gute Idee für Merchandise, aber reicht das zum Game-Hit? Unser Princess Peach: Showtime! Test verrät, ob das Game auch alteingesessene Zocker vorm Ofen hervorholen kann.
von Klaus Kainz
Spätestens mit dem Super Mario Bros. Film hat Kult-Prinzessin Peach etliche neue Fans gewonnen. Deswegen wohl wurde rasch ein Game für den heimlichen Star des Blockbusters nachgeschoben, mit dem die Marketingabteilung vermutlich die kleinen Schwestern mancher Switch-Zocker bedienen will. Wir lassen uns von solchen Oberflächlichkeiten natürlich nicht beeindrucken und bewerten Peach nach ihren spielerischen Qualitäten.
Das war nichts mit der entspannten Abendunterhaltung: Beim Theaterbesuch gerät Prinzessin Peach in die Fänge einer bösen Hexe, die das Schauspielhaus in Beschlag nimmt und dort den Bühnenhelfern den Gar ausmachen will. Aber vorbei die Zeiten, in denen die Nintendo-Prinzessin als Kidnapping-Opfer herhalten muss. Peach schlägt wortwörtlich zurück. Auf den magischen Theaterbühnen schlüpft sie dafür in verschiedenste Rollen, mit denen sie die Bösewichte vermöbeln kann, egal ob als Martial Artist oder Meerjungfrau.
Dabei ist Princess Peach Showtime! zwar grundlegend ein Jump ‘n’ Run mit viel Action, aber definitiv nicht so klassisch, wie etwa der alte Sidescroller Super Princess Peach auf Nintendo DS – manche Nintendo-Kenner erinnern sich vielleicht an den alten Mario Bros.-Klon mit Peach als Hauptfigur. Stattdessen ist hier jedes Level wie eine kleine Theateraufführung im Mario-Gewand – von Ninja-Schloss bis zur Detektivgeschichte.
Wobei die Genre-Mischung vom Gameplay her nicht so wild ist, wie sie aussieht. Die Steuerung beschränkt sich nämlich auf einen Sprung- und einen Action-Knopf, unabhängig von Kostüm. Als Cowgirl aktiviert Letzterer ein Lasso, als Meisterdiebin einen Enterhaken und so weiter. Ein paar Rollen wie Bäckerin oder Detektivin stechen dabei mit mal mehr oder weniger komplexen Minigames heraus. Bei den meisten Levels geht es aber klassisch von links nach rechts, vielleicht mit ein bisschen mehr Gekloppe als Gehüpfe. Obendrauf gibt es in jedem Level optionale Muster für das Kleid von Peach zu finden, plus zehn versteckte Sterne, von denen ihr zumindest ein paar finden müsst, um die Bosskämpfe freizuschalten.
Das Spiel reiht sich dabei zu Nintendo-Marken und Spin-Offs wie Yoshi oder Kirby ein, die die jüngsten Nintendo-Fans im Visier haben. Heißt, selbst verglichen mit typischen Mario-Abenteuern ist der Schwierigkeitsgrad für Peach spürbar niedriger. Das ist erstmal nicht schlimm. Etwas mehr die Stimmung trüben könnte die grundlegend simple Natur des Games Dadurch, dass alle Peach-Verwandlungen mit nur einem Action-Kommando unter einen Hut gebracht werden, entsteht oft nicht viel Komplexität. Bis zum Endkampf gibt es jeweils zwei Level und Extra-Challenges für jede Rolle, wobei manche erst wirklich im zweiten Level oder der Bonus-Stage aufblühen.
Trotzdem hebt sich Princess Peach: Showtime! von der Konkurrenz ab – vor allem dank der energischen Aufmachung. Die überrascht nämlich inzwischen deutlich mehr, als manche vorhersehbare Kirby-Games. Im gewohnt angenehm bunten Nintendo-Stil kommen die magischen Theaterkulissen schön zur Geltung. Pappmache-Kulissen erinnern etwas an Paper Mario, aber sind gemäß der Thematik viel dynamischer. So mag eine Verfolgungsjagd im Cowgirl-Level spielerisch nicht sonderlich komplex sein, aber trumpft mit durchgedrehten Pappkulissen und Requisiten im Hintergrund, einer ulkigen Pferde-Marionette zum Reiten und Rampenlichtern auf. Gleichzeitig gibt es für jedes Level einen ans Hintergrund-Genre angepasste Orchester-Soundtrack. Etwas lasch sind nur die kleinen Geschichten, die für jedes Level den “Plot” setzen, weil im Gegensatz zu einem Paper Mario beispielsweise der Humor etwas zu kurz kommt.
So prächtig war Peach noch nie in Szene gesetzt. Allein durch den aberwitzigen Cosplay-Charakter dürfte das Game Peach-Fans glücklich machen. Auch anderen Nintendo-Veteranen sei der Titel nahegelegt, weil Princess Peach: Showtime! im Vergleich zu anderen Jump ‘n’ Runs der Firma etwas frischen Wind mit sich bringt. Auf die Spitze der Einkaufsliste muss der Titel aber vielleicht nicht. Denn wegen den manchmal seichten Levels ist es nicht auf der spielerischen Höhe von Super Mario Odyssey & Co.
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Der Redakteur (APA, Helden der Freizeit) und Videospiel-Blogger reviewed für uns vor allem Games, Serien und Filme - ist aber auch so manchem Naturausflug nicht abgeneigt.