Das Indie-Hüpfspiel Owlboy ist unser Game Geheimtipp- 5 gute Gründe, warum ihr dieses Spiel sofort zocken solltet.
von Patrick Mittler
Unglaubliche neun Jahre lang hat die Entwicklung des Jump’n’Runs Owlboy (offizielle Homepage) gedauert. Während andere Studios da wohl längst das Handtuch geworfen hätten oder das Spiel in die Development-Hell abgestiegen wäre, hat Entwickler D-Pad durchgehalten und sich fast ein Jahrzehnt lang Zeit gelassen. Herausgekommen ist ein kleines Meisterwerk, das wir wärmstens empfehlen – es ist unser Game Geheimtipp im November. Warum? Das hat fünf Gründe:
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Owlboy spielt in einer Welt in den Wolken, der Heimat des titelgebenden Helden. Himmelspiraten überfallen diese friedliche Welt und es liegt an uns, dem stummen Eulenjungen Otus, Land und Leute zu retten. Was auf den ersten Blick nach einer ziemlichen 08/15-Story klingt, entwickelt sich dank einiger Wendungen und vor allem der tollen Charaktere zu einer wirklich epischen Geschichte rund um Freundschaft. Ohne zu viel zu verraten: Wie Owlboy auch mit traurigen Momenten, mit Verlust und Niederlage umgeht, ist schon bemerkenswert und mutig für ein derart niedliches Jump’n’Run. Und das nur mit Text und Gesten der Charaktere. Schon sind wir beim nächsten großen Pluspunkt von Owlboy:
Von Beginn an hat mich Owlboy durch seinen Cast gefesselt. “Held” Otus wird gleich in der Eröffnungsszene von seinem Mentor harsch kritisiert. Otus sei eine Enttäuschung und in der Wächterrolle, die Eulenmenschen in der Himmelsgesellschaft innehaben, fehl am Platz. Eine schwierige Lehrer-Schüler-Beziehung und ein Thema, das Viele wohl selbst kennen. Genau deshalb zieht mich der Beginn gleich so in den Bann. Im Laufe des Spiels muss sich der sympathische Underdog Otus als Held beweisen und schafft dies nur mithilfe seiner Freunde. Die sind dann auch zentraler Teil des Spielprinzips (doch dazu mehr in Punkt 4). Der Clou an dem gesamten Cast von Owlboy ist, dass die Figuren Emotionen, Eigenheiten und ihre Persönlichkeit in kleinen, cleveren Animationen zeigen – ganz ohne Sprache. Das klappt dank dem nächsten großen Pluspunkt des Spiels:
Ja es ist einfache Pixelgrafik, ja da sind wir mittlerweile Besseres gewohnt – aber: Es ist wirklich sehenswert, was Entwickler D-Pad aus der 2D-Grafik rausgeholt hat. Owlboy hat umwerfende Panorama-Hintergründe, einen großartigen Soundtrack mit Liedern, die perfekt zur Stimmung passen und vor allem auch sehr clever gemachte Animationen. Wenn Otus Däumchen dreht oder sein Freund Geddy fröhlich mit den Armen rudert, verleiht das den kleinen, pixeligen Kerlchen eine Menge Charakter und macht sie unvergesslich. Es ist große Kunst, wenn ein Spiel das mit so spärlichen Mitteln hin bekommt.
Wem der Begriff was sagt: Owlboy ist feinstes Metroidvania. Fliegend erkunde ich mit Otus die faszinierende Wolkenwelt. Gegen Luftpiraten und andere Gegner kann ich mich mit einer Spin-Attacke wehren. Otus kann aber auch andere Charaktere aufnehmen. Anfangs den erwähnten Geddy, der mit seiner Pistole auf Feinde ballern kann. Nach und nach kommen für Otus und seine Freunde immer neue Fähigkeiten dazu. Man kennt das Prinzip eben aus Spielen wie Metroid: Wir bekommen eine neue Fähigkeit, die uns einen neuen Abschnitt eröffnet und wo am Ende dann ein Endgegner wartet, den wir eben mit der vorhin gewonnenen Fähigkeit platt machen. Die Belohnung: Wieder ein neues Spielelement, durch das wir wiederum in der Story voranschreiten können. Auch das mag bekannt klingen, durch die tolle Kombi aus Fliegen, Action und Erkunden fühlt sich Owlboy aber trotzdem einzigartig an.
Schlussendlich funktionieren all die vorherigen Punkte nur deshalb, weil hinter Owlboy jahrelanger Feinschliff steckt. Im Gegensatz zu manchem “großen” Titel mit deutlich mehr Budget, ist Owlboy im wahrsten Sinne des Wortes “fertig”. An allen Ecken und Enden merkt man die Liebe zum Detail der Programmierer und auch die lange Entwicklungszeit. Alles sitzt, funktioniert reibungslos und wurde allem Anschein nach durchdacht programmiert. Owlboy mag zwar “nur” knapp 10 Stunden lang sein, die sind aber nahezu perfekt gemacht! Daher bekommt er von uns das Siegel Game Geheimtipp November.
Titel: Owlboy
Entwickler: D-Pad Studio
Genre: Jump’n’Run
Plattform: PC
Fazit: Fantastisches, durchdachtes und gut gereiftes Oldschool-Jump’n’Run, das sich kein Fan von Mario, Metroid oder Castlevania entgehen lassen sollte. Daher zurecht unser Game Geheimtipp im November.
Bilder: D-Pad Studio