Abschied von Piper, Alex und Co. Unsere Kritik zur letzten Staffel Orange is the New Black. Plus Auffrischung: Was ihr über den Netflix-Hit wissen müsst.
25. Juli 2019: Alle Jahre wieder gibt es am 26. Juli Neues von den Knastfrauen. Dieses Mal bedeutet das für alle Orange is the New Black Fans aber auch den Abschied von der beliebten Netflix-Serie – denn die 7. Staffel ist gleichzeitig die letzte.
Ob die 13 Episoden ein würdiges Finale bringen? Wir durften sie bereits für euch sichten und berichten euch in unserem Review mehr. Zuerst machen wir euch mit einem kurzen Recap nochmal OINTB-fit. Serien-Kenner lesen einfach nach dem Trailer weiter. Übrigens: Falls ihr zwischendurch einen tollen Film schauen wollt. Hier unser Ranking der 10 besten Netflix-Filme.
Die Dramedy-Serie von Jenji Kohan startete bereits am 11. Juli 2013 in den USA, schließlich auch am 16. September 2014 im deutschsprachigen Raum. Die Story beginnt damit, dass Piper (Taylor Schilling) von ihrer Vergangenheit eingeholt wird und ihr glückliches Leben mit ihrem Verlobten Larry (Jason Biggs) schlagartig aufgeben muss. Sie wird zu einer Haftstrafe verurteilt, weil sie vor zehn Jahren an einem Drogengeldschmuggel beteiligt war. Was für sie zunächst unmöglich zu schaffen scheint, wird schnell zum wohl abenteuerlichsten Teil ihres Lebens.
In der ersten Staffel muss sie sich zunächst im Gefängnis-Alltag zurecht finden und die Regeln schnell lernen. Es tauchen immer mehr Charaktere auf und damit wird auch schnell der typische OINTB-Aufbau geschaffen. Jeder hat eine wichtige Rolle im komplexen Gefängnis-System. In ingesamt 78 Folgen liegt der Fokus mal mehr auf der Geschichte, dass die Gefängnisse zu wenig Geld haben und die Insassen und Wärter darunter leiden. Dann geht’s wieder mehr um die Beziehungen untereinander. Dazu werden im Laufe der Staffeln immer mehr Details der Rollen aufgedeckt. Wer das Gedächtnis nochmal auffrischen möchte, hier findet ihr unser Review zu Staffel 6.
Die Story basiert auf den wahren Erlebnissen von Piper Kerman. Ein paar Begebenheiten wurden aber verändert. So ist die echte Piper zum Beispiel bis heute glücklich mit ihrem Larry verheiratet. Wie sehr manche Schauspieler mit den Charakteren verschmelzen, zeigt Kate Mulgrew mit ihrer Rolle als Red. Sobald sie am Set ist, redet sie nur mehr mit russischem Akzent – und manchmal ertappt sie sich dabei Zuhause. In der Serie ist sie unter anderem bekannt für ihre Kochkünste – deshalb gibt’s sogar ein eigenes Orange is the New Black Kochbuch.
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Während es in Staffel 6 teilweise recht brutal zuging, stehen jetzt wieder Verstrickungen im Vordergrund, und wer die Fäden zieht. Es werden extrem viele Themen gleichzeitig aufgegriffen: nach wie vor dreht sich vieles um die unterschiedliche Behandlung der Häftlinge mit ethnischen Hintergründen. Ein stark präsentes Thema ist die Abschiebung von Illegalen. Im Vordergrund steht auch das Mutter-Tochter-Verhältnis zwischen Aleida (Elizabeth Rodriguez) und Daya (Dascha Polanco). Daya hat die Kontrolle über ihren Bereich übernommen, da sie die Drogen für das Gefängnis beschafft. Blöd nur, dass ihre Mutter wieder in den Bau wandert und ihr abermals im Weg steht.
Und dann ist da ja noch Piper, die jetzt ein Leben in Freiheit führen darf. Doch aller Anfang ist schwer. Sie muss bei ihrem Bruder und seiner Frau und Kind leben, weil sie sich noch keine eigene Wohnung leisten kann. Ohne die Unterstützung durch die Familie bzw. ihren Vater, hätte sie wohl kaum einen Job. Und sogar den muss sie sich bitter erkämpfen. Von ihrem Umfeld bekommt sie das Gefühl vermittelt, sich für ihre Vergangenheit schämen zu müssen und so verheimlicht sie zunächst ihre Haftstrafe. Als sie diesen Teil endlich zu akzeptieren beginnt, geht auch ihr Leben wieder bergauf. Allerdings wird es interessant, ob das die Beziehung zu Alex (Laura Prepon) überstehen wird.
Wie auch in den vorhergehenden sechs, schafft es die allerletzte Orange is the New Black-Staffel mehrere Personen als Hauptrollen zu inszenieren, ohne dabei jemanden zu vernachlässigen. So bekommt Suzanne (Uzo Aduba) ihren Platz für ihre verrückten Spinnereien, Nicky (Natasha Lyonne) darf sich neu verlieben und muss sich um Red (Kate Mulgrew) und Lorna (Yael Stone) kümmern, Taystee (Danielle Brooks) hat zwar ihre Freunde verloren, schafft es aber in ihren alten Arbeitsbereich zurück, Pennsatucky (Taryn Manning) erhält endlich die Unterstützung und Zuwendung, die sie sich schon ihr ganzes Leben lang sehnlichst gewünscht hat und selbst der dümmste Wärter zählt mittlerweile zur Crew und hat seine Daseinsberechtigung bekommen.
Besonders stark wird in der letzten Staffel mit den Gegensätzen Hoffnung und Verzweiflung gespielt. Immer wieder bekommen Charaktere, die am Rande des Zusammenbruchs stehen, wieder Aufwind und kämpfen sich weiter durch das trostlose Gefangenenleben, um dann erst noch mehr abzustürzen. Belebt wird der triste Alltag durch die neue Gefängnis-Chefin. Trotz der Kosteneinschränkungen des Konzerns, gelingt es ihr den Insassinnen einen abwechslungsreichen Tag zu bieten.
Wegen der vielen verschiedenen Handlungsstränge, bekommt man ab und zu das Gefühl, dass Serien-Macherin Kenji Kohan alles Wichtige in die letzten 13 Folgen quetschen wollte. Trotzdem bleibt es durchgehend spannend. Die Gast-Auftritte von älteren Darstellern sind gut in die Story integriert: so holt sich Caputo (Nick Sandow) rat bei Healy (Michael J. Harney), der jetzt Smoothie-Verkäufer ist oder Piper wird von Sophia (Laverne Cox) für ein Event gestylt. Das Aufgreifen der Me-Too-Debatte durch die ehemalige Wachbeamtin Susan (Lauren Lapkus) zählt eher zu den negativen Punkt. Nicht, dass es kein wichtiges Thema wäre, aber neben den unzähligen bereits angebrochenen Handlungssträngen, fügt sich diese Story leider nicht so gut ein. Immerhin leistet sie aber einen wichtigen Beitrag zu Caputo’s Entwicklung.
Die Rückblenden in das Leben vor dem Knast dürfen auch in den letzten Folgen nicht fehlen und decken bislang Ungeahntes über die Charaktere auf. Die Schauspieler bringen alle durch die Bank tolle Leistungen. Letztlich ist das Finale super gelungen und bietet Platz für jeden Charakter, der positiv und/oder negativ zum großen Ganzen beiträgt. Wir können nur hoffen, dass Jenji Kohan (nach Weeds und Orange is the New Black) weiterhin so tolle Frauenpower-Serien erschafft! (mir)
Du kriegst nicht genug von spannenden Serien? Dann schau in unserer Seher-Rubrik rein, dort haben wir Reviews zu Netflix-Produktionen für jeden Geschmack:
After Life (Staffel 1)
Better Call Saul (Erste 33 Folgen)
Black Mirror (Staffel 5)
Black Summer (Staffel 1)
BoJack Horseman (Staffel 5)
Dark (Staffel 2)
Der Pate von Bombay (Staffel 1)
Disenchantment (Staffel 1)
Dogs of Berlin (Staffel 1)
Élite (Staffel 1)
Glow (Staffel 2)
Happy! (Staffel 1)
Haus des Geldes (Staffel/Teil 3)
Jessica Jones (Staffel 2)
Jessica Jones (Staffel 3)
Maniac (Staffel 1)
Orange is the new Black (Staffel 6)
Sex Education (Staffel 1)
Stranger Things (Staffel 1 und 2)
Stranger Things (Staffel 3)
The Innocents (Staffel 1)
The Kominsky Method (Staffel 1)
Turn up Charlie (Staffel 1)
Umbrella Academy (Staffel 1)
Aufmacherfoto: © JoJo Whilden
Miriam Usenik schreibt seit 2017 für die Helden der Freizeit über Events, Ausflugsziele und das monatliche Netflix-Programm. Für ihre Serie "Miriams Ausflugstipps" produziert sie tollen Social Media Content.