Die Oper im Steinbruch lockt heuer mit einer Neuinszenierung von Giuseppe Verdis Aida. Wir waren in Sankt Margarethen im Burgenland und haben das Stück für dich besucht. Was die neue Bühnenshow kann und worauf du bei deinem Besuch achten solltest, erfährst du in unserer Kritik.
von Sabrina Farkas, 23. 7. 2024
Eine unerfüllte Liebe im alten Ägypten – Aida begeistert diesen Sommer noch bis 24. August 2024 die Besucher der Opernfestspiele im Burgenland. Ob sich der Besuch auch für weniger leidenschaftliche Opernfans lohnt und was du beachten solltest, verraten wir dir hier.
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Giuseppe Verdis Oper aus dem Jahr 1871 ist im alten Ägypten angesiedelt. Sie erzählt eine tragische Liebesgeschichte: Die äthiopische Prinzessin Aida lebt unerkannt als Sklavin in Ägypten. Ihre heimliche Liebe zu Radames stellt sie vor ein Dilemma, als dieser den Krieg gegen ihre Heimat und somit gegen ihren Vater, den äthiopischen König, anführen soll. Auch ihre Herrin Amneris ist in Radames verliebt. Als Aidas Vater Informationen über die ägyptischen Truppen von ihr einfordert, muss sie sich zwischen ihrer Liebe zu Radames und der Loyalität zu ihrem Vater und ihrem Land entscheiden.
Aida ist nach wie vor eine der beliebtesten Opern von Giuseppe Verdi. Im Römersteinbruch in Sankt Margarethen im Burgenland war sie zuletzt 2014 zu sehen. In der Neuauflage begeisterten uns, abgesehen von der großartigen Besetzung, die wallenden Kostüme ebenso wie das Bühnenbild. Zwei der Sklavinnen-Darstellerinnen dürfen wir schon vor Spielbeginn aus der Nähe bewundern. Zugegeben, so schillernd haben Sklavinnen im echten Leben bestimmt nicht ausgesehen, aber auf der Bühne machen sich Glitzer und fließender Stoff eben einfach gut!
Ein riesiger Sarkophag thront über dem Tempel auf der Bühne, seitlich steht ein Obelisk und auch der später zum Einsatz kommende Elefant ist bereits vor dem Beginn zum Teil zu sehen. Zwar gibt es nur wenige Bühnenelemente, die sich während des Stücks verändern, doch durch unterschiedliche Beleuchtung des Tempels wird immer wieder eine andere Stimmung geschaffen.
Das Wasser und Feuer die beiden konträren Elemente sind, die im Stück gegen- aber auch miteinander wirken, macht Generalintendant Daniel Serafin schon in seiner Begrüßung klar. Wie vielseitig beides dann aber eingesetzt wird, bleibt eine freudige Überraschung!
Manchmal weiß man bei den fulminanten Tanzeinlagen, Spezialeffekten und dem akrobatischen Abschluss gar nicht, wohin man zuerst schauen soll. Da kommt es schon vor, dass die eigentliche Handlung ein wenig in den Hintergrund rückt. Doch da die auf italienisch vorgetragenen Arien in knappen, deutschen Sätzen auf die Bühne projiziert werden, bleibt das Geschehen gut nachzuvollziehen.
Als Aida brilliert Leah Crocetto. Radames wird von Hovhannes Ayvazyan gesungen, Amneris in der Erstbesetzung von Raehann Bryce-Davis. Auch ihre Vertretung Sofija Petrović, in deren Genuss wir kamen, ist ganz großartig. Aber nicht wundern: Niemand davon ziert das Werbeplakat! Iván López-Reynoso dirigiert das Piedra Festivalorchester und den Philharmonia Chor Wien. Der Dirigent ist übrigens auf einem Bildschirm zu sehen, wenn man sich auf seinem Sitzplatz einmal umdreht.
Der Einlass beginnt zwei Stunden vor Spielbeginn. Als wir um 19:45 für unsere 20:30 Vorstellung ankommen, sind noch genügend Parkplätze frei. Über die Wiese, die als Parkplatz dient, geht es zum Eingang und von dort wahlweise über eine Rampe oder über Stiegen in den Steinbruch. Unterwegs bieten sich bereits tolle Blicke auf das Areal und die Bühne.
Laut Website der Oper im Steinbruch gibt es keinen Dresscode. Die meisten Gäste sind dennoch eher elegant gekleidet. Auf heikles Schuhwerk sollte verzichtet werden, da der Gastronomiebereich geschottert ist. Unbedingt zu beachten ist bei der Wahl des Outfits auch die Wetterprognose, da das Stück nach Möglichkeit auch bei Schlechtwetter fortgesetzt wird.
Unsere Sitzplätze, recht mittig in der 18. Reihe, ermöglichten uns einen tollen Blick auf die Bühne. So konnten wir sowohl einen Gesamtüberblick bewahren als auch Details erkennen. Lediglich eine Feuershow abseits der Bühne war von unseren Plätzen aus teilweise verdeckt. Für die Metallsitze hatten wir wie viele andere Gäste Sitzauflagen mit, sodass wir weicher und wärmer saßen. Auch ein Insektenspray hätte nicht geschadet.
Laut Website ist es nicht gestattet, eigene Getränke mitzubringen. Am Gelände vor der Tribüne sind aber diverse Snacks und Getränke erhältlich. Ein Viertelliter Weißer Spritzer kostet dort 5,20 Euro und es werden sowohl Karten als auch Bargeld akzeptiert. Zur Tribüne dürfen keine Gläser oder Flaschen mitgenommen werden.
Offen gestanden sind wir keine großen Opernkenner. Aber die Oper im Steinbruch wollten wir unbedingt einmal erleben, alleine schon wegen der Atmosphäre – und wir wurden nicht enttäuscht! Kenner mögen das, was uns besonders gefallen hat – die tollen Effekte und die wunderschönen Kostüme – kritisch betrachten. Doch genau dadurch wird auch ein breiteres Publikum abgeholt und für uns war es so ein rundum gelungener Abend, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Factbox: Alle Infos zur Oper im Steinbruch
Adresse: Römersteinbruch 2, 7062 St. Margarethen im Burgenland
Preis: ab 49 Euro für Erwachsene; Ermäßigungen für Schüler, Studenten, Lehrlinge, Personen mit Handicap sowie Ö1, ARBÖ und ÖAMTC Mitglieder
Spielzeiten: Donnerstag bis Sonntag, im Juli um 20:30 Uhr, im August um 20:00 Uhr
Dauer: 3 Stunden und 10 Minuten inklusive 30 Minuten Pause
Anreise: Mit dem Auto oder Bus Shuttle von Wien oder Eisenstadt
Link für weitere Infos: Website der Oper im Steinbruch
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Alle Fotos: Oper im Steinbruch, (c) Tommi Schmid & (c) heldenderfreizeit.com
Als Luftakrobatiktrainerin und Yogalehrerin darf ich jeden Tag meine Begeisterung mit meinen Schülerinnen teilen. Das Schreiben liebe ich schon seit meiner Jugend. Seit 2020 schreibe ich Gastartikel für Magazine und Kurzgeschichten auf story.one, aus denen bereits zwei Analogien entstanden sind. Außerdem erkunden mein Mann und ich, so oft wir können, auf Reisen die Welt.