Das preisgekrönte Pixar Animations-Studio schlägt wieder zu. Mit Onward erschafft es ein magisches Abenteuer, mit dem sich jeder identifizieren kann. Unsere Kritik.
von Julian Ebermann
4. März 2020: Nach dem Riesenerfolg von Toy Story 4 (Helden-Redakteur Peter Huemer schrieb in seiner Kritik: Dieses Meisterwerk muss man gesehen haben) startet Disneys Trickfilmschmiede Pixar jetzt mit einem gänzlich neuen Franchise in den Kinos durch. Schöpfer und Regisseur des Animationsfilms ist Dan Scanlon. Der hatte schon bei Toy Story und Cars seine Finger im Spiel. Onward weiß mit einer fantastischen Welt zu überzeugen, deren Magie dem Fortschritt weichen musste. Wie sehenswert das ist, erfahrt ihr in unserem Review:
Erfolgsrezept beibehalten: Wie bei den meisten Disney-Filmen rankt sich die eher vorhersehbare Geschichte um ein großes emotionales Überthema. Eine früher von Magie beherrschte Welt, wurde vom technischen Fortschritt eingeholt. Erfindungen wie die Glühbirne oder das Smartphone haben die schwierig zu erlernende Zauberei ersetzt. Somit ist sie mit den Jahren in Vergessenheit geraten.
In dieser Welt dreht sich die Geschichte um die zwei Elfenbrüder Ian (Stimme im Original: Tom Holland) und Bartley (Chris Pratt). Ihr Vater stirbt noch vor Ians Geburt und auch Bartley hat nur noch wenige Erinnerungen an seinen alten Herren. Zum 16. Geburtstag bekommt Ian von seiner Mutter einen Zauberstab. Damit können sie ihren Papa für 24 Stunden heraufbeschwören und einen letzten Tag mit ihm verbringen. Die Zauberei geht aber schief. Die Geschwister müssen ein Abenteuer bestreiten, um den Fehler auszumerzen und ihren Vater ein letztes Mal sehen zu können.
Somit begleiten wir Ian und seinen Bruder in einer typischen Coming of Age Story. Denn während sie den Vater zurückzuholen versuchen, wachsen die zwei über sich hinaus.
Gleich zu Anfang muss man einfach sagen: Pixar hat das Erzählen über die Jahre perfektioniert. Einerseits eine runde Geschichte, der jedes Kind spielend leicht folgen kann. Andererseits eine tiefsinnige Erzählung über den Tod und die Familie. Von solchen Filmen kann auch mancher Erwachsener noch einiges mitnehmen. Negativ anzumerken: Manchmal ist die Handlung etwas zu vorhersehbar. Sodass teilweise am Anfang der Szene schon eindeutig klar ist, wie sie ausgehen wird.
Über die Animation gibt es sowieso nichts zu meckern. Das qualitativ einwandfreie Animationsstudio mit 12 Oscars weiß genau, wie man einen guten Film produziert. Jede Szene ist stimmig, jedes Charakterdetail passt und die Farbenvielfalt ist ein absoluter Genuss. Gerade bei einer komplett neu erfundenen Welt eine unglaubliche Leistung.
Das Beste am Film ist aber die Charakterentwicklung. Innerhalb von wenigen Szenen kann man sich bereits mit den Figuren identifizieren. Im Laufe der rund 110 Minuten machen die Protagonisten eine Entwicklung durch, die perfekt nachvollziehbar erzählt wird.
Fans der leichten Comedy-Unterhaltung sollten allerdings bedenken, dass Onward eigentlich keine Komödie ist. Besonders für Menschen, die mit einem verlorenen Verwandten zu kämpfen haben, wird der Streifen ganz besonders herzzerreißend sein. Aber auch sonst wird wohl jeder, der ein wenig Empathie besitzt, das eine oder andere Tränchen verdrücken.
Abschliessend gibt es nur noch zu sagen: Onward ist ein wunderschön erzählter Film in einer spannenden Welt. Ob das Franchise jedoch das Zeug hat, zu einem Evergreen wie Toy Story oder Findet Nemo zu werden, ist zu bezweifeln. Fans der animierten Filmkunst werden den Kinobesuch trotzdem keinesfalls bereuen.
Check mal unsere Kritik zu The Gentleman ab!
THE GENTLEMEN – DER UNTERHALTSAMSTE GUY-RITCHIE-FILM SEIT LANGEM
Alle Bilder ©Disney/Pixar
Julian Ebermann ist Medienmanager und spielt zahlreiche Instrumente. Seine Expertise reicht von Musik über Reisen bis zu Events.