Entschleunigung pur! Eine Zugfahrt mit dem Ötscherbär von St. Pölten nach Mariazell ist eine Zeitreise. Dirndltal, Ötscher und eine über 100 Jahre alte Elektrolok – was den Reiz einer Reise mit dem Nostalgiezug der Mariazellerbahn ausmacht. Und: Das Video von unserer Fahrt.
von Christoph König
Tuuuut! Tuuut! Einmal die Zeit zurückdrehen, sich zurücklehnen, den Moment, die Landschaft und das Leben genießen. Eine Fahrt mit dem Nostalgiezug Ötscherbär ist ein Erlebnis für alle, die der Hektik des Alltags entkommen wollen. Auf der entschleunigten Zugfahrt mit der Mariazellerbahn von St. Pölten nach Mariazell geht es durch die Bilderbuchlandschaft des Pielachtals und den Naturpark Ötscher-Tormäuer. Dabei lässt man locker den Stress auf der Strecke!
An welchen Highlights ihr mit der Schmalspurbahn vorbeituckert, könnt ihr in unserer großen Story mit Video über die Himmelstreppe inklusive Führerstandsmitfahrt nachlesen. Der moderne Zug hat in Sachen Komfort natürlich andere Qualitäten. Für das echte Nostalgie-Feeling empfehlen wir aber den Ötscherbär (oder sonst in Niederösterreich auch den Reblaus Express oder den Dampfzug der Waldviertelbahn. Die Helden der Freizeit haben ihn bei einer Fahrt persönlich für euch getestet.
Update! Hier gibt es das Programm, das der Ötscherbär dieses Jahr bietet – mit Fahrplan.
Ötscherbär – Zugfahrt mit einer über 100 Jahre alten Elektrolok
An jedem Samstag von 2. Juni bis 29. September fährt der Ötscherbär nach Mariazell. © NOEVOG, Gerstl
Sobald es Sommer wird, fährt er wieder, der Ötscherbär! An jedem Samstag von Juni bis September und im Advent werden die liebevoll restaurierten Nostalgiewaggons hinter die einhundertjährige Elektrolokomotive gespannt. Tuuut! Tuuut! Ab geht die Fahrt von St. Pölten nach Mariazell.
Reisen mit Stil – Nostalgiewaggons und Salonwagen
Im eleganten Salonwagen kann man sich die Zeit mit Kartenspielen vertreiben. Noch besser ist es aber, man genießt die schöne Aussicht. © heldenderfreizeit.com
Egal, ob man nun in der zweiten Klasse oder im eleganten Salonwagen der ersten Klasse sitzt – das Reisen mit dem Ötscherbär hat nicht nur Stil, sondern macht vor allem Spaß. Denn auf der zwei Stunden 40 Minuten langen Fahrt wird man vom Flair der vergangenen Zeit verzaubert: Es ruckelt! Es tutet! Es zischt! Noch intensiver wird das Erlebnis, wenn man die Fenster aufmacht und den frischen Fahrtwind schnuppert. Ist der Salonwagen ans Ende des Zuges gespannt, ermöglicht hinten ein Panoramafenster einen einzigartigen Blick auf die Strecke.
Heldentipp! Apropos Fahrtwind: Ein Abenteuer sind die Übergänge zwischen den einzelnen Waggons. So erreicht man beispielsweise den Salonwagen nur über eine gesicherte Brücke ohne Dach. Wir gestehen – das Kind in uns hatte dabei fast am meisten Spaß.
Video-Impressionen von unserer Ötscherbär-Fahrt
Die Bahnstrecke – Pielachtal, Ötscher und Mariazell
Bei der Haltestelle Wienerbruck-Josefsberg befindet sich ein Eingang zu den Ötschergräben. © heldenderfreizeit.com
Eine Fahrt mit dem Ötscherbär auf der längsten Schmalspurbahn (85 km) ist von Highlights geprägt. So führt die Bahnstrecke der Mariazellerbahn zunächst durch die malerische Landschaft des Pielachtals. Bekannt ist das Pielachtal durch seine Dirndl, also seine Kornelkirschen und schlängelt sich dann über 19 Viadukten und durch 21 Tunnel in die Berge mit Blick auf den Ötscher.
Heldentipp! Kostproben der Dirndln gibt’s im Salonwagen. Jugendfrei als Saft, doppelt gebrannt oder als Likör für die Erwachsenen.
Weiter geht es durch den Naturpark Ötscher-Tormäuer. Für begeisterte Wanderer ist bei der Haltestelle Wienerbruck-Josefsberg Endstation. Hier befinden sich der Eingang zum Naturpark der Ötschergräben und das Besucherzentrum Ötscher-Basis. Für die Zuggäste, die noch weiterreisen, fährt der Ötscherbär bei den beeindruckendsten Stellen, die Einblicke in die Schluchten der Ötschergräben geben, besonders langsam.
Mit Freunden unterwegs
Frischen Fahrtwind schnappt man beim Übertritt von einem Waggon zum nächsten auf. © heldenderfreizeit.com
Dass so eine angenehme Zufahrt mit dem Ötscherbär, das Zusammenspiel von vielen ist, ist klar. Extra erwähnen möchten wir das engagierte und hilfsbereite Zugpersonal. Anliegen und Frage zu Ortschaften, Wandermöglichkeiten, Einkauftipps in Mariazell, Mountaincart-Strecke auf der Gemeindealpe (hier geht es zu unserer Heldengeschichte Gemeindealpe – So geht ein perfekter Tag in Mitterbach) u. v. m. wurden prompt und kompetent beantwortet. Die Begeisterung, mit der vom Ötscherbär, der Strecke und den regionalen Besonderheiten berichtet wurde, war beeindruckend und ansteckend.
Kein Wunder also, dass wir bei so viel Herzlichkeit gerne wieder einmal eine Zeitreise unternehmen wollen!
Factbox Ötscherbär: Tickets, Preise, Fahrplan und Termine
Preise: siehe hier
Fahrplan und Stationen: siehe hier
- Niederösterreich Card (eine Fahrtstrecke von St. Pölten nach Mariazell ist gratis, ausgenommen Sonderveranstaltungen. Ticket muss im Voraus bestellt werden).
Kontaktadresse NÖVOG Infocenter
Telefon: +43 2742 360 990 1000
E-Mail: info@noevog.at
Homepage der Niederösterreich Bahnen
Fazit
Eine Fahrt mit dem Ötscherbär lohnt sich. Die liebevoll restaurierten Waggons, der elegante Salonwagen, die Herzlichkeit der Zugbegleiter – das alles sorgt für eine besondere Atmosphäre.
Wer es eilig hat, ist hier falsch. Statt wie sonst mit anderen Verkehrsmitteln von A nach B zu hetzen, ist hier eindeutig der Weg das Ziel. Die Gemütlichkeit, mit der sich der Zug durch die Landschaft schlängelt infiziert einen sofort. Zugfahren, nicht nur als Mittel zum Zweck, sondern als Erlebnis, das sich mit allen Sinnen aufsaugen lässt. Tatsächlich bekommt man einen Eindruck, wie noch unsere Großeltern das Reisen erlebt haben müssen – als ein nicht alltägliches kleines Abenteuer.
Noch mehr von der Mariazellerbahn
In unserem Erkunder-Bereich haben wir für euch noch viele weitere fantastische Ausflugstipps für Ostösterreich. Und coole Storys zur Mariazellerbahn. Zum Beispiel eine Führerstandsmitfahrt oder 1 Tag Naturerlebnis – wie ihr mit Zug und Guide eine der aufregendsten Landschaften Österreichs erobert – die Hinteren Tormäuer. Plus: Einen großen Bericht über die schönsten Stationen der Himmelstreppe.
Aufmacherfoto: (c) heldenderfreizeit.com
Die Story über den Ötscherbär kam im Zuge einer Kooperation mit der NÖVOG zustande.
