Raus aus dem Grau? Die französische Südküste bietet auch im Winter fast Sonnenschein-Sicherheit. Ob nur für ein Wochenende oder gleich eine längere Reise: Ein Städtetrip nach Nizza lohnt sich und muss kein Loch ins Reisebudget reißen. Unsere Tipps für deinen Kurzurlaub liest du hier – inklusive Karte mit allen Highlights!
von Sabrina Farkas
280 Sonnentage pro Jahr – eigentlich könnte der Bericht an dieser Stelle enden, braucht es doch für sonnenhungrige Zentraleuropäer im Winter kaum ein weiteres Argument, um sich umgehend ins sonnige Nizza aufzumachen. Doch tatsächlich gibt es noch viele weitere Gründe, warum die Hauptstadt des Departements Alpes-Maritimes an der französischen Mittelmeerküste gerade in der kalten Jahreszeit eine Reise wert ist. In diesem Artikel erfährst du, warum dich dein nächster Städtetrip dich an die Côte d’Azur führen sollte!
Die azurblaue Küste, an der Nizza liegt, ist ein elegantes Pflaster und das spiegelt sich natürlich in den Preisen wieder. Insbesondere für das Speisen in Restaurants ist etwas mehr Budget einzukalkulieren, als man es von zu Hause gewöhnt ist. Um die Urlaubskasse für deinen Städtetrip nach Nizza dennoch im Rahmen zu halten, kann mit geschickter Planung einiges erreicht werden.
Wie immer sind die Flexibilität bei den Reisedaten und die rechtzeitige Buchung das A und O für preisbewusste Urlauber. Unseren direkten Silvesterflug von Wien nach Nizza haben wir etwa zwei Monate im Voraus mit WizzAir gebucht und dafür rund 100 Euro pro Person bezahlt. Auch beim Gepäck waren wir sparsam und kamen zu zweit mit zehn Kilogramm Aufgabegepäck für eine knappe Woche aus.
Bei der Wahl des Hotels achteten wir auf gute Bewertungen, zentrale Lage und Preis. Wir entschieden uns für das Yelo Jean Médecin powered by Sonder, das sowohl in der Nähe des Bahnhofs, als auch nur wenige Gehminuten von der Straßenbahnstation liegt, an der man vom Flughafen aus kommend in der Stadt aussteigt. Auch Promenade und Strand sind vom Hotel aus in nur etwas mehr als 15 Minuten zu Fuß erreichbar.
Zwei Nächte sind das absolute Minimum, um Nizza kennenzulernen und ein Gefühl für die Stadt zu bekommen. Wer mehr Zeit hat, findet sowohl vor Ort als auch in der Umgebung noch sehr viel länger reichlich Beschäftigung!
Am Ankunftstag heißt es erst einmal Eintauchen ins französische Lebensgefühl. Von meinem Sitzplatz auf der linken Seite im Flugzeug hat sich schon beim Landeanflug die Vorfreude verzigfacht und auch die Palmen, die am Flughafen als Begrüßungs-Komittee aufgereiht stehen, sind nur ein erster, kleiner Vorgeschmack. Dann geht es mit der Straßenbahn, für die man am Automaten gleich ein Ticket für Hin- und Rückfahrt lösen kann (Kosten: 10 Euro pro Person), ins Zentrum. Wer Gepäck dabei hat, möchte dieses vielleicht kurz im Hotel abstellen. Aber spätestens danach gibt es kein Halten mehr: Ab an den Strand!
Über die Place Massena mit ihrem Apollo Brunnen spazieren wir zur langgezogenen Kiesbucht von Nizza. Auch im Winter sind die bekanntesten Beach Bars, wie Beau Rivage oder Bocca Mar, geöffnet. Hier lässt es sich wunderbar mit Cocktails oder Prosecco auf den Urlaubsbeginn anstoßen, ohne sich in Unkosten zu stürzen. Kaffee wird nachmittags ohnehin nicht mehr serviert!
Zwischen 16 und 17 Uhr schließen zu dieser Jahreszeit die Strandbars. Wer möchte, sieht sich während eines Bummels entlang der Promenade zum berühmten Hotel “Le Negresco” noch den Sonnenuntergang an. Ohnehin knurrt aber inzwischen vermutlich der Magen. Es wird also Zeit für eine Kleinigkeit vom Bäcker oder aus der Patisserie, zum Beispiel von Maison Armand.
Abends wird dann natürlich eine erste Kostprobe der französischen Kochkunst genommen. In der Rue de France reiht sich ein Restaurant an das andere. Wer lieber ein wenig abseits der ausgetretenen Pfade wandelt, wird im kleinen Parallelgässchen zur großen Fressmeile, der Rue du Commandant Raffalli, fündig. Besonders “La Femme du Boulanger” ist uns dort in großartiger Erinnerung geblieben. Am Heimweg kreuzen wir die Place Massena, wo nun die Skulpturen auf ihren Säulen in verschiedenen Farben leuchten.
Anstatt des Hotelfrühstücks wollen wir morgens lieber die Bäckereien in der Umgebung erkunden. Daher geht es am ersten Morgen ins nahe dem Hotel gelegenen Hug Café. Mit Pain au Chocolat und Café Noisette (Espresso mit einem Schuss warmer Milch) gestärkt kann die Stadterkundung beginnen.
Erst einmal möchten wir uns einen Überblick verschaffen, weshalb wir den “Hausberg” von Nizza ansteuern: den Mont Boron. Unterwegs gibt es allerdings schon allerlei Sehenswertes, da der Weg über die Place Massena, durch die Promenade de Paillon und dann in die Gässchen der Altstadt führt. Warum wir um 12 Uhr einen Kanonenschlag hören, klärt sich an der Schautafel kurz vor dem Aussichtspunkt oberhalb des Wasserfalls am Mont Boron auf: Dieser Schuss ruft seit dem 19. Jahrhundert zum pünktlichen Mittagessen.
Wir lassen uns damit ein wenig Zeit und genießen erst einmal mit den Augen, denn der Blick auf Nizza und seine Bucht von oben ist einfach traumhaft schön. Als wir uns einigermaßen sattgesehen haben, geht es zu Fuß in die Altstadt zurück. Alternativ stünde mit dem Ascenseur du Château ein Aufzug zur Verfügung. Nach einem kurzen Abstecher zum “I love Nice” Zeichen und der interaktiven Sonnenuhr besuchen wir den Markt am Cours Saleya. Wer auf dem Markt kein Socca mehr erwischt, dem sei das Bistro Chez Theresa herzlich empfohlen. Der Fladen aus Kichererbsenmehl gehört einfach zum Erlebnis dazu!
Den restlichen Nachmittag verbringen wir wechselnd mit Bummeln durch die Altstadt (besonders durch die Rue Pairolière), Sightseeing (wobei wir unter anderem die Oper von außen und die Église Saint-François-de-Paule von innen bewundern) und am Strand. Als es Zeit zum Aufwärmen wird, holen wir uns im Musée de la Photographie nicht nur die nötige Wärme, sondern auch ein tolles Kulturerlebnis im Rahmen der Vivian Maier Anthologie.
Nach einem Brunch bei Edmond zieht uns am dritten Tag die Altstadt nochmals in ihren Bann. Wir entern sie diesmal durch die Rue de la Préfecture und stoßen kurz darauf vor dem Palais de Justice auf einen sehenswerten Antiquitätenmarkt mit Büchern, Vinyl und Kunstwerken, der immer samstags stattfindet. Danach erreichen wir die Küste und folgen ihr, vorbei am Denkmal für die Toten des ersten Weltkriegs und einer heitereren Sehenswürdigkeit, der Statue “Un Dimanche à Nice”, zum Hafen.
So unvorbereitet, wie wir ankommen – Wissende haben sich bereits mit gekühltem Weißwein, Weingläsern und Baguette in Position gebracht – nützen wir dennoch die Gunst der Stunde, Thunfisch direkt am Fischmarkt filetieren und marinieren zu lassen und genießen ihn wie alle anderen roh, während wir uns die Sonne auf die Nase scheinen lassen.
Nach diesem unverhofften Snack lockt uns schräg gegenüber der Flohmarkt Puces de Nice. Anschließend an die eingehende Inspektion der dortigen Vintage-Läden spazieren wir weiter den Hafen entlang. Dann machen wir zur Place Garibaldi mit ihrem Karussell und der Löwenskulptur auf. Am Nachmittag lockt noch einmal der Strand mit seinen Bars, bevor es zu einem wundervollen, letzten Abendessen im quirligen, aber eleganten “La Maison de Marie” geht.
Wer wie wir das Glück hat, mehr Zeit zur Verfügung zu haben, bekommt vielleicht trotz aller Begeisterung für Nizza Lust, sich auch außerhalb ein wenig umzusehen. Besonders schnell und günstig erreicht man mit dem Zug Monaco. Aber Achtung: Das Fürstentum gehört nicht zur EU. Die Währung ist zwar der Euro, aber das Roaming kann ins Geld gehen. Google Maps daher lieber schon vorab herunterladen, um sich vor Ort orientieren zu können!
Eine weitere Möglichkeit, die wir zwecks Tagesausflug genutzt haben, ist der Direktzug nach Cannes. Die Stadt des Film Festivals ist ein Erlebnis für sich und auch hier kann man einen tollen Tagesausflug planen. Unterwegs liegt übrigens Antibes, eine weitere sehenswerte Küstenstadt … So schnell wird einem an der Côte d’Azur also definitiv nicht langweilig!
Ob nur für zwei bis drei Nächte oder als Ausgangspunkt für eine längere Erkundungstour entlang der Côte d’Azur: Wer Kälte und grauem Wetter schnell und günstig entfliehen möchte, ist mit Nizza als Reisedestination für einen winterlichen Städtetrip definitiv gut beraten. Von der wunderschönen Bucht über die verwinkelte Altstadt bis hin zu kulinarischen und kulturellen Genüssen – für uns war Nizza genau, was wir diesen Winter zum Durchhalten gebraucht haben!
Ein paar schöne Videoimpressionen von unserem Trip findest du hier auf Instagram.
In dieser Karte findest du die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Plätze unseres Nizza Städtetrips markiert:
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Alle Fotos: (c) heldenderfreizeit.com
Als Luftakrobatiktrainerin und Yogalehrerin darf ich jeden Tag meine Begeisterung mit meinen Schülerinnen teilen. Das Schreiben liebe ich schon seit meiner Jugend. Seit 2020 schreibe ich Gastartikel für Magazine und Kurzgeschichten auf story.one, aus denen bereits zwei Analogien entstanden sind. Außerdem erkunden mein Mann und ich, so oft wir können, auf Reisen die Welt.