Einen neuen Rasen anlegen ist keine Hexerei. Die Helden der Freizeit bringen ihren Garten in Form. 7 tolle Tipps wie aus einer braunen Fläche mit Moos, Wurzeln und Unkraut eine schöne, dichte Wiese wird. Mit Zeitraffer-Video der Arbeitsschritte und Anleitung, wie ihr Schritt für Schritt vorgeht.
von Kla Linea
Letzte Woche haben wir in unserer Gardening-Serie gezeigt, wie du Samen am besten zum Keimen bringst. Jetzt wollen wir einen neuen Rasen anlegen. Und zwar richtig!
Seit einem halben Jahr darf ich mich um 15 m² Grün kümmern. Wobei das Wort Grün in diesem Fall auch die Schattierungen grau, braun, gelb enthält. Die Wiese, die man liebevoll als Acker ohne Kultivierung bezeichnen könnte, soll in diesem Sommer seine Bestimmung als schön hergerichtete Reihenhausgrünfläche finden. Moos, Wurzeln, Steine und Unkraut müssen einem dichten Rasen weichen.
Hier unsere sieben Tipps, mit denen es jeder schaffen sollte, ohne große Vorkenntnisse und mit ein wenig Muskelkraft, einen schönen neuen Rasen anzulegen. Übrigens: Hier findest du noch 5 geniale Ideen für deinen Garten.
Der optimale Zeitpunkt zum Rasen neu anlegen, ist April, Mai oder September. Diese Monate bieten das perfekte Klima. Im Frühling ist der Boden nach den langen Wintermonaten aufgetaut und nicht zu schwer von der Nässe. Die Sommermonate sind vor allem wegen zu viel Sonne und Hitze zu meiden. Der September eignet sich auch hervorragend, Rasen auszusäen, da hier ähnliche Bodenbedingungen wie im April und Mai sind.
Moos gilt als äußerst robust und schwer loszuwerden. Es besitzt keine Wurzeln, sondern Zellfäden und findet so überall Halt. Moos nimmt vor allem dann Platz in der Wiese ein, wenn der Boden sehr schwer, dicht und nass ist (Staunässe) und Nährstoffmangel (Stickstoffmangel) herrscht. Wenn man nicht den ganzen Rasen neu anlegen möchte, kann man Kalk oder Sand streuen, um dem Rasen zu helfen. Eine andere Möglichkeit ist, den Boden zu vertikutieren. Dabei wird die Grasnarbe „angeritzt“ und somit altes Schnittgut und eben auch Moos entfernt. Einzelne Moosbüschel können gut mit einem Ausstechwerkzeug entfernt werden.
Da in unserem Fall mehr als ein Drittel der Wiese von einem dichten Moosteppich durchzogen ist, behandle ich die Moosflächen mit einem biologischen Herbizid. So wird das Moos abgetötet und nicht beim Umgraben wieder in den Garten eingearbeitet.
Helden-Tipp: Gift anzuwenden ist nie ganz unbedenklich. Darum sollte man sich im Vorfeld gut darüber informieren, wie schädlich es für Insekten und Tiere ist. Ich habe mich für das Herbizid „COMPO Rasen Moos-frei Herbistop“ entschieden. Auf 1 m² kommt 1 Liter Wasser mit 9 ml des Mittels. Am Abend das Gift über die betroffenen Stellen gießen. Nach dem Antrocknen dürfen sowohl Kinder als auch Haustiere wieder unbedenklich in den Garten. Die Neusaat kann drei Tage nach der Anwendung erfolgen.
Ab jetzt heißt es Muskelkraft einsetzen. Mit einem Spaten oder einer Grabgabel wird zuerst die oberste Grasschicht abgetragen. Und so bereits viel Wurzelwerk und Unkraut beseitigt. Das abgetragene Gras sollte nicht in den Boden eingearbeitet werden, da sonst die Pflanzen, die man ja eigentlich loswerden wollte, wieder nachwachsen.
In einem zweiten Durchgang geht es dann weiter in die tieferen Erdschichten. Den Boden einmal ordentlich, zirka 20 Zentimeter, tief umgraben. Dabei große Wurzeln, Steine und Gehölz entfernen.
Helden-Tipp: Das Wichtigste bei der Gartenarbeit ist ordentliches Werkzeug. Damit erspart man sich viel Arbeit und unnötig Kraft.
Hier unser Zeitraffer-Video, damit ihr euch ein bisschen was vorstellen könnt:
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Wie ihr seht haben wir auch gleich ein kleines Kräuterbeet angelegt. Tipps dazu gibt es in unserer Story Mein erster Kräutergarten – 6 Tipps für Gartenanfänger. Jetzt aber weiter mit unseren Arbeitsschritten.
Bevor man nun neue Erde über der umgegrabenen Fläche ausbringt, überlegen, was die Boden-Beschaffenheit verbessern könnte:
Schwerer, dichter Boden: Dieser Boden ist anfällig für Moos. Um dem entgegenzuwirken, am besten Rasensand in den Boden einarbeiten. Der Baumarkt empfiehlt 2 Kubikmeter Rasensand (Flusssand, Quarzsand) auf 100 m² einzuarbeiten. Neigt der Boden zu Staunässe, kann eine 2 Zentimeter dicke Sandschicht helfen.
Leichter, sandiger Boden: Rindenmulch hilft leichten und sandigen Böden. Hier gilt folgende Formel: Pro Quadratmeter 8 bis 10 Liter Rindenmulch einarbeiten. Auch Kompost kann leichte Böden verbessern.
Rasenerde: Meist ist es schwer abzuschätzen, wie viel neue Erde benötigt wird. Ich habe mir im Vorfeld im Baumarkt die Größe der Erdsäcke angesehen und überschlagen, wie viele ich brauche, um die Fläche mit Säcken aufzufüllen. Da ich die Wiese sehr großzügig abgetragen habe, musste ich auf den 15 m² schlussendlich 90 Kilo Sand und 800 Liter Erde verarbeitet.
Helden-Tipp: Falls genügend Zeit ist, sollte der umgegrabene „Acker“ zwei Wochen lang brach liegen. Dann die neue Erde auftragen.
Nun muss der Boden trittfest gemacht werden, damit er nicht einsinkt. Am leichtesten geht das mit einer Gartenwalze, die man sich im Baummarkt ausborgen kann.
Helden-Tipp: Weil nach dem Umgraben der Boden sehr uneben ist, zuerst die alte Erde festwalzen. Beim Ausbringen der frischen Erde können so Löcher und Unebenheiten besser gefüllt werden. In einem zweiten Durchgang dann die frische Erde walzen.
Ja, es gibt für praktisch alles im Garten ein Gerät. Zum Beispiel auch einen Streuwagen, um den Rasensamen auszustreuen. Wer es sich aber zutraut, kann das auch mit der Hand machen. Dazu in regelmäßigen Bewegungen die feinen Grassamen über der Erde ausstreuen. Wir haben diese Grassamen verwendet – für 25 Quadratmeter benötigt man 500g.
Helden-Tipp: Grassamen wachsen am besten 1 cm tief im Boden. Nach dem Säen die feinen Samen mit einem Rechen in den Boden einarbeiten. Anschließend nochmals alles mit der Gartenwalze schön festdrücken.
Jetzt kommt der leichte Teil. Damit der neue Rasen wächst, muss man den Boden regelmäßig gießen. Am besten mit ganz feinen Tropfen. Die ersten Halme zeigen sich nach sieben bis 14 Tagen. Wenn das erste Grün zu sehen ist, Boden mindestens noch eine Woche tränken. Das erste Mal Rasen mähen erst, wenn das Gras mindestens 8 bis 10 Zentimeter hoch ist. Falls Stellen noch kahl sind, kann man ruhig dort nochmal Rasensamen aussäen. Dabei noch etwas Erde darüber mit dem Rechen vorsichtig einarbeiten.
Bei uns hat das prima geklappt, wie man auf diesem Bild rechts sieht. Damit das Grün schön und dicht ist, braucht es aber auch eines: Geduld. Immer wieder schön mähen, wenn nötig Unkraut entfernen oder nachsähen. Dann sollte das Ergebnis Monat für Monat immer besser werden.
Helden-Tipp: Regelmäßiges Mähen (auf ca. 5 cm, Zierrasen, der nicht betreten wird auch gern etwas kürzer) tut dem Rasen gut. Tipp: Nie mehr als die Hälfte der Höhe mähen. Falls er mal länger geworden ist, schrittweise cutten. Und ist die Rasenfläche wie bei uns gering, ist ein kleiner Rasenmäher völlig ausreichend.
Damit der Rasen genügend Nährstoffe erhält, sollte man ihn Düngen. Eine Alternative, auf die allerdings nicht jeder setzt: Den Rasen zu mulchen. Das heißt, der Rasenschnitt wird nicht im Mäher gesammelt, sondern auf der Fläche belassen. Allerdings muss es sich dabei um einen ganz feinen Schnitt handeln. Große Stücke nehmen dem Rasen Licht und Luft. Zum Mulchen gibt es eigene Mulchmäher, die die Halme in winzige Stücke schneiden.
Einen neuen Rasen anlegen braucht vor allem ein wenig Zeit und Muskelkraft. Für die Vorbereitungen, wie das Zusammensuchen, das Kaufen der einzelnen Materialien, sollte man gut eine Woche rechnen, um Preise und Angebote zu vergleichen. Für die körperliche Arbeit auf jeden Fall zwei lange Wochenenden einplanen, um genügend Zeit zu haben.
Wer längerfristig plant: Große Preisunterschiede gibt es bei Erde, Rasensand und Rasensamen. Hier auf jeden Fall die Preise vergleichen.
Dieses Material benötigst du:
Rasensamen: 500g je 25m2
Rasenerde: Anzahl der 40kg Säcke je nach Bedarf
optional: Rasensand
optional: Rindenmulch
Gartenkleingeräte: 2,50 Euro pro Stück
Gartenhandschuhe: 1,50 pro Paar
Gartenwalze geliehen: 20,00 Euro
Gartenschlauch: 18 Euro
Das Rasen anlegen war für mich ein größeres Projekt. Die körperliche Arbeit war anstrengend und ich war froh um jede helfende Hand. Vor allem das Entsorgen der Erde hat mehr Zeit und Kraft in Anspruch genommen, als gedacht. Doch sobald sich das erste neue, satte Grün zeigt, ist der Muskelkater vergessen.
Bei den Helden der Freizeit findest du natürlich noch andere tolle Ideen, was du in deinem Garten anstellen kannst. Wie wärs zum Beispiel damit, deinen eigenen Brunnen anzulegen? Oder ein tolles Hochbeet aus Dachrinnen vom Baumarkt? Wie das funktioniert, kannst du hier nachlesen:
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Fotos: heldenderfreizeit.com
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