Das ist die beste neue Musik aus Österreich im Frühling 2024! Diese Alben, EPs und Singles sind im März, April und Mai am Start. Rock, Hip Hop, Indie und viele weitere Genres zeigen, wie vielseitig die heimische Musikszene ist. Bei uns bekommst du den Überblick, was wann erscheint! Und hier auch bereits alle die besten Releases im Herbst.
von Patrick Meerwald
Im Frühling blühen nicht nur die Blumen in den unterschiedlichsten Farben. Auch die heimische Musikszene hat einmal mehr eine vielfältige Auswahl spannender Neuerscheinungen am Start.
Dieses Mal im Fokus: Die neue Musik aus März, April und Mai. Wir präsentieren dir, was für spannende und tolle Alben, EPs und Singles nur darauf warten, ausgecheckt zu werden. Mit Facts, Anekdoten und vielem mehr. Zum Drüberstreuen gibt es von uns noch eine Spotify-Playlist, mit der du dich bestens durch die Releases hören kannst.
Was kam die Monate davor tolles raus? Schau dir auch die Releasehighlights vom letzten Sommer, Herbst und Winter an.
Baits brillieren in ihrem neuesten Album mit eher raueren Klängen, die sich Genre-technisch in einem Mix aus Rock, Grunge und Punk bewegen. Doch geht es der Truppe bei weitem nicht nur um Material für neue Walls of Death oder Moshpits. Ihre Songs treiben förmlich dazu an, auch mitzudenken, sich gegen Missstände, unfaire Behandlungen aufzulehnen. Und das auf keinen Fall auf eine stumpfe Art. Viel eher kommt die gesamte Band mit einer Geradlinigkeit daher, die begeistert.
Nun ist das neue Album endlich da. Nach dem Recording letztes Jahr und Single-Auskoppelungen ist die gesamte MTV Unplugged-Scheibe von Christina Stürmer veröffentlicht worden. Ganz im Zeichen des Erfolgsformats schmettert die Deutschpop-Sängerin ihre besten Nummern in neuen Arrangements, holt Gaststars für Features dazu (zuletzt mit Mathea). Das Resultat ist ein echt rundes Release. 2024 geht ist sie jetzt, erstmals auf großer Tour. Unser Christian war im Gasometer live dabei und verrät euch, hier in seiner Konzertkritik, wie gut es ihm gefallen hat.
Endlich Wienerlieder von Nino aus Wien ist eine Hommage an Wien und die traditionellen Wienerlieder, aber mit einem modernen Twist. Er singt auf 13 Songs von Grätzeln, Erlebnissen und vielem weiteren was diese Stadt so einzigartig macht. Das Ergebnis bezeichnet er gar als “Partyalbum”. Gewidmet ist es seinem Großvater, der selbst als Wienerlied-Sänger Erfolge feiern konnte.
The Inner Me gehen klar ihren Weg. Dabei wissen sie bei ihren Nummern genau, wann sie sich von der innovativen Seite für musikalische Innovationen im Heavy Metal zeigen und wann doch auch das Traditionelle Platz bekommen soll. Dieses Feingefühl lässt großartige Titel entstehen, die bestens ins Ohr gehen und mit großer Vielfalt glänzen. Thematisch geht es auf der Scheibe um das sehr bewegte Leben des weltberühmten Entfesslungskünstlers Harry Houdini. Kleiner Sidefact: Das Album Rosabelle Believe erschien genau zum 150. Geburtstag von Houdini, am 25. März.
Das Dialektrap Duo erfreut ihrer Listeners im April mit einem neuen Album. Im Februar gab es schon mit Großes Kino eine starke Nummer, die zwar auch Schmähs einbaut, aber vor allem nicht mit Kritik an diversen Geschehnissen hierzulande spart. Teils subtil, teils klarer. So wie wir es von den zwei Rappern schätzen. Wir sind gespannt, was uns beim fertigen Album noch an Wortspielereien von den Beiden erwartet. Falls du beim Video Lust auf Kino bekommen hast, schau in unseren Seher-Bereich.
Wir dürfen uns im April über ein neues YATWA Album freuen. Die Truppe spricht Dinge an, die vor allem junge Erwachsene oder Teenager beschäftigen. Sie geben ihren Sorgen und Gedanken Raum und Gehör. Gerade die letzte und gleichzeitig als Fokus-Single bestimmte Nummer F:eel passt da sehr gut dazu. Der Titel nimmt sich der Herausforderung an, zu sich selbst zu finden, dem Wunsch, gesehen zu werden, die Sehnsucht danach, verstanden zu werden. Thematisch vielleicht nicht die einfachste Kost, aber beeindruckend beim Zuhören!
Ein großes Versprechen für die heimsche Hip-Hop-Szene sind ohne Zweifel Hidden Gemz. Sie sind generell in ihren Nummern sehr offen für Experimente, vergessen gleichzeitig aber nie den Fokus auf ihre Skills zu legen. Das sind: Starke von der Band gespielte Beats, die nicht aus der Büchse kommen, ein Flow im Sprechgesang, der Staunen lässt und auch Lyrics, die viel Message haben.
Nach mehreren einzelnen Single-Releases freuen wir uns auf die Veröffentlichung der Debüt-EP von JLP. Dieses Quartett hat durch ihre bereits reichliche Live-Erfahrung (unter anderem Auftritte am Nova Rock, ((szene)) Soundgarden, Voract von Dirty Honey) zu einem starken eigenen Sound gefunden. Ihre Titel fetzen ordentlich und wissen mit einer starken Dynamik zu glänzen. Erdiger Rock, der durchaus das eine oder andere funkigere Element miteinbaut. Auch wenn die vier Members jeweils unterschiedliche Rockmusik-Einflüsse haben, finden sie gemeinsam zu einem tollen Ganzen.
Ein sehr berührender Song aus dem Hause Colupaeo erschien am 1. März. Der Song lässt ihre Zuhörer:innen in eine melancholisch angehauchte Trance eintauchen. Das Zusammenspiel aus elektronischen Beats, das sehr an GOA Musik erinnert, und den echten Instrumenten lässt eine ganz besondere Atmosphäre entstehen. Die Vocals inklusive bewegendem Text verstärken das ungemein. Insgesamt präsentieren sie mit A Single Point ein Hör-Erlebnis der besonderen Sorte.
Bilderbuch-Gründungsmitglied und Schlagzeuger der Amadeus-Gewinner Farewell Dear Ghost Andreas Födinger präsentierte im März sein Soloprojekt AF90. Bei diesem setzt er sich über Grenzen der Genres hinweg, lässt unterschiedliche Anspielungen an Legenden der Musikhistorie einfließen und kann sein vielseitig aufgestelltes musikalisches Interesse ausleben. Dabei entsteht mitunter einiges musikalisch Skurriles und Buntes, was vielleicht schwierig mit anderem vergleichbar ist, aber dadurch einen besonderen Charme hat. Aber hört am besten selbst:
Mavi Phoenix ist wieder im Rap unterwegs. Und wie! Für World’s End gilt das Motto “Was dich nicht umbringt, macht dich stärker” – oder zumindest gleichgültiger. Der Song beschäftigt sich mit der Befürchtung, die Welt würde untergehen, obwohl doch letztlich alles weitergeht. Er schunkelt gekonnt zwischen Hoffnung und Sentimentalität. Und doch versinkt er nie in Depression.
So geht moderne Rockmusik made in Austria. Die Glazed Curtains stehen für ein vielseitiges Paket in diesem Genre. Ihre Nummern haben etwas sehr raues und doch gleichzeitig immer sehr eingängiges. Bei den Arrangements folgen die vier Musiker einem klaren Plan, der immer geschickt Überraschungen mit einflechten lässt. Mal ist es ein Solo, mal eine unerwartete Bridge. Diese Momente sorgen für die Extrawürze bei ihren Liedern. All das zeigen sie gekonnt auf ihrem neuesten Release ADHD Fever.
Fati Morgana beschenkte uns Ende März mit einer sehr unter die Haut gehenden Nummer. Der Titel kommt zwar sehr sanft ins Ohr, was aber nichts von der starken Bedeutungsschwere nimmt, die den Titel von Anfang bis Ende auszeichnet. Dabei ermutigt Fati Hörer:innen dazu, zu sich selbst zu stehen und nicht die Masken zu tragen, die man von der Gesellschaft, den Mitmenschen oder anderen aufgesetzt bekommt. Er motiviert genauso Ecken und Kanten zu haben und einfach anders zu sein! Die Instrumentalisten übernehmen bestens die Stimmung, die vom Text transportiert wird.
Die Crispies sind wieder zurück! Und das mit einem sehr dramatischen Topic. Auf ihrer Comeback-Single verarbeitet Frontman und Sänger Tino Romana schwere Alkoholsucht, die ihn über zehn Jahre lang im Griff hatte. Sie bietet dem Sänger eine Möglichkeit, die unterdrückten negativen Emotionen und das Gefühl der Beklemmung auszudrücken, die während der Suchtjahre ständige Begleiter waren. Dabei schreit Romana seine Verzweiflung und seine Wut hinaus. Ein Lied, das auch gut als Warnsignal dienen kann!
Nicht noch ein kitschiges Liebeslied könnte man beim Lesen von Lucy Dreams neuem Releasetitel denken. Doch bei diesem Duo muss man sich keine Sorgen machen. Es hat es nicht so mit bedeutungsleeren Songs. Auch beim Thema Liebe zeigen sie, wie sie mit ihrer Musik ordentlich Tiefgang erzeugen können. Dazu passt auch die wunderbare Melancholie, die ihren Sound so einzigartig macht, blendend. Mit Love sich haben Lucy Dreams wieder selbst übertroffen.
Die Sängerin holt nach ihrer ersten sehr persönlichen Nummer Just Fine ein noch intimeres Thema vor den Vorhang, nämlich die Borderline Persönlichkeitsstörung. Lyo bricht mit der Thematisierung von dieser Krankheit ein Tabu und begegnet diesem mit viel Empathie. Sie öffnet einmal mehr die Arme für jene, die davon selbst betroffen sind oder auch für deren Umfeld. Sie klärt auf und gibt jenen Gehör, de es sich oft genug wünschen, aber zu selten bekommen.
Den Radiohits der 70er eine Lobeshymne schreiben? Das macht PRESSYES auf seinem neuesten Lied. Musikalisch passt er bestens zum Frühling. Locker, beschwingt und relaxed. Als cooles Extra-Asset steigert Sängerin Maggie von der Band Nature Swim diesen Vibe noch einmal. Ein Stück neue Musik aus Österreich bei der ein Hauch ABBA und Bee Gees mitschwingt.
AYMZ weiß, wie man sich mit Lyrics Gehör verschafft. Sie beschreibt schonungslos und ehrlich verschiedenste Themen, die zum einen berühren und gleichzeitig auch motivieren können. Die neue Musik fügt sich da bestens ein. Aymz’ Voice ist dabei in eher untypischeren Höhen und doch begeistert wieder einmal, wie flexibel sich dieser Artist über Genregrenzen hinwegsetzen.
Der Weg zu sich und der eigenen Identität ist mit vielen Hürden verbunden. Er ist immer im Spannungsfeld zwischen dem, was die Umwelt von einem erwartet und wie man sich selbst tatsächlich fühlt. Begleitet von dem Wunsch, jemanden zu finden, der einen wirklich versteht. Die Singer-Songwriterin Via greift dieses Abenteuer auf und gießt das in eine sehr gelungenen Symbiose aus berührenden Lyrics und einer Voice, die sich einfach im Ohr festsetzt. Musikalisch ist die Nummer sehr auf das Wesentliche reduziert: Zarte und gleichzeitig kraftvolle Vocals mit Piano, die gemeinsam den Vibe des Songs sehr gefühlvoll vermitteln.
Feinen Indie Pop gibt es von Modest Oda. Ein Lied, das aufzeigt, wie wichtig gemeinsame Erlebnisse und Erinnerungen sind. Es kommt schließlich nicht darauf an, wo man hinreist oder was man erlebt. Vielmehr ist es essenziell, welche tollen Menschen in diesen Momenten dabei waren. Mit chilligen Indiepop-Rhythmen versehen ist das ein echter Feel-Good-Song!
Die Melodeath-Band mit der Wahlheimat Wien veröffentlicht den ersten Vorgeschmack auf ihr für Herbst angesetzten Album The Ignorance Cut. The Devil’s Truth besticht mit starken und mutigen Rhythmen und auch deren Wechseln, ohne zu verkopft daherzukommen. Der Text verfehlt seine Wirkung auf keinen Fall. Einer der Höhepunkte auf der Single ist das Solo von Scar Symmetry und Ex Meshuggah-Gitarrist Per Nilsson. Sehr eindringlich und trotzdem mit viel Wumms, das beherrscht diese Truppe auf höchstem Niveau. Live-Töne davon gibt es schon am 13. April in St. Pölten oder auch am 25. April, dem Tag vor dem Release, in der ((szene)).
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Weitere InformationenUnd welche lässigen Neuerscheinungen haben die folgenden 3 Monate zu bieten?
Hier bereits unsere Empfehlliste mit 22 neuen Scheiben im Sommer!
Unsere Hörer-Rubrik bietet nicht nur Releaseübersichten, Konzertvorschauen und Reviews, wir treffen Österreichs Musikheld:innen für spannende Gespräche, bei denen du einen tiefen Einblick bekommst, wie sie ticken:
Thorsteinn Einarsson im Interview: “Musik soll kurz deine Welt verändern.”
Voodoo Jürgens: “Ich schreibe keine Musik für Zielgruppen!”
Christina Stümer unplugged: Konzert-Review
Aufmacher: (c) Glazed Curtains, (c) CroworD, (c) Sita Stummer, (c) Angelo Kaiser
Der Wiener Journalist ist seit 2016 Musik-Ressortleiter bei heldenderfreizeit.com, schreibt für diverse Musikfachmedien wie Stark!Strom berichtet dabei über Konzerte, Neuerscheinungen, führt Interviews und erstellt Besten- und Playlisten zu den Top-Liedern von Musikstars.