Wenn die Sonne untergeht legen die Tiere im Nationalpark Donau-Auen erst los. Bei einem Ausflug auf leisen Sohlen treffen wir Fledermäuse, Biber und Co.
von Kla Linea & Anaking
Augen, Ohren, Nase … die Sinne sind geschärft, um ja nichts vom nächtlichen Spektakel zu verpassen. Die letzten Tages-Ausflugsgäste haben den Nationalpark Donau-Auen verlassen. Pssst, jetzt ganz leise. Da knackt etwas. Da platscht etwas. Dort fiept etwas. Je ruhiger man wird, umso mehr Bewohner des komplexen Ökosystems zeigen sich.
Auf der Suche nach Fledermaus, Biber und Co. stoßen die Helden der Freizeit auf ein wahre Wunderwelt. Ein Ausflug in die größte Aulandschaft Mitteleuropas ist ein echtes Naturerlebnis. Das durften wir schon bei einer aufregenden Kanutour im Tageslicht (Eine Kanutour wie eine Universum-Folge) erleben. Nun wollen wir den Nationalpark Donau-Auen bei Nacht erobern. Bevor ihr genau nachlesen könnt, wie es war, hier unsere Video-Impressionen als Gustohappen – spooky moments inklusive!
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Startpunkt und erste Anlaufstelle ist das Besucherzentrum Nationalpark Donau-Auen mit seinem Sitz im Schloss Orth. Nationalpark-Rangerin Eva Pölz und Pressesprecherin Erika Dorn besprechen mit uns die bevorstehende gemeinsame Tour. Ein Schwerpunkt der Wanderung liegt bei der Erkundung des Lebensraums der Fledermaus. Ihr ist auch die Ausstellung im Aussichtsturm im Schloss gewidmet. Schnell wird klar, dass der dreistündige Ausflug einfach nur gut werden kann, denn Begeisterung ist ansteckend. Neben vielen Facts über die unterschiedlichen Wohnräume der Tiere und wo wir im Wald, auf der Wiese und in einem Seitenarm der Donau auf sie stoßen werden, kommen die beiden ins Schwärmen. So wird auch ganz nebenbei der offizielle Spitzname des putzigen, fliegenden Säugetiers verraten – Flaus.
Helden-Tipp! In Schloss Orth gibt es ganzjährige Ausstellungsführungen, ein Auerlebnisgelände auf der Schlossinsel mit Unterwasser-Beobachtungsstation und eine Schwerpunkt-Ausstellung im Aussichtsturm.
Unsere erste Etappe führt uns durch Wald und Wiesen des Nationalpark-Geländes. Wir erfahren: Wo Grenzgebiete sind, gibt es die meiste Vielfalt. Allerdings scheint es den Tieren noch zu hell und zu heiß zu sein. Selbst mit Bat-Detektor sehen und hören wir keinen Batman. Das Fledermaus-Aufspür-Gerät verstärkt die Ultraschall-Rufe der fliegenden Nachtschwärmer. Doch leider kommt aus der kleinen, schwarzen Box bis jetzt nur Rauschen.
Dafür finden wir etwas anderes: wilden Wein und Hopfen. Einen Wald-Snack für zwischendurch gibt es auch: Die nussig schmeckenden Brennnessel-Früchte und – unser Favorit – das Himalaya-Springkraut (Drüsige Springkraut). Die kleinen Kapseln platzen im Mund auf, wenn man reinbeißt. Popcorn, mal ganz anders!
Leider haben wir noch keine der 19 von 25 Fledermausarten, die in Niederösterreich leben, gesehen. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden. Wir verlassen Wald und Wiese, um mit einem Schlachboot in einen Seitenarm der Donau, auf die Kleine Binn, zu paddeln. Da! Plötzlich werden alle still. Vor uns schwimmt ein Biber. Und er ist nicht der einzige, den wir sehen, hören und vor allem riechen. Der Körperduft der Nager ist ganz schön herb und penetrant.
Am Ende des Seitenarms legen wir an und verharren mucksmäuschenstill. Denn Rangerin Eva verrät uns: “Du kannst den ganzen Tag herumstreifen und nichts finden. Oder du wartest einfach und plötzlich zeigen sich die Tiere.” Eine Prognose, die sich sofort erfüllt. Nur wenige Meter von uns kuckt ein Reh durchs Dickicht, im Dämmerlicht fliegen zwei Graureiher und lassen Schimpftirade auf unser Boot los und tatsächlich – da sind auch Fledermäuse! Doch welche Art? Hufeisennasen, Zwergfledermaus, Großer Abendsegler, Teichfledermaus? Schnell den Bat-Detektor gezückt. Gespannt lauschen wir den Rufen der Wasserfledermaus und schauen ihr gebannt beim Jagen zu. Pro Nacht verdrückt sie schon mal 1.000 Gelsen, weil sie täglich etwa ein Drittel ihres Körpergewichts verzehren muss.
Mittlerweile ist es dunkel. Nur eine dünne Mondsichel und das Restlicht, das auf der Wasseroberfläche reflektiert wird, spenden Helligkeit. Wieder verändert sich die Umgebung. Weit entfernt hören wir das Röhren eines Hirsches, ein Waldkauz ruft, ein Laubfrosch quakt.
Retour paddeln wir schweigend. Wir folgen dem Schein unserer Stirnlampen. Wir sehen Wasserfledermäuse, die vor unserem Boot nur wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche blitzschnell durch die Gegend schießen. Nur manchmal platscht es ganz laut. Wir erschrecken nicht, das war ja „nur“ ein Biber.
schlossORTH Nationalpark-Zentrum
2304 Orth/Donau
Tel. +43 2212 3555
E-Mail: schlossorth@donauauen.at
Website
Öffnungszeiten
21. März bis 30. September: täglich 9–18 Uhr
1. Oktober bis 1. November: täglich 9–17 Uhr
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Eintritt ins schlossORTH Nationalpark-Zentrum
Erwachsene: 11 Euro
Kinder und Jugendliche von 6 bis 18 Jahren, Studierende und Lehrlinge: 6 Euro
Senioren: 9 Euro
Im Eintritt enthalten ist die Ausstellungsführung durch die DonAUräume sowie die Besichtigung der Schlossinsel und des Aussichtsturmes.
Je nach Jahres- und Tageszeit werden unterschiedliche Touren angeboten. So zum Beispiel:
Die Preis schwankt je nach Wanderung und Tour. Er kann etwa zwischen 10 und 35 Euro für Erwachsene betragen.
Mehr Informationen zu den einzelnen Touren gibt es hier.
Eine Abendwanderung durch den Nationalpark Donau-Auen ist ein Abenteuer für alle Sinne. Anders als in einem Zoo sind Tierbegegnungen immer optional. Darum ist es umso spannender, wenn man die Bewohner in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen bekommt.
Fotos: heldenderfreizeit.com
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Nationalpark Donau-Auen – eine Kanutour wie eine Universum-Folge
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