Die besten Monthy-Python Sketches aus der TV-Serie haben wir für euch bereits ausfindig gemacht (hier unser Ranking). Aber welche Monty Python Filmszenen sind die unvergesslichsten? Von Schwarzer Ritter bis zum Pfefferminzblättchen. Unsere 10 Favoriten.
von Susanne Gottlieb
22. November 2020: Gerade in Corona-Zeiten ist jede Aufheiterung herzlich willkommen. Was könnte dabei besser helfen als Monty Pythons Filmklassiker wie Die Ritter der Kokosnuss, Das Leben des Brian oder Der Sinn des Lebens? Zum 80. Geburtstag von Terry Gilliam haben wir genau das Richtige für dich. Wir präsentieren:
Es gibt natürlich noch viel mehr und unsere Auswahl ist rein supjektiv, aber diese 10 Filmsketches haben uns die allergrößte Freude bereitet.
Dem falschen Erlöser Brian gelingt der Fauxpas, die zwei Widerstandsgruppen gegen die Römer miteinander zu verwechseln. Später kommt es noch zur Konfrontation beim Einbruch in den Palast. Die Konsequenz – lieber die Konkurrenz abstechen als den eigentlichen Feind, die Römer. Monty Python nahmen mit dieser Sequenz sehr geschickt die Tendenz von politischen Bewegungen aufs Korn, sich innerlich selbst zu zerbröseln und dabei das wahre Ziel aus den Augen zu verlieren.
Lustiger Nachsatz: In Österreich entstanden so etwa zahlreiche “Spalter!” Videos zu jener Zeit, als die FPÖ sich in den 2000ern mehrmals selbst auseinander dividierte.
Was will uns die Brücke des Todes sagen? König Arthur, Sir Robin, Sir Lancelot, Sir Gallahad und Sir Bedevere müssen sie überqueren, um dem Gral näher zu kommen. Aber statt profunder Fragen will das komische Männchen nur wissen, was die Lieblingsfarbe ist oder die Hauptstadt eines vergangenen fremden Landes. Ist das ein Kommentar auf die Mechanismen des Prüfungswesen? Sind die großen Retter und edlen Ritter einfach so banale Figuren, dass ihnen auch nur banale Fragen zustehen? Eins ist jedoch klar. Arthur ist allen überlegen. Weil, man muss alles wissen, wenn man König ist.
Ein altes Argument des Imperialismus: Ohne die Besatzungsmacht hätten diese “armen, primitiven” Völker nie den gesellschaftlichen Sprung nach vorne geschafft. Man habe nur ihr Leben verbessert. Monty Python spielen mit dieser Mentalität. In einem Treffen der Volksfront von Judäa wird verächtlich gefragt, was die Römer je für einen getan haben. Wie sich herausstellt, ist das Leben doch um einiges angenehmer geworden. Stichwort sanitäre Anlagen, Medizin, Schulwesen, Bewässerung, Straßen, Wein oder öffentliche Ordnung. Die Szene rechtfertigt selbstverständlich keineswegs die Eroberungszüge der Römer. Aber sie zeigt, dass Teile der Besetzten im Laufe der Geschichte immer wieder Vorteile und persönliche Bereicherung in diesen Situationen fanden.
Ist es nicht unhöflich wenn jemand an deinem Schloss ankommt, arrogant verlangt den Besitzer zu sprechen und das aufgrund eines fadenscheinigen Themas? Und haben wir nicht alle irgendwann einmal uns durch die griechische Antike geschleppt und am Computer die eine oder andere Warnung vor Trojanern erhalten? Warum nicht einfach alles kombinieren? Weil sich Arthur anscheinend mit französischen Wachposten an einem Schloss anlegt, wird er erst gedemütigt und dann mit Kühen beworfen. Ein Versuch, sich mit einem hölzernen Riesenkaninchen reinzuschleichen, scheitert ebenfalls. Anscheinend haben die Ritter der Tafelrunde ihren Homer nicht ausreichend studiert.
Frau sein war schon zu Zeiten Brians nicht einfach. Und Fernsehen gab es auch nicht. Warum also die tägliche Unterhaltung, die Dosis an Blut, Gewalt und Verrat nicht bei einer Steinigung in sich aufsaugen. Selbstverständlich in Kostüm, Frauen sind ja nicht erlaubt. Das ist dann selbst für den Hohepriester so verwirrend, dass er sich hinreißen lässt “Jehova” zu sagen, das große verbotene Wort. Und im blinden Fanatismus wird er auch dann gleich mal mit erschlagen.
Zu Katholiken haben die Briten ja seit Henry VIII eine komplizierte Beziehung. Und hier taucht Monty Python so richtig in die Klischeeschublade ab. Ein katholisches Pärchen muss seine zig Kinder an medizinische Experimente verkaufen. weil es sie sich nicht mehr leisten kann. Ein Kondom verwenden? Nie im Leben! Die Kirche und der Papst wären dagegen, wie der Mann in einem Lied erklärt. Jedes Sperma ist heilig. Aber wer glaubt, die Protestanten kommen so viel besser weg, der irrt. Sie seien doch ähnlich, meint die Frau. Zwei Mal Sex, zwei Kinder. Nein, meint der Mann, er habe alle Rechte. Nicht, dass er Sex will, aber wenn, dann wäre der Gummi jederzeit sein Recht. Naja…
Kognitive Dissonanz, Fake News, dein Name ist Schwarzer Ritter. Während Arthur ihm beim Durchqueren einer Passage des Waldes (näher kamen Monty Python wohl nicht mehr an Robin Hood ran) ein Körperglied nach dem anderen abschnippelt, hält dieser an dem Argument fest, dass es nur eine Fleischwunde ist. Und ganz ehrlich, jeder kennt doch so einen Menschen in seinem Leben. Gott sei Dank mit weniger Blut und Tod als Konsequenz.
Wenn selbst die kühnsten Kampfkünste Lancelots nichts mehr helfen, dann muss jeder stramme Kreuzritter wohl auf die heilige Hangranate zurückgreifen. Mit der Absurdität von religiösen Reliquien spielend, führen Monty Python eine tödliche Version davon ein. Die Szene, in der ein Killerkaninchen erledigt werden muss, ist zu diesem Zeitpunkt schon absurd genug. Doch wenn dann der Priester aus dem Heiligen Buch eine elendslange Anleitung vorliest (“Drei, und nur drei soll deine Zahl sein”), dann sind wir endgültig in einem absurden Paralleluniversum angekommen.
Eines der bekanntesten Eric Idle Lieder und pechschwarzer Pragmatismus, der inspirieren sollte. Ist halt blöd, wenn man gekreuzigt wird, weil man für den falschen Messias gehalten wird. Wenn auch noch alle Verbündeten unfähig sind, einen loszubinden oder irgendeine dumme große Tat dahinter vermuten. Diese dogmatische Kritik, verbunden mit der legeren Aufforderung das Gute im Leben zu suchen, so wie eine ohrwurmträchtige Pfeilmelodie – eine Szene für die Ewigkeit. Den Song findest du übrigens auch in unserer Playlist mit 18 Songs, die in der Krise Kraft. Denn egal, ob Corona, Terror oder was auch immer: Always look on the bright side of life.
Wenn eine Szene so eklig ist, dass sogar ein Statist im Hintergrund zu sehen ist, wie er sich wirklich übergibt, dann ist man wohl beim berühmten Pfefferminzblättchen? Dargestellt vom kürzlich verstorbenen Terry Jones, ist sein Mr. Creosote ein Ekelpaket erster Güte. Doch was will der Sketch sagen? Völlerei ist böse? Französische Restaurants sind Höllenlöcher? Eigentlich gar nichts, könnte man meinen. Jones hatte einfach nur mit seinem Fatsuit und vielen Ekelfaktoren Spaß. Und jemanden ein Pfefferminzblättchen anzubieten hat heute noch immer eine zerstörerische Konnotation.
Noch mehr kultige Charaktere aus tollen Filmen und Serien gefällig? Dann haben wir einiges für dich:
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Susanne Gottlieb schreibt als Filmjournalistin für die Helden der Freizeit, Kleine Zeitung, NZZ, Standard, TV Media, Filmbulletin, Cineuropa und viele mehr. Sie arbeitet im Filmarchiv Austria, berichtet von diversen Filmfestivals und hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert.