Happy Birthday, Marty McFly! Der Kultschauspieler, der 2020 endgültig in Rente ging, ist 60. Zu seinem Ehrentag schauen wir auf die besten Michael J. Fox Filme der letzten 40 Jahre zurück.
von Susanne Gottlieb
8. Juni 2021: Ein zeitreisendes Auto, ein verrückter Professor, ein fliegendes Skateboard – Die Zurück in die Zukunft Reihe ist Kult und katapultierte den Fernsehstar Michael J. Fox, der damals bei Familienbande das US-Publikum begeisterte, zu Weltruhm. Mit seinem Charisma und seiner Vielfältigkeit stach Fox stets aus der breiten Masse an jungen männlichen Stars seiner Ära heraus. Bis Mitte der 90er lief die Karriere auch ohne große Dämpfer flott dahin – was dann kam ist jedem bekannt. Fox wurde Anfang der 90er mit Parkinson diagnostiziert, 2001 war die Erkrankung so weit fortgeschritten, dass er sich aus dem Showbiz weitgehend zurückzog.
Doch auch wenn er seither immer wieder in kleineren Produktionen oder starken Nebenrollen zu sehen war (wie beispielsweise als durchtriebener Anwalt in The Good Wife) und 2013 mit der leider etwas mittelmäßigen The Michael J. Fox Show sein TV Comeback versuchte, war 2020 dann doch Schluss. Weil seine Krankheit so weit fortgeschritten war, dass er Probleme hatte sich Skripts zu merken, zog sich Fox offiziell komplett aus der Filmbranche zurück. Was bleibt ist ein reicher Korpus an Kultfilmen und Klassikern. Zu seinem 60. Geburtstag am 9. Juni haben wir uns angeschaut, welche Michael J. Fox Filme man auf jeden Fall gesehen haben sollte.
Zurück in die Zukunft war Fox’ erste große Filmrolle, ging in die Filmgeschichte ein und machte ihn zu einem veritablen Star. Dabei hätte er fast nicht seinen Auftritt als Marty McFly bekommen. Regisseur Robert Zemeckis wollte ihn zwar in der Rolle, doch Fox war mit Familienbande so weit eingespannt, dass er nicht zur Verfügung stand. Eric Stoltz wurde stattdessen gecastet, doch nach der Hälfte der Dreharbeiten kam Zemeckis zum Schluss, dass es nicht funktionierte. Familienbande änderte daraufhin seinen Drehplan und Fox konnte doch die Rolle übernehmen.
Die Handlung selber mag zwar vollkommen verrückt sein, ein zeitreisender Jugendlicher muss seine Eltern in der Vergangenheit verkuppeln, obwohl seine eigene Mutter sich in ihn verliebt hat, aber man darf halt nicht zu viel darüber nachdenken. Der Spaß machte Science Fiction massentauglich und führte zu zwei Sequels und einer Animationsserie. Für uns einer von 100 Kultfilmen, die man nicht oft genug sehen kann – hier unsere komplette Liste.
Um ehrlich zu sein, Teen Wolf ist nicht unbedingt großartig. Aber er ist Kult. Zuseher des englischen Originals können zudem noch Fox’ unverfälschten kanadischen Akzent hören. In Teen Wolf spielt Fox Scott Howard, einen High School Schüler der zum Basketball-Star wird, nachdem er entdeckt, dass er sich in einen Werwolf verwandeln kann. Doch statt ein Außenseiter zu sein, wie bei den meisten Filmen seines Genres, lässt es Scott zum beliebtesten Schüler der High School werden. Teen Wolf amüsiert mit seinem absurden Humor, etwas billigen Tricks und kitschigen Sportfilm Klischees. Im Sequel war Fox nicht mehr dabei, dafür ist ein junger Jason Bateman zu sehen.
Einer der Michael J. Fox Filme, in denen er aus dem High School Typecasting ausbrechen konnte. Er spielt Brantley Foster, der seinen ersten großen Job in New York City annimmt. Doch bevor es losgehen kann, geht die Firma pleite. Er muss daher in der Postabteilung des Büros seines Onkels schuften. Weil der aber ziemlich unfähig ist, beginnt er ein Doppelleben zwischen Postabteilung und als Führungskraft “Carlton Whitfield”. Und wie so oft in diesen Filmen, gibt es auch das Love Interest, in diesem Fall dargestellt von Helen Slater. Ein typischer 80er Jahre Business-Karrierefilm, aber nicht so brutal und erbarmungslos wie etwa Wall Street oder Working Girl.
Eine der Filme, der beweist, dass Fox nicht nur in Komödien und Science Fiction gut ist. Hier spielt Fox Jamie Conway, der als Faktenchecker für ein New Yorker Magazin arbeitet. Sein Leben hat ein Tief erreicht, seine Mutter ist gestorben, seine Frau hat ihn verlassen und er verbringt seine Zeit damit zu trinken und Drogen zu nehmen. Der Film ist quasi das Gegenstück zur den karriereverliebten Yuppie Filmen der 80er und geht mehr auf die wilde Partykultur ein. Und auch wenn Jamie viele falsche Entscheidungen trifft, fühlt man doch mit ihm.
Ebenfalls eine seriöse Rolle, mit der man Fox gemeinhin nicht zu oft verband. Jedoch bewies er abermals, dass er durchaus das Zeug zu einem dramatischen Schauspieler hat. In diesem Film gibt Fox den Soldaten, der sich gegen seine Truppe stellt, als diese ein junges Mädchen attackiert, vergewaltig und ermordet.
Als wir das Jahr 2015 erreichten, waren wir alle enttäuscht. Warum? Es gab noch nicht diese schwebenden Hoverboards, die Marty McFly in der Zukunft fliegt. Aber immerhin einen Auftritt von Fox und Doc Brown Darsteller Christopher Lloyd bei Talkshow Host Jimmy Kimmel. Mindestens ebenso legendär wie der erste Film, muss Marty diesmal in die Zukunft reisen, um seinen Sohn und seine Familie zu retten. Doch sein Widersacher Biff hat von der Zeitreise Wind bekommen und manipuliert die Zukunft auf seine Weise. Inspiriert war der Megamogul Biff, einer der mächtigsten Männer der Welt, damals übrigens von Donald Trump. Wenn life imitates art …
Sechs Monate später wurde bereits der dritte Teil der Serie veröffentlicht, der back to back mit Film 2 gedreht wurde. Somit ist dieses gleichzeitige Drehen von Blockbustern nicht eine neumodische Erfindung der kapitalgierigen Filmindustrie, sondern wurde damals schon als nützlich gesehen. Der dritte Film ist aber ein bisschen das Stiefkind der Reihe. Mindestens ebenso gut, blieb er in erster Linie wegen der zeitreisenden Lok und als inhaltlicher Aufhänger für die Animationsserie in Erinnerung. In diesem Outing muss Marty in die Vergangenheit reisen, um Doc zu befreien, der im Jahr 1885 festhängt. Dort trifft er auf seine eigenen und Biffs Vorfahren, und Doc auf seine große Liebe Clara.
Es wäre keine komödiantische Superkarriere, wenn Fox sich nicht auch dem Klassiker der 80er- und 90er-Komödien, der damals um sich griff, gewidmet hätte: der Buddy Action Komödie. Hier spielt er einen Schauspieler, der, um sich auf eine Rolle vorzubereiten, einen echten Cop beschatten soll. Dieser, dargestellt von James Woods, hat damit aber keine Freude. Aber wie man es aus diesen Filmen kennt, die beiden raufen sich am Schluss zusammen.
Snobistischer Großstadtmensch landet in einer kleinen eingeschworenen Gemeinde und lernt ein paar Lektionen über das Leben, und so auch das Kleinstadtleben zu schätzen. Eine Formel, die alt und bekannt ist und doch immer wieder Erfolge einfährt. Auch Foxkam daran nicht vorbei und drehte mit Doc Hollywood eine seiner bekannteren Komödien. Hier spielt er Ben Stone, einen Arzt, der als Schönheitschirurg in Beverly Hills groß rauskommen will. Doch nach einem Autocrash in South Carolina bleibt er in der Kleinstadt Grady stecken. Die Bewohner wollen auch unbedingt einen neuen Landarzt, Ben lernt die hübsche Lou kennen, und wie wir alle wissen, das Leben in der Großstadt ist nicht unbedingt immer so, wie man es sich vorstellt.
Eine weitere Karrierleiter-Story. Fox spielt Doug Ireland, einen Concierge bei einem feinen New Yorker Hotel. Da er drei Millionen Dollar für die Entwicklung seines eigenen braucht, stimmt er zu, sich um die Freundin eines Freundes zu kümmern. Dumm nur, dass er ebenfalls in sie verliebt ist, und er vor der Wahl zwischen Liebe und Geld steht. Nicht unbedingt sprühend vor Originalität, aber einer der bekanntesten Fluff-Komödien des Stars.
Eine schwarze Komödie, in der Fox den Lieblingsenkel von Kirk Douglas spielt. Die hintertriebene Familie versucht an das Vermögen des reichen Douglas zu kommen und sorgt sich, dass er seiner attraktiven Krankenpflegerin etwas zu nahe steht. Also wird Fox’ Danny präsentiert, um die Erbfolge auf die eigene Familie zu garantieren. Aber Danny hat auch einige Geheimnisse in petto. In Greedy ist Fox abermals als der Lieblingsschwiegersohn sämtlicher Mütter, aber auch eine bitterböse Satire auf die Gier, und was Menschen alles dafür tun.
Hier ist Fox nur in einer Nebenrolle zu sehen, als Vertreter des United States Domestic Policy Council. Faszinierend ist aber, dass diese romantische Komödie, in der sich der US-Präsident (Michael Douglas) in eine Aktivistin (Annette Bening) verliebt, aus der Feder des Gesellschaftskritikers Aaron Sorkin stammt. Bald darauf kehrte dieser übrigens in das Weiße Haus zurück mit der Serie West Wing, in der Martin Sheen, der in diesem Film ebenfalls eine Rolle hat, den US-Präsidenten gab. Kitschig-süßer Spaß für zwischendurch.
Ein früher Geniestreich von Herr der Ringe Regisseur Peter Jackson und wohl Fox’ letzte große Hauptrolle. Fox spielt Frank Bannister, der mit dem Leben gebrochen hat, nachdem seine Frau bei einem Autounfall verstorben ist. Durch den Unfall kann er jetzt jedoch Geister sehen, und nachdem er sich mit ein paar von ihnen befreundet, beginnen sie mit falschen Exorzismen den Einwohnern Geld abzuknöpfen. Das geht so lange gut, bis ihnen plötzlich tatsächlich bösartige Geister einen Strich durch die Rechnung machen. Morbide, scharfsinnig und viel guter Horror. Es verwundert nicht dass Jackson später Mr. Fantasy persönlich werden würde.
Mars Attacks ist so ein Film, der noch immer die Meinungen spaltet, dabei ist er eine von Tim Burtons brillanteren Gesellschaftssatiren. Marsianer attackieren die Erde, und die Menschheit, angeführt von einem mäßig kompetenten Präsidenten (Jack Nicholson) muss zum Gegenschlag ausholen. Angereichert mit viel Trash, Popkultur und Klischees zündet Burton hier ein Gagfeuerwerk, das nur durch den perfiden Weg, wie die Aliens getötet werden können, getoppt wird. Ein Liebesbrief an das B-Movie, in dem Fox in einer Nebenrolle den GNN Reporter Jason spielt, der seine Kollegin Natalie (Sarah Jessica Parker) datet. Seine Rolle ist klein aber fein, und ihr zeitliches Ende sogar richtig berührend.
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Susanne Gottlieb schreibt als Filmjournalistin für die Helden der Freizeit, Kleine Zeitung, NZZ, Standard, TV Media, Filmbulletin, Cineuropa und viele mehr. Sie arbeitet im Filmarchiv Austria, berichtet von diversen Filmfestivals und hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert.