Ein weiteres echtes Multitalent im großen Interview mit den Helden der Freizeit. Max Schmiedl über seine große Passion Musik, die Wichtigkeit, nicht in Ecken gedrängt zu werden und welche Menschen für ihn Helden sind. Außerdem erzählt er, wieso seine früheren Bühnenerfahrungen Segen und Fluch zugleich sind.
von Patrick Meerwald
Taxi-Orange Sieger, Schauspieler, Kabarettist und jetzt als Musiker im Rampenlicht. Max Schmiedl hat sich in seiner künstlerischen Laufbahn in verschiedensten Bereichen erfolgreich bewegt. Doch nun legt er seinen Fokus ganz auf die Musik.
Im großen Talk sprach er mit uns über Dinge, auf die er im Songwriting achtet, was ihm allgemein für seine Musik wichtig ist und wieso er nicht nur mit Freude an seine früheren Erfahrungen im Showbusiness zurückblickt.
Ich höre schon sehr viel Musik, so ist es nicht. Ich habe da zum Beispiel meine eigene Playlist, die ich immer wieder auffrische. Die ist insgesamt fünf bis sechs Stunden lang. Sie höre ich schon oft. Es passiert aber auch, dass ich nach einer gewissen Zeit manche Lieder dann austausche gegen neuen Stuff.
Ich achte besonders darauf, dass ich mich musikalisch in keine Ecke drängen lasse. Ich mache genau die Musik, die mir gefällt! Gitarrenballaden, bis hin auch zu House-Musik. Auf meiner Playlist sind ja auch verschiedene Musikrichtungen drauf. Mir ist es wichtig, mich auch bei meiner eigenen Produktion nicht einzuschränken. Ich könnte mir einfach nicht vorstellen, nur Austropop oder gar nur Schlager zu machen. Viele andere Kollegen setzen immer gefühlt auf den selben Sound und das möchte ich bei mir absolut nicht. Dieses in Schubladen denken brauche ich einfach nicht.
Ich möchte mich bei meinen Produktionen nicht einschränken!
Max Schmiedl steht für Vielfalt.
Mir ist es einfach wichtig, ein weites Spektrum abzudecken. Natürlich will ich auch nicht einfach alles nur irgendwie zusammenhauen. Beim ersten Album zum Beispiel habe ich ein paar Austropop-Nummern, dann wieder etwas Hip-Hop drin. Quer durch den Gemüsegarten, aber eben das, was mir taugt!
Ich versuche auf jeden Fall nichts Plumpes zu machen. Durch meine Zeit im Theater und generell im Schauspiel kann es aber schon sein, dass ich nach einer gewissen Poesie strebe. Eine gewisse Qualität zu bieten, möchte ich da schon schaffen. Also nichts Abgedroschenes schaffen und auf jeden Fall mit Sinn.
Auf jeden Fall mit dem Refrain. Der ist ja auch das Highlight bei jedem Lied. Der muss auf jeden Fall einmal sehr eingängig sein. Da muss noch gar nicht klar sein, wohin sich der restliche Teil dann entwickelt. Grundsätzlich sind viele meiner Songs sehr Moll-lastig. Wenn das dann im Lied Überhand nimmt, muss ich meinen Text danach richten. Es kommt beim Writing auch auf meine aktuellen Stimmungen an. Es ist ja nicht so, dass ich mich einfach in ein Studio setzen kann und mir denke “Jetzt muss genau heute diese Musik gemacht werden.”
Nein, das muss gar nicht sein! Bei der Nummer Teifl sei Hatza vom ersten Album ist mir irgendwann aus dem Nichts fast schon die Strophe eingefallen. Ich trinke ja gerne einen Kaffee ohne Milch und da ist mir auf die Phrase “Ich brauch’ ka Milch, ich trink’ als a Schwoarza”, darauf der Reim “Mein Freund is beim Teifl sei Hatza” gekommen. Und aus dem ist dann nach und nach ein Lied geworden, das im Hard Rock daheim ist.
Es ist leider ein Segen und ein Fluch zugleich. Ich habe schon sehr früh mit dem Theater angefangen. Da war ich schon bei unterschiedlichen Staatstheatern on Stage. Taxi Orange hat dann schon einiges zerstört. Dort musste ich in gewissen Maße auch keine Leistung bringen. Man war als Privatperson dort. Dort wurdest du nach einer dreimonatigen Gehirnwäsche von einer Masse gehypt, ohne eine wirkliche Leistung. Und das drehte sich dann auch um.
Taxi Orange hat einiges zerstört.
Max Schmiedl blickt nicht so positiv auf diese Zeit zurück.
Du warst da quasi nur dort. Viele haben danach gedacht “Ah, jetzt war der bei der Sendung und glaubt, jetzt er ist Schauspieler.” Doch war ich das ja schon davor. Da gab es viel Neid und Hass mir gegenüber. Trotzdem denke ich, dass ich durch die Schauspielerei schon eine gewisse Bühnenpräsenz habe. Inwieweit mir das jetzt hilft, kann ich nicht sagen, weil ich einfach so extrem viel gemacht habe. Theaterspielen, Filme drehen, dann Echt fett und jetzt die Musik.
Ich verstehe schon, dass man mich schwer einordnen kann. Aus diesem Grund habe ich mich nun endgültig auf die Musik fokussiert, damit die Leute wissen, wofür ich stehen möchte und auch wirklich stehe. Sie müssen und werden checken, dass der Max Musiker ist und nicht als neues Kapitel sich in Musik versucht. Mich motiviert diese Situation aber. Das erste Album ist draußen, das zweite folgt und das dritte ist eigentlich auch schon fast fertig geschrieben.
Mal schauen, ob dann noch ein viertes rauskommt. Ich hau’ raus und hau’ raus. Früher oder später wird davon auch etwas durchstarten! Davon bin ich überzeugt. Und sollte es dann doch nicht klappen, habe ich es trotzdem versucht. Doch ich weiß, das wird sicher etwas. Jetzt möchte ich einmal einen Hit rausbringen. Wenn der durch die Decke geht, habe ich schon sehr viel geschafft.
Ich habe das Privileg, dass ich meine Freizeit zum Beruf machen kann. Das ist ja das Schöne daran. Abgesehen natürlich von meiner Familie, nimmt die Musik da schon eine sehr große Rolle ein. Fußball nehme ich dazu noch mit. Ich bin nun nicht mehr so viel im Stadion wie früher. Aber gerne schaue ich das schon im Fernsehen. Egal, ob Champions League oder zum Beispiel Premier League. Ich habe da auch meine Apps, wie Transfermarkt, wo ich mir auch die Marktwerte gerne anschaue und wie die sich bei den Spielern entwickeln.
Elisabeth Orth sagte einmal “Der Schauspiel-Beruf ist der königliche Beruf.” Für mich ist das ein ziemlicher Schwachsinn. Für mich sind das viel mehr die Leute im sozialen Berufsfeld. Zum Beispiel Menschen, die mit Schwerstbehinderten arbeiten. Sportler, wie Formel 1 Fahrer, sind da keine Helden für mich. Die können vielleicht toll Autofahren, aber das war es schon. Viel eher sind es die Alltagshelden, die mich begeistern!
In unserer Interview-Rubrik kommen weitere hochinteressante Persönlichkeiten zu Wort:
Josh. im Interview: “Ich hatte keinen Bock mehr. Auf gar nichts!”
Thorsteinn Einarsson: “Musik soll kurz deine Welt verändern!”
Rapperin Yasmo: “Sich zu behaupten, geht auch ohne Hierarchie!”
Adel Tawil: “Ohne Bühne, ohne Applaus, nicht viel war übrig!”
Otto Jaus im Interview: “Zufriedenheit ist eine Einstellung!”
Eric Papilaya: “Musiker sein, ist wie ein Marathon, nur ohne Ziel!”
Bernhard Speer: “Verschwitzt, komplett hin. Also alles richtig gemacht!”
Evelyn Brezina: „Ich erlebe die Welt wie eine kleine Abenteurerin“
Aufmacherfoto: (c) Max Schmiedl
Der Wiener Journalist ist seit 2016 Musik-Ressortleiter bei heldenderfreizeit.com, schreibt für diverse Musikfachmedien wie Stark!Strom berichtet dabei über Konzerte, Neuerscheinungen, führt Interviews und erstellt Besten- und Playlisten zu den Top-Liedern von Musikstars.