Super Mario schlüpft ins Fußball-Trikot mit Mario Strikers: Battle League Football. Auf Switch machte Mario seine gewohnten Ausflüge auf Golf- und Tennisplätze, aber das Fußballfeld blieb lange leer – bis jetzt. Ganz neu ist das ja nicht. Schon auf Wii spielten wir den chaotischen Fun-Fußball. Als Fans von damals hat uns Battle League durchaus überrascht. Die Gründe gibt’s in unserem Review.
Von Klaus Kainz
15. Juni 2022: Zu Mario gehört Sport inzwischen genauso sehr wie entführte Prinzessinnen. Mario Strikers, das letzte Mal auf Wii erschienen, war dabei schon immer besonders. Der Fun-Fußball wird nämlich nie in Japan entwickelt, sondern vom kanadischen Next Level Games, das inzwischen zu Nintendo gehört. Das verlieh Mario Strikers einen noch wilderen Stil, als ihn die bunten Sportableger ohnehin haben. Umso gespannter waren wir auf die ersten Matches in HD.
Nintendo’s Klempner scheint Fußball besonders ernst zu nehmen. Schon in vorherigen Ablegern hatten Mario & Co. schroffere Attitüden als sonst, gepaart mit einem wilden Comicstil, der in HD nun voll zur Geltung kommt. In exzentrischen Cutscenes stürmen Mario’s Freunde mit grimmiger Miene ins Stadion , oder lassen sich nach Toren ausgiebig feiern. Ein Highlight sind die besonders leidenschaftlichen Superschüsse, für die die Grafik zum Comicstil der Artworks wechselt.
Aber selbst alle Ingame-Animationen sind liebevoll gestaltet. Sei es der durch einen Spezial-Move eingefrorene Goalie, der im perfekten Comedy-Timing umkippt. Oder das überraschend wuchtige Gefühl, wenn Donkey Kong gegen Yoshi’s Schnauze haut. Das ist kein Zufall. Next Level Games entwickelten nämlich auch Luigi’s Mansion 3, das den ikonischen Bruder schon einmal filmreif animierte. Aber witzige Grafik allein macht noch keinen Mario-Spaß.
Der große Appeal von Nintendo’s Mario-Sportreihe ist der einfache Zugang beim Gameplay. Controller in die Hand und los geht der Spaß, egal wer vor dem Bildschirm sitzt. Auch die ersten Mario Strikers Games haben virtuellen Fußball (Marke Fifa) auf das Essentiellste gedampft und umgekehrt mit irrwitzigen Tackles, zerstörerischen Items und Superschüssen ergänzt. Das ergab einsteigerfreundliche Arcade-Gaudi.
Deswegen waren wir zuerst verwundert über die sperrigen Tutorials vom neuen Mario Strikers: Battle League. Für ein Nintendospiel sind die Mechaniken überwältigend: Verschiedene Pässe, Tackles, Ausweichmanöver, Speed-Beschleunigungen, An- und Mitnahmen und das alles mit unterschiedlichen Timing- oder Auflade-Varianten. Außerhalb der Matches kann man die Nintendo-Maskottchen außerdem mit Ausrüstungen ausstatten, die die Charakter-Stats verändern.
Nicht falsch verstehen! Wir finden es gut, wenn auch Mario Games Spieltiefe für erfahrene Gamer haben. Battle League ist aber nicht so intuitiv wie z.B. Mario Kart. Allein durch das oft gleichförmige Farbdesign verliert man beim Chaos gerne den Überblick über seine Kommandos. Man kann Nintendo’s irrwitzige Fußball-Welt zwar auch mit Button-Mashing genießen und die komplexen Systeme außen vor lassen. Besonders online darf man aber keine Rücksicht erwarten. Allerdings gibt es außerhalb vom Online-Mode nicht viel zu entdecken.
Der Umfang in Multiplayer-Hits auf Switch ist ein ganz eigenes Thema. Einzelspieler schauen bei Switch Sports (unser Test hier), Mario Party Superstars oder Mario Tennis Aces sowieso in die Röhre. Aber auch ihre Multiplayer-Modi sind – trotz dem gebotenen Spaß – reduzierter als alte Nintendospiele. Battle League hat zehn spielbare Charaktere und fünf Arenen und Items. Das ist weniger als die Hälfte des Wii-Vorgängers und auch weniger als im ersten Teil. Klar, vermutlich wird DLC nachkommen. Der ist aber zurzeit unbekannt und wir bevorzugen vollständigen Content zum Launch – schließlich wird Vollpreis verlangt.
Mario Strikers Battle League ist schon ein seltsames Game. Es überzeugt mit einer wunderbar animierten Grafik, aber spielerisch ist es nicht intuitiv genug für spontanen Multiplayer-Spaß mit Familie oder Freunden. Von Nintendo sind wir sonst das Gegenteil gewohnt. Idealerweise lernt man das verhältnismäßig komplizierte Nintendo-Game mit einem Mitspieler, oder misst sein Können im Online-Mode.
Offline bietet das Spiel wiederum wenig. Nicht nur taugt es nicht für spontane Family-Matches, sondern auch alleine oder im Offline-Koop ist nach rund drei Stunden das meiste gesehen. Trotz seinen unbestreitbaren Qualitäten fühlt sich Mario Strikers nicht ganz vollständig an – wir hoffen zukünftig auf rundere Pakete von Nintendo.
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Der Redakteur (APA, Helden der Freizeit) und Videospiel-Blogger reviewed für uns vor allem Games, Serien und Filme - ist aber auch so manchem Naturausflug nicht abgeneigt.