INEOS 1:59 Challenge: So will Eliud Kipchoge in Wien den Marathon unter 2 Stunden laufen. Plus: 12 legendäre Sportrekorde, die bereits Geschichte schrieben.
9. Oktober 2019: Geschichte schreiben heißt, das scheinbar Unmögliche schaffen – mit allen Mitteln, wenn es ein muss. Lauf-Superstar Eliud Kipchoge hat genau das in Wien vor. Der 34-Jährige will bei der INEOS 1:59 Challenge als erster Mensch einen Marathon unter 2 Stunden laufen. “Manche glauben, das ist unmöglich. Aber ich will beweisen, dass die Zweifler falsch liegen.”
Wer, wenn nicht der Kenianer könnte das schaffen? Er ist Olympiasieger, er hält mit 2:01:39 den Marathon-Weltrekord und er blieb bei seinem ersten Versuch die 2-Stunden-Marke mit einem Lauf unter Idealbedingungen (zählt daher nicht als Weltrekord) zu knacken, nur 25 Sekunden darüber.
Aktuelles Update! Kipchoge hat es geschafft! Er ist den Marathon in 1:59,40 Stunden gelaufen und hat so Geschichte geschrieben.
Wie das alles möglich war, könnt ihr hier in unserer Vorschau auf das Rennen noch einmal nachlesen:
Am 12. Oktober (Start: 8:15 Uhr) will Kipchoge die bisher als unüberwindbar geltende Schallmauer von 2 Stunden unterbieten. Und jeder kann als Fan live dabei sein, wenn ein Sportheld in die Analen eingeht. Auf welcher Strecke das passieren soll, warum Wien der ideale Boden dafür ist, was für das Erreichen des Ziels alles in Bewegung gesetzt wird und welche ähnlichen Meilensteine im Sport schon erreicht wurden, lest ihr bei uns.
Eigentlich wäre für die INEOS 1:59 Challenge London die erste Wahl gewesen. Doch Wien machte am Ende das Rennen. Wegen dem besseren Klima zu dieser Jahreszeit. Der Start ist auf der Reichsbrücke, dann geht es über den Praterstern auf die Hauptallee. Hier wird Kipchoge seine 9,6-Kilometer-langen Runden ziehen, zum Lusthaus und wieder retour. Das Ziel ist dann auf der Hauptallee Höhe Ernst-Happel-Stadion.
Ideal für den Rekordversuch: Die Strecke ist flach, gerade und durch die Bäume relativ windgeschützt. Die gesunde gute Luft in der grünen Lunge Wiens sollte auch ein Vorteil sein. Vor allem aber die Zuschauer, die den Laufhelden direkt an der Strecke hinter den Absperrungen oder in mehreren Fanzonen im Zielbereich, beim Lusthaus oder bei der Kaiserallee, wo LED-Screens jeden Moment des Laufs zeigen, anfeuern können. Ein großes Plus im Vergleich zu Monza, wo Kipchoge ein Geisterrennen laufen musste.
Der Startzeitpunkt wurde erst Freitag Nachmittag mit 8:15 Uhr früh festgelegt. Es wurde solange damit zugewartet, um perfekte Wetterbedingungen zu garantieren. Wer das möglicherweise historische Ereignis miterleben will, sollte also auf jeden Fall früh aufstehen.
Schneller als 21 Stundenkilometer muss Kipchoge bei seinem Rekordversuch laufen. Wie schnell das ist? Das kann jeder im Prater selber spüren. Denn: Es wird ein Laufband aufgestellt, bei dem jeder versuchen kann, wie lang er dieses Tempo durchhält.
Wer nicht live dabei ist – die INEOS 1:59 Challenge wird von 30 Sendern in die ganze Welt übertragen, darunter auch dem ORF. Außerdem ist sie live auf auf YouTube zu sehen. Hier der Stream:
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Mehrere Gründe sind dafür verantwortlich, dass dieser Lauf nicht als Weltrekord gilt. Kipchoge stehen beispielsweise knapp 50 Tempomacher zur Verfügung, die sich bei ihrem Job abwechseln werden (erlaubt wären nur 3 vom Start weg). Und auch sonst wird alles dem Ziel, die 2 Stunden Marke zu knacken, untergeordnet. Nur für das Rennen hat INEOS einen Teil der Allee beim Lusthaus wegen ein paar kleinen Unebenheiten neu asphaltiert. Der Startzeitpunkt wird dem Wetter entsprechend angepasst. Dazu wird ein Auto mit einem auf den Boden projezierten Laserstrahl Kipchoge und seine Laufcrew so leiten, dass sie keinen Meter zu viel zurücklegen und unnötige Schlenkerer vermeiden.
“Das ist kein Rennen unter regulären Bedingungen”, meinen Kritiker. Sie haben recht. Auch nützt der Chemieriese INEOS, einer der größten Kunststoffproduzenten der Welt, die Aktion zweifelsfrei als Imageaufputz. Daher darf man den Event durchaus kritisch sehen.
Doch dass die Zeit nicht als Weltrekord gilt, ist für Kipchoge zweitrangig. Er möchte Geschichte schreiben. Und das würde ihm mit einem Marathon unter 2 Stunden zweifelsfrei gelingen.
Eluid Kipchoge würde für einen sporthistorischen Meilenstein sorgen, wie das nur wenige in anderen Sportarten mit vergleichbaren Leistungen geschafft haben – wie Jim Hines, der 1968 als erster Mensch die 100 Meter unter 10 Sekunden lief oder Jonathan Edwards, der als erster Dreispringer die 18-Meter-Marke knackte. Hier 12 besondere, historische Sportrekorde:
Wir sind gespannt, ob sich Kipchoge in Wien in diese legendäre Riege eintragen kann. Dieses möglicherweise sporthistorischen Ereignis sollte man sich auf alle Fälle live anschauen. (ak)
Selbst Lust auf Laufen bekommen? Wir haben für euch die besten Laufstrecken auf Wien, wo ihre euch austoben könnt:
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Aufmacherfoto: (c) Tom Lovelock
Der Chefredakteur der Helden der Freizeit hat das Onlinemagazin 2016 ins Leben gerufen und ist seit 2000 als Sportjournalist im Einsatz. Bei heldenderfreizeit.com ist er spezialisiert auf actiongeladene Outdoor-Aktivitäten, Ausflüge, Videos, Spiele, Filme, Serien und Social Media.